Behandlung und Verwertung von Klärschlamm

Behandlung und Verwertung von Klärschlamm
Austrag von Klärschlämmen (Quelle: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Die derzeitige Klärschlammentsorgung in Südtirol stößt sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen. Aus diesem Grund genehmigte die Südtiroler Landesregierung im April 2021 den Beginn des Verfahrens zum Bau der neuen Anlage zur Behandlung von Klärschlamm, der in den öffentlichen Kläranlagen des Landes anfällt. Die neue Anlage wird in der Marktgemeinde Sankt Lorenzen bei der Kläranlage Tobl errichtet und als zentrale Struktur für die nachhaltige Behandlung von Klärschlamm fungieren, der auf Landesebene von öffentlichen Kläranlagen anfällt. Dies unter Einhaltung der Grundsätze der Nachhaltigkeit, der Klimastrategie und der Kreislaufwirtschaft, sowie der Grundsätze der Nähe und Autarkie der Abfallwirtschaft.

Die Entstehung dieser neuen und modernen Anlage ist das Ergebnis einer fruchtbaren Arbeit, die seit 2017 von Experten des Amtes für Abfallwirtschaft der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und das Schweizer Unternehmen EBP (CH) durchgeführt wurde:
- Studie der BOKU Universität Wien aus dem Jahr 2017: „Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche
- Studie der Firma EBP aus dem Jahr 2019: „Klärschlammverwertung mit Phosphor-Rückgewinnung in Südtirol

Neue Behandlungsanlage mit einer Kapazität von 70.000 Tonnen pro Jahr
Die neue Anlage wird entwässerten Schlamm aufnehmen und ersetzt die bestehende Anlage zur Trocknung und thermischen Verwertung von Klärschlamm, die 2006 an der  Kläranlage Tobl gebaut wurde und derzeit von ARA Pustertal betrieben wird.
In der neuen Anlage werden zwei Trocknungslinien und eine Wirbelschichtverbrennungslinie realisiert. Die neue Anlagenkonfiguration gewährleistet eine Behandlungskapazität von etwa 70.000 Tonnen pro Jahr an Klärschlämmen mit einem Trockensubstanzanteil von 22 %. Derzeit fallen in den öffentlichen Kläranlagen Südtirols jährlich rund 52.000 Tonnen Schlamm an.

Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm
Die neue Anlage gewährleistet künftig die Möglichkeit, den im Schlamm enthaltenen Phosphor durch besondere chemische Verfahren wieder für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Phosphor ist weltweit eine sehr begrenzte und nicht erneuerbare Ressource, deren Nachfrage weltweit rasch wächst und in der Landwirtschaft von grundlegender Bedeutung ist, um die Produktivität der bewirtschafteten Böden zu gewährleisten.

Kontakt: Amt für Abfallwirtschaft