Pollen und Allergie

Pollen und Allergie - Einführung
Lichtmikroskopische Aufnahmen gefärbter Pollen (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Was sind Pollen?

Die Pollen oder Pollenkörner werden in den Staubblättern der Blüten von höheren Pflanzen gebildet. Sie dienen der sexuellen Fortpflanzung und zwar der Übertragung des männlichen Erbgutes (DNS) auf das Fruchtblatt, das an seiner Basis (Fruchtknoten) die weiblichen Samenanlagen umschließt.
Die Pollen sind sehr klein, nahezu mit freiem Auge unsichtbar. Ihre Größe beträgt zwischen 10 bis 200 µm (1 Mikrometer = 1 Tausendstel Millimeter). Die äußere Pollenwand (Exine) enthält das überaus widerstandsfähige Sporopollenin (Pollen bleiben über sehr lange Zeiträume erhalten), die innere Pollenwand (Intine) ist aus Zellulose und Pektinen aufgebaut. Die Übertragung des reifen Pollens erfolgt durch den Wind (Windblütigkeit) oder durch Insekten (Insektenblütigkeit).

Nützliche Tipps

  • Während der für Sie kritischen Pollensaison sollten Sie Aufenthalte im Freien einschränken. Vermeiden Sie insbesondere jene Orte, an denen die für Sie gefährlichen Pflanzen wachsen. An warmen, sonnigen, trockenen und leicht windigen Tagen ist die Luft besonders pollenreich.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien ist es ratsam zu duschen, um eventuell von den Haaren eingefangene Pollen auszuwaschen.
  • Die während des Tages getragenen Kleidungsstücke sollten Sie nicht im Schlafzimmer aufbewahren. Außerdem sollten Sie die Wäsche nicht im Freien trocknen (Gefahr der Anlagerung von Pollen).
  • Die Pollenkonzentration in Innenräumen kann durch den Einsatz von Klimaanlagen oder Lüftungssystemen mit speziellen Filtern verringert werden. Vergessen Sie nicht, die Filter sorgfältig und regelmäßig zu reinigen.
  • Für den Urlaub sind Aufenthalte am Meer oder im Gebirge zu empfehlen: Die tagsüber vom Meer Richtung Festland wehende Brise ist kaum mit Pollen belastet und in höheren Lagen ist die Pollenproduktion meist geringer.
  • Bei der Urlaubsplanung in ferne Orte sollten Sie auch die Pollenflugkalender Ihres Reiseziels beachten. Die Blütezeit der für Sie kritischen Pflanzen unterscheidet sich möglicherweise von der Ihres Heimatortes.
  • Beim Autofahren sollten Sie die Fenster schließen.
  • Wenden Sie sich an den Facharzt. Er kann durch gezielte Untersuchungen die für Ihre Beschwerden verantwortlichen Pollenarten ermitteln und Sie über Therapiemöglichkeiten informieren.

Pollenallergie: einige Tipps für die Pollensaison
(Produktion: März 2019)

Nützliche Links


Fragen und Antworten

[FAQ-Pollen]

Was versteht man unter Pollenallergie?

Die Pollenallergie, auch als Pollinose und im Volksmund als Heufieber oder Heuschnupfen bezeichnet, verursacht verschiedene Beschwerden durch Beeinträchtigung der oberen und unteren Atemwege (Niesattacken, verstopfte Fließnase, Hustenreiz, Atemnot, Pfeiftöne beim Atmen, in gravierenden Fällen auch Asthma) sowie durch Reizung der Bindehäute (Juckreiz und Brennen der Augen, Augentränen, Lichtempfindlichkeit). Nicht alle Pollenarten können eine Allergie auslösen. Die Abwehrreaktion hängt von der Pflanzenart, der Pollenkonzentration in der Luft, von der Art des Kontaktes sowie vom Gesundheitszustand der jeweiligen Person ab. Für die Pollenallergie sind vor allem die windblütigen Pflanzen von Interesse. Sie setzen große Mengen an Pollen frei, die je nach Wetterlage durch Verschiebung der Luftmassen sehr weit transportiert werden können. Die Pollenkonzentrationen in der Luft werden von verschiedenen Faktoren bestimmt und zwar vom Pflanzenspektrum im Untersuchungsgebiet, von der Jahreszeit und von den meteorologischen und klimatischen Bedingungen. Der Wind begünstigt die Ausbreitung der Pollen, hohe Luftfeuchtigkeit und Regen hingegen verringern den Transport.

[FAQ-Pollen]
Welche Pollen sind Auslöser einer Pollenallergie?
Die höheren Pflanzen produzieren Pollen für ihre Fortpflanzung. Im Innern der Pollenkörner befindet sich das männliche Erbgut, das bei der sexuellen Fortpflanzung auf die Eizelle übertragen wird. Ausgereifte Pollenkörner werden meist durch den Wind oder durch Insekten verbreitet.
 Schuld an der Pollenallergie sind die unscheinbaren Blüten von Windbestäubern. Insbesondere im Frühjahr geben windblütige Sträucher und Bäume beträchtliche Mengen von Blütenstaub an die Luft ab, um ihre Fortpflanzung zu garantieren. Die trockenen Pollenkörner können über große Distanzen transportiert werden, besonders an warmen, sonnigen und windigen Tagen.
Insektenblütige Pflanzen weisen hingegen meist auffällige, farbenprächtige oder duftende Blüten auf. Die Pollenkörner sind weniger aerodynamisch und werden in weitaus geringeren Mengen produziert, denn ihre reich strukturierte, oft klebrige Pollenwand begünstigt das gezielte Anhaften am Körper der Bestäuberorganismen. Insektenblütige Pflanzen verursachen nur sehr selten Pollenallergien.
[FAQ-Pollen]
Wie häufig treten Pollenallergien auf und welche Rolle spielt dabei die Umwelt?

Man schätzt, dass etwa 10 bis 15% der Bevölkerung Europas von der Pollenallergie betroffen sind, und dabei macht Südtirol keine Ausnahme. Vorwiegend in den reichen Industrieländern wurde in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme der Erkrankung beobachtet. Es gibt wohl mehrere Gründe für diese Zunahme:

  • Zahlreiche Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen, Asthma miteingeschlossen. Feinstaub und Reizgase können die Entwicklung einer Allergie begünstigen. Sie wirken einerseits auf das Immunsystem des Menschen, andererseits beeinträchtigen sie durch ihre Schleimhaut schädigende Wirkung direkt die Atemwege.
  • In stark schadstoffbelasteten Gebieten sind die Pollen ebenfalls den Schadstoffen ausgesetzt, sie lagern diese an, nehmen sie auf und möglicherweise verändert sich dadurch ihr allergener Charakter.
  • Eine mögliche Ursache liegt in den veränderten Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten der Bevölkerung. Man hält sich immer mehr in Innenräumen auf. Aus Gründen der Energieersparnis werden Wohnungen und Häuser isoliert und abgedichtet, dies begünstigt den Anstieg der Schadstoffe und Allergene in Innenräumen.
  • Auch eine übertriebene Hygiene fördert das Auftreten von Allergien, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern.
[FAQ-Pollen]
Es gibt bereits Pollenflugkalender von Südtirol. Warum braucht es zusätzlich die wöchentlichen Pollenflugberichte?
Die auf den Webseiten des Polleninformationsdienstes abrufbaren Pollenflugkalender liefern einen Überblick der Zusammensetzung der lokalen Pollenflora und der generellen Konzentrationsschwankungen in der Luft. Sie dienen jedoch lediglich zur Orientierung, denn Blühbeginn und freigesetzte Pollenmenge schwanken von Jahr zu Jahr. Pollenallergiker und behandelnde Ärzte sind an aktuellen Informationen und Prognosen interessiert. Es gilt Allergie auslösende Pollen möglichst zu vermeiden und Medikamente gezielt einzusetzen. Für den Polleninformationsdienst bedarf es daher einer kontinuierlichen Überwachung des Pollenfluges und einer raschen, gezielten Verbreitung der Pollenflugberichte.

 

Kontakt: Biologisches Labor