Gewässerqualität der Flüsse
Die Gewässerqualität wird durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt und von der Umweltagentur sowohl mittels chemischer und mikrobiologischer Analysen, als auch mittels biologischer und ökotoxikologischer Analysen laufend geprüft. Dafür werden rund 140 Kontrollpunkte (siehe GeoBrowser, "Thema: Hydrographie – Qualität der Gewässer”) an Flüssen, Bächen und Gräben in ganz Südtirol regelmäßig aufgesucht.
Die Gewässerqualität wird in fünf Klassen unterteilt, die von sehr gut bis schlecht reichen. Sie wird aufgrund des Verhältnisses zwischen dem erhobenen Zustand und jenem eines unbeeinträchtigten Referenzgewässers ermittelt.
Das Ergebnis der Gewässerqualität von Flüssen und Bächen setzt sich aus dem ökologischen Zustand und dem chemischen Zustand zusammen. Der ökologische Zustand basiert auf folgenden Parametern:
- Biologische Elemente (Makrozoobenthos, Kieselalgen, Fische),
- Chemisch-physikalische Elemente (LIMeco),
- Chemische Elemente (spezifische Stoffe),
- Hydromorphologische Elemente (zur Bestätigung des sehr guten Zustandes)
Zur Ermittlung des chemischen Zustandes werden Analysen der sogenannten „prioritären Stoffe“ durchgeführt.
Wasserqualität ist nicht Gewässerqualität
Spricht man von Wasserqualität ist die Qualität des Wassers an sich gemeint. Die Wasserqualität kann in einem Fluss oder See, aber auch an einem Wasserhahn oder in der Abwasserleitung überprüft werden.
Gewässerqualität beschreibt hingegen, wie gut ein Gewässer (Fluss, See) als Lebensraum für Pflanzen und Tiere geeignet ist. Dabei spielen neben der Wasserqualität vor allem die Morphologie und die Wasserführung eine große Rolle.
Die Gewässerqualität hat in den 1970er und 1980er Jahren ihren Tiefpunkt erreicht, als immer mehr Siedlungen und Industrien entstanden, deren Abwässer ungeklärt in Flüsse und Bäche gelangten. Außerdem sind damals viele Fließgewässer stark verbaut worden. Inzwischen hat sich die Situation dank gut funktionierender Kläranlagen und dank der Renaturierung einzelner Flussabschnitte verbessert. Ein Großteil der Südtiroler Fließgewässer erreicht den von der EU angepeilten „guten Zustand“.
Die Gewässerqualität von Fließgewässern hängt wesentlich von drei Faktoren ab:
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der Verschmutzung des Wassers durch Abwässer aus Siedlungen, Industrie und Landwirtschaft sowie durch Einträge giftiger Substanzen oder Nährstoffe
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der Morphologie bzw. Form des Bachbetts: diese kann natürlich sein oder beeinträchtigt durch Verbauungen wie z.B. Begradigung des Flusslaufs, Uferbefestigung oder Querbauwerken
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der Wasserführung, welche einen natürlichen Tages- und Jahreszeitenverlauf haben oder stark durch hydroelektrische Kraftwerke oder Beregnungsableitungen beeinflusst sein kann.
Die Wassernutzung durch Stromerzeugung hat zur Folge, dass in gewissen Flussabschnitten ganzjährig nur eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestwassermenge (das sogenannte Restwasser) fließt und es in anderen Flussabschnitten zu täglichen starken Schwankungen der Wassermenge (Sunk – Schwall) kommt.