Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer
In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.
6.Bad Salt - Martell
Ruheoase am Quellwasser Bad Salt - Gemeinde Martell 1730 m ü.d.M.
Bad Salt war ein Bauernbad im Martelltal, das vorwiegend von der einheimischen Bevölkerung aufgesucht wurde. Die Quelle liegt auf einer Höhe von 1730 m und ist vom ehemaligen Badgasthaus nur in einem etwa zweistündigen Fußmarsch erreichbar. Das Wasser wurde in Holzleitungen zu Tal befördert, die jedes Jahr vor Beginn der Badesaison in mühsamer Arbeit ausgebessert werden mussten. Die Badetradition bestand bis zum 2. Weltkrieg, heute ist noch das Gasthaus mit demselben Namen erhalten.
Das Wasser der Quelle Bad Salt wird als leicht mineralhaltiges, eisenhaltiges Wasser klassifiziert. Es beinhaltet Mangan und Spuren von Arsen, Barium, Jod, Lithium und Zink. Die Temperatur des Wassers beträgt 5 bis 6°C und die Leitfähigkeit 346 µS/cm.
Wasser erzählt
Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Daher wurde der Quellbrunnen aus einem in der petrographischen Fachliteratur als „Marteller Granit“ bekannten Stein gearbeitet. Dieser im Perm vor ca. 275 Mio. Jahren entstandene, pegmatitische Leukogranit ist durch Riesenwuchs von Feldspäten und Glimmern gekennzeichnet und wird daher gerne auch als Zierstein verwendet (Plimagranit). Der Stein versinnbildlicht Natürlichkeit, Beständigkeit und Vielfalt, er ist in seiner Form einzigartig und wertvoll, genau wie das Wasser, das aus dem Stein quillt. Die für die Quelle von Bad Salt charakteristischen, rötlichen Ausfällungen entstehen, wenn das im Wasser gelöste Eisen (Fe II) mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung kommt und dabei zu rotem Eisenhydroxid oxidiert (Fe III), welches weniger wasserlöslich ist und daher ausfällt. Die Quelle von Bad Salt entspringt an mehreren Kluftaustritten in steilem, unzugänglichem Gelände und gelangt über eine gut 2 km lange Freispiegel-Wasserleitung zur Ruheoase beim Nationalparkhaus Culturamartell. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde das Wasser in Holzleitungen zum damaligen Badgasthaus befördert. Diese mussten bei jeder Eröffnung der Badesaison in mühsamer Handarbeit ausgebessert bzw. vor Ort aus Lärchenstämmen neu ausgehöhlt werden.
Wasser fließt
Am Quellbrunnen tritt das Wasser zutage und fließt entlang der Ruheoase durch die ortstypische Vegetation bis zum Wasserspender und von dort in die Plima, dann in die Etsch und weiter bis ins Meer: Ein Bild für den Kreislauf des Wassers in der Natur. Das Wasser dringt als Niederschlag in Hohlräume und Klüfte des Untergrundes ein, reichert sich dort an den vorhandenen Elementen an, tritt zutage, fließt ab und verdunstet letztlich wieder, um dann neuer-lich als Niederschlag auf die Erde zu fallen. Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.
Wasser wirkt
Das Wasser des Bades „Salt“ wurde vorwiegend von der einheimischen Bevölkerung genutzt. Vor dem ersten Weltkrieg wuchs das Bad zu einem ansehnlichen Häuserkomplex heran: Neben einem Gasthof Namens „Neues Bad“ und dem eigentlichen Badbau, genannt „Altes Bad“, gab es zudem einige Nebenhäuser. Die Analysen beschreiben das Wasser als leicht mineralhaltig, wobei vor allem die sehr hohe Eisenkonzentration dem Wasser seine Besonderheit verleiht. Dieser hohe Eisengehalt überschreitet auch den gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser, ansonsten entspricht das Wasser den gesetzlichen Bestimmungen für Trinkwasser. Das Wasser ist radioaktiv, Lithium- und Uran-hältig. Quellfassung und Ruheoase wurden 2012 errichtet.
Wie kommt man zur Quelle?
Bad Salt erreicht man auf der Straße ins Martelltal kurz vor dem Hauptort. Die Ruheoase wurde in der Grünanlage des Naturparkhauses Culturamartell errichtet. Wollte man zur Quelle so muss man mit einem Fußmarsch von etwa 1 ½ bis 2 Stunden in steilstem Gelände rechnen: Vom alte Gasthaus Bad Salt überquert man zu Fuß die Straße und geht zum gegenüberliegenden Schuttkegel des Saltbaches: Von dort erreicht man auf einem dürftig markierten Steig das Quellgebiet. Die Abbildung zeigt die steile Rinne in der die eisenreiche Quelle von Bad Salt liegt
Video der Eröffnung der Ruheoase Bad Salt in Martell
LB
Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen
Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.
Rechtsgrundlagen: Nehmen Sie Einsicht in die Gesetzgebung
Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung