Öffentliche Abfallbewirtschaftungsanlagen
Die für die Bewirtschaftung von Abfällen erforderlichen Anlagen können seit der Genehmigung des Abfallbewirtschaftungsplanes im Jahre 1993 mit öffentlichen Geldmitteln finanziert werden.
Im Rahmen des Abfallwirtschaftskonzeptes sind folgende Anlagen in Betrieb:
- 88 Recyclinghöfe
- 4 Wertstoffzentren
- 9 Biomüllbehandlungsanlagen
- 4 Umladestationen für Abfälle
- 4 Abfalldeponien
- 1 thermische Müllverwertungsanlage.
Rückzahlungsbeträge für Betreiber und Gemeinden
Die Gemeinden und Betreiber von Sammel- und Entsorgungsanlagen sind verpflichtet der Provinz Bozen jährlich einen Betrag für die teilweise Deckung der Ausgaben für die Errichtung der Entsorgungsanlagen zu überweisen (siehe Landesgesetz Nr. 4 vom 26. Mai 2006). Die Beiträge werden jedes Jahr neu berechnet. Die Berechnung orientiert sich an der Menge der erzeugten Hausabfälle und der Menge der getrennt gesammelten Bioabfälle je Einwohner des Bezugsjahres.
Die Rückzahlungsbeträge für das Jahr 2025 sind im Beschluss der Landesregierung Nr. 729 vom 03.09.2024 festgelegt.
Nachfolgend sehen wir, welche Art von Abfall an die verschiedenen, öffentlichen Abfallbewirtschaftungsanlagen in Südtirol geliefert wird.
Recyclinghöfe und Wertstoffzentren
Recyclinghöfe und Wertstoffzentren stellen den Ausgangspunkt für die ordnungsgemäße getrennte Sammlung von wiederverwertbaren Abfällen wie Glas, Papier, Karton, Metalle, Holz usw. sowie für die Sammlung von gefährlichen Abfällen hauptsächlich aus Haushalten dar. In Südtirol sind 88 Recyclinghöfe auf Gemeindeebene und 4 Wertstoffzentren (in Glurns, Lana, Schabs und Bruneck) sowie mehrere Wertstoffinseln in Betrieb.
Die Rückgewinnung von wiederverwertbaren Abfällen trägt wesentlich zur Einsparung von Ressourcen bei und ist als signifikant zu betrachten, wenn:
- der recycelte Abfall den Rohstoff gleichwertig ersetzt;
- der recycelte Abfall mehrfach wieder verwendet werden kann (z.B.: Recyclingpapier bis zu 10 mal);
- der zu verwertende Abfall tatsächlich verwertet werden kann (stofflich oder thermisch).
Beschluss des Landesregierung Nr. 513 vom 14. Juli 2020 legt die Richtlinien für den Bau und den Betrieb eines Recyclinghofes fest.
Recyclinghof Enneberg (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)
Kompostier- und Vergärungsanlagen
Die Verwertung der Bioabfälle erfolgt in Kompostier- und Vergärungsanlagen. Die Grünabfälle werden in den Kompostieranlagen direkt zu Grünkompost verarbeitet oder dienen als Strukturmaterial bei der Kompostierung der Bioabfälle.
Im Durchschnitt werden in Südtirol je Einwohner ca. 100 kg biogene Abfälle pro Jahr erfasst. Diese Abfälle sind unterschiedlichen Ursprungs, dabei wird zwischen Bio- und Grünabfällen unterschieden.
Bioabfälle sind Küchen und Kantinenabfälle welche über die Biotonne getrennt gesammelt werden.
Zu den Grünabfällen zählen Garten- und Parkabfälle und aus der Landschaftspflege.
Die Verwertung der Bio- und Grünabfälle erfolgt großteils in Südtirol über acht Kompostieranlagen (davon zwei Anlagen nur für Grünabfälle) und zwei Vergärungsanlage. Ein kleiner Teil der Bioabfälle wird von den Südtirolern auch zuhause im eigenen Garten kompostiert.
Nachfolgend die Landkarte Südtirols mit den Standorten der Kompostier- und Vergärungsanlagen.
Thermische Müllverwertungsanlage Bozen
Die Entsorgung der verbleibenden Restmüllmenge erfolgt über die Bozner Müllverbrennungsanlage, die den Restmüll von ganz Südtirol aufnimmt und Wärme für die Fernheizung in der Landeshauptstadt bereitstellt. Die thermische Müllverwertungsanlage, die im Juli 2013 in Betrieb genommen wurde, hat eine Gesamtkapazität von 130.000 Tonnen im Jahr.
Moderne Filteranlagen sorgen für eine leistungsstarke Rauchgasreinigung. Die Emissionen werden täglich gemessen und überwacht. Die Daten der Messungen sind auf der (Externer Link) Internetseite der thermischen Müllverwertungsanlage ersichtlich.
In der thermischen Müllverwertungsanlage werden Abfälle aus Südtirol und dem Trentino, dank der "Vereinbarung für die nachhaltige Nutzung der thermischen Müllverwertungsanlage in Bozen und der Vergärungsanlage in Cadino", behandelt.
Ansicht der thermischen Müllverwertungsanlage Bozen (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)
Verbrennungsanlage für Klärschlamm
Die thermische Schlammverwertungsanlage in St. Lorenzen behandelt jährlich ca. 24.000 Tonnen Klärschlamm aus 14 Kläranlagen.
Der Klärschlamm wird getrocknet und verbrannt. Von den angelieferten 24.000 Tonnen (1.000 LKW’s mit Anhänger) bleiben am Ende ca. 2.000 Tonnen (80 LKW’s mit Anhänger) Inertmaterial übrig, das recycelt wird und als Deponieabdeckung wieder Verwendung findet.
Rauchgasreinigung
Zum Binden bestimmter Schadstoffe, wie zum Beispiel Stickstoffoxide und Quecksilber, werden dem Rauchgasstrom Harnstoff, Natriumbicarbonat und Aktivkohle beigegeben. Die Rauchgase werden weiters in einer Nachbrennkammer bei 850°C behandelt und zusätzlich über Gewebefilter (120 Filtertaschen) gereinigt. Die kontinuierlichen Emissionsmessungen garantieren die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte und somit den Schutz der Umwelt.
Trommel der Klärschlammverbrennungsanlage St. Lorenzen (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)
Abfalldeponien
Sämtliche Abfälle die nicht thermisch verwerten werden können, werden in eine der vier Abfalldeponien Südtirols endgelagert.
Beispiel einer Abfalldeponie (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)
Diese Abfalldeponien unterliegen strengen Auflagen. Vor allem die Abdichtung der Deponiebasis ist zum Schutz des darunterliegenden Erdreiches und Grundwassers von großer Bedeutung.
Nachfolgend die Landkarte Südtirols mit den Standorten der Abfalldeponien.
Rechtsgrundlagen: Nehmen Sie in die Seite bezüglich der Gesetzgebung Einsicht
Kontakt: Amt für Abfallwirtschaft