Untersuchungen der Gewässerqualität der Seen

Südtiroler Seen werden seit 1975 vom Biologischen Labor untersucht, um ihre physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften festzustellen und ihre langfristige Entwicklung zu beobachten.

Die 15 wichtigsten Niederungs- und Mittelgebirgsseen werden zwei bis sechsmal im Jahr beprobt. Untersucht werden außerdem die wichtigsten Stauseen. Fallweise werden auch die Hochgebirgsseen beprobt, die den Großteil der Südtiroler Seen ausmachen.

Die Gewässerqualität wird in fünf Klassen unterteilt, die von sehr gut bis schlecht reichen. Sie wird aufgrund des Verhältnisses zwischen dem erhobenen Zustand und jenem eines unbeeinträchtigten Referenzgewässers ermittelt.

Die fünf Klassen der Gewässerqualität
Güteklasse
Zustand
I
sehr gut
II
gut
III mäßig
IV unbefriedigend
V schlecht

Folgende Untersuchungen werden an bestimmten Seen periodisch durchgeführt:

Bei den chemisch physikalischen Analysen werden folgende Parameter des Wassers bestimmt:
pH-Wert, Alkalinität, Ammonium, As, BSB, Ca, Cd, Chlorophyll a, Cl, Cr, Cu, Fe, Gesamtstickstoff, Härte, Hg, K, organischer Kohlenstoff, Leitfähigkeit, Mg, Na, Ni, Nitrate, Nitrite, Pb, Phosphate, Sauerstoffgehalt, Si, Sn, Sulphate, Temperatur, Zn.

Der Index zur Beurteilung des chemisch-physikalischen Zustandes der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt LTLeco.

Meridion circulare (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2010)
Meridion circulare (Foto: Landesagentur für Umwelt,2010)
Caloneis amphisbaena (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2010)
Caloneis amphisbaena (Foto: Landesagentur für Umwelt,2010)

Als Phytoplankton bezeichnet man mikroskopisch kleine im Wasser schwebende Algen, die für die Beurteilung des Trophiezustandes eines Sees sehr wichtig sind. Bei hohem Nährstoffangebot kommt es zur Eutrophierung und es entwickeln sich viele Algen.

Der Index zur Beurteilung des Phytoplanktons der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt ICF.

Caltha palustris (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2008)
Caltha palustris (Foto: Landesagentur für Umwelt,2008)

Makrophyten sind höhere Wasserpflanzen, die entweder unter Wasser oder auf der Wasseroberfläche wachsen. Wie das Phytoplankton geben auch sie Auskunft über den Trophiezustand eines Gewässers.

Diatomeen sind einzellige Algen, die vermehrt auf Steinen, anderen Wasserpflanzen oder Schlamm wachsen. Zusammen mit den Makrophyten werden sie zur Beurteilung des Zustandes eines Gewässers herangezogen.Der Index zur Beurteilung der Makrophyten und der Diatomeen der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt MacroIMMI bzw. EPI-L. Die beiden Indizes können als Mittelwert Aufschluss über den ökologischen Zustand eines Gewässers geben.

Lumbriculidae (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2010)
Lumbriculidae (Foto: Landesagentur für Umwelt,2010)
Chironomidae (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2015)
Chironomidae (Foto: Landesagentur für Umwelt,2015)
Bivalvia  (Foto: Landesagentur für Umwelt, 2010)
Bivalvia (Foto: Landesagentur für Umwelt,2010)

Als Makrozoobenthos werden am Gewässergrund lebende Tiere, die mit freiem Auge noch sichtbar sind, bezeichnet. In Seen handelt es sich meist um Wenigborster, Mückenlarven und Weichtiere. Das Vorkommen von vielen verschiedenen Arten bzw. von Arten, die nur unter sauerstoffreichen Bedingungen überleben können, ist Zeichen für einen guten ökologischen Zustand des Sees.

Der Index zur Beurteilung des Makrozoobenthos der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt BQIES.

Barbo (Foto: Amt für Jagd und Fischerei, 2012)
Barbe (Foto: Amt für Jagd und Fischerei, 2012)

Der ökologische Zustand eines Sees kann anhand des Fischindex LFI ermittelt werden. Er beruht auf verschiedenen Leitarten und deren Häufigkeit und Fortpflanzungserfolg.

Der Index Lake Habitat Survey (LHS) beschreibt die Natürlichkeit der Ufer und des Umlandes eines Sees und ermöglicht somit die Einstufung des Sees in einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand.


Kontakt: Biologisches Labor