Vorkommen und Ausbreitung
Die Tigermücke ist eine invasive Mückenart. Ursprünglich stammt sie aus den Wäldern Südostasiens, sie konnte jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte ihr Verbreitungsgebiet über die tropischen Gebiete hinaus extrem ausdehnen. Nordwärts stieß sie bis nach China und Japan, westwärts bis nach Madagaskar vor. Sie kommt inzwischen auf zahlreichen Inseln des indischen und pazifischen Ozeans vor, außerdem in vielen Ländern Nord- und Südamerikas sowie in Europa und Afrika. Sogar in Australien und Neuseeland wurde die Tigermücke nachgewiesen.
Die Tigermücke fliegt nicht weit, meist entfernt sie sich nicht mehr als 200 m von ihrer Brutstätte. Ihre rasche Ausbreitung wird jedoch durch menschliche Aktivitäten gefördert. So wird sie ungewollt mit Waren als blinder Passagier mit verschiedensten Transportmitteln eingeschleppt oder von Reisenden unwissentlich mitbefördert. Der internationale Güterverkehr ermöglichte der Tigermücke selbst große Distanzen zwischen den Kontinenten zu überwinden. Vor allem der Handel mit Altreifen und Pflanzen (insbesondere Lucky Bamboo, der Glücksbambus, der in mit Wasser gefüllten Versandbehältern geliefert wird) bietet ideale Voraussetzungen für die Verschleppung von Eiern und Larven.
Der intensive Waren- und Reiseverkehr begünstigt auch die Verbreitung über kürzere Distanzen, indem erwachsene Mücken in Pkws oder Lkws mitgeführt werden. In neuen Gebieten kann die Tigermücke rasch stabile Populationen aufbauen, da sie eine große Vielfalt von kleinsten Wasseransammlungen für die Eiablage nutzt, trockenresistente Eier besitzt und bei der Wirtsauswahl nicht wählerisch ist.
In Europa wurde die Art erstmals 1979 in Albanien nachgewiesen. Inzwischen konnte sie sich in zahlreichen europäischen Ländern, insbesondere im mediterranen und zentraleuropäischen Raum, ausbreiten (Italien, Frankreich, Belgien, Montenegro, Schweiz, Griechenland, Spanien, Kroatien Niederlande, Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Deutschland). In Italien fand man die Art zum ersten Mal 1990 in Genua, 1991 gab es einen weiteren Nachweis südlich von Padua. Innerhalb der darauf folgenden Jahre breitete sich die Tigermücke über die gesamte Halbinsel aus. In der benachbarten Provinz Trient fand man sie 1996 erstmals bei einem Altreifendepot bei Rovereto. In Bozen wurde man erst im Spätsommer 2010 durch eine Mückenplage auf ihre Präsenz aufmerksam. Im Nachhinein verwundert dies nicht, denn die klimatischen Bedingungen sind auch im Unterland und im Etschtal von Meran bis Bozen für die Tigermücke geeignet.
Die Verbreitungskarte der asiatischen Tigermücke in Europa kann auf der Webseite des Europäischen Zentrums für Krankheitsvorsorge und -kontrolle eingesehen werden (englischsprachige Webseite).
Kontakt: Biologisches Labor