Untersuchungen der Gewässerqualität der Seen
Südtiroler Seen werden seit 1975 vom Biologischen Labor untersucht, um ihre biologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften festzustellen und ihre langfristige Entwicklung zu beobachten.
Neun Seen (darunter auch einige Stauseen) wurden aufgrund ihrer Größe oder ihrer Bedeutung in die Klassifizierung laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie EG/60/2000 aufgenommen. Sie werden mindestens alle sechs Jahre genauer auf die vorgeschriebenen biologischen, chemisch-physikalischen und morphologischen Parameter untersucht und ihr ökologischer Zustand damit bewertet.
Weitere bedeutende Niederungs- und Mittelgebirgsseen werden zwei bis sechsmal im Jahr untersucht, allerdings werden sie aufgrund der geltenden Bestimmungen nicht in ökologische Zustandsklassen eingestuft. Fallweise werden auch die Hochgebirgsseen beprobt, die den Großteil der Südtiroler Seen ausmachen.
Der ökologische Zustand, der Auskunft über die Gewässerqualität gibt, wird laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie in fünf Güteklassen unterteilt, die von sehr gut bis schlecht reichen. Dabei wird der Zustand des untersuchten Gewässers mit jenem eines unbeeinträchtigten Referenzgewässers verglichen.
Güteklasse | Zustand |
---|---|
I |
sehr gut |
II | gut |
III | mäßig |
IV | unbefriedigend |
V | schlecht |
Folgende Untersuchungen werden zur Bestimmung der Gewässerqualität und des ökologischen Zustandes von Seen periodisch durchgeführt:
Bei den chemisch physikalischen Analysen werden folgende Parameter des Wassers bestimmt: pH-Wert, Alkalinität, Härte, Leitfähigkeit, Temperatur, Sauerstoffgehalt, Chlorophyll a, organischer Kohlenstoff, Gesamtstickstoff, Ammonium, Nitrate, Nitrite, Phosphate, Sulfate Ca, K, Na, Mg, Si, Cl, As, Cd, Cr, Cu, Fe, Hg, Ni, Pb, Sn, Zn.
Bei ausgewählten Seen werden zusätzlich verschiedene Metalle und andere sogenannte „prioritäre“ und „spezifische“ Stoffe gemessen.
Der Index zur Beurteilung des chemisch-physikalischen Zustandes der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt LTLeco.
Als Phytoplankton bezeichnet man mikroskopisch kleine im Wasser schwebende Algen, die für die Beurteilung des Trophiezustandes eines Sees sehr wichtig sind.
Bei hohem Nährstoffangebot kommt es zur Eutrophierung und es entwickeln sich viele Algen.
Der Index zur Beurteilung des Phytoplanktons der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt ICF.
Makrophyten sind höhere Wasserpflanzen, die entweder unter Wasser oder auf der Wasseroberfläche wachsen. Wie das Phytoplankton geben auch sie Auskunft über den Trophiezustand eines Gewässers.
Diatomeen sind einzellige Algen, die vermehrt auf Steinen, anderen Wasserpflanzen oder Schlamm wachsen. Zusammen mit den Makrophyten werden sie zur Beurteilung des Zustandes eines Gewässers herangezogen.
Der Index zur Beurteilung der Makrophyten und der Diatomeen der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt MacroIMMI bzw. EPI-L. Die beiden Indizes können als Mittelwert Aufschluss über den ökologischen Zustand eines Gewässers geben.
Als Makrozoobenthos werden am Gewässergrund lebende Tiere, die mit freiem Auge noch sichtbar sind, bezeichnet. In Seen handelt es sich meist um Würmer, Mückenlarven, Schnecken und Muscheln.
Das Vorkommen von vielen verschiedenen Arten bzw. von Arten, die nur unter sauerstoffreichen Bedingungen überleben können, ist Zeichen für einen guten ökologischen Zustand des Sees.
Der Index zur Beurteilung des Makrozoobenthos der stehenden Gewässer laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie heißt BQIES.
Der ökologische Zustand eines Sees kann anhand des Fischindex LFI ermittelt werden. Er beruht auf verschiedenen Leitarten und deren Häufigkeit und Fortpflanzungserfolg.
Die Methode des Lake Habitat Survey (LHS) beschreibt die Natürlichkeit der Ufer und des Umlandes eines Sees.
Kontakt: Biologisches Labor