Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer

In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.

25.Bad Cortina - Enneberg

Ruheoase am Quellwasser Bad Cortina - Plan de Salt- Gemeinde Enneberg 1250 m.s.l.m.

Bad Cortina - Postkarte (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Amt für nachhaltige Gewässernutzung, 2012)

Schon vor dem 18. Jh. ist in St. Vigil ein Wirtshaus mit Namen Cortina bekannt. Im Jahre 1780 wird zum ersten Mal erwähnt, dass neben dem Wirtshaus ein "Baad" bestanden hat, welches bis zum Jahre 1806 betrieben wurde. In diesem Jahr zerstörte eine Mure die Quelle. Im Jahre 1830 wurde die Quelle wieder entdeckt und ein neues Badhaus errichtet.
Nach dem wirtschaftlichen Einbruch durch die zwei Weltkriege wurde der Badebetrieb nicht wieder aufgenommen.
Das Wasser der Quelle von Bad Cortina wird beschrieben als sulfat-, fluorid- und calciumhaltiges Wasser mit Iod und Spuren von Bor, Barium und Brom. Es wird als mittelmäßig mineralhaltiges Wasser eingestuft (Leitfähigkeit: 962 µS/cm). Die Quelle entspringt mit einer Temperatur von 6,5 °C.

Wasser erzählt
Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Die besonderen Eigenschaften verdankt dieses Wasser den Bellerophon Schichten, die von Wechsellagerungen von gipshältigen Kalken und dunklem Dolomit gekennzeichnet sind und vor ca. 250 Mio. Jahren das Vordringen des damaligen Tethys-Meeres kennzeichnen. Dementsprechend wurde der Quellbrunnen aus Dolomit gearbeitet. Das Wasser wird als sulfat-, fluorid-, kalziumhaltiges Wasser mit Iod und Spuren von Bor, Barium und Brom beschrieben. Sobald das Wasser zutage tritt, ändern sich Druck und Temperatur und es sondert charakteristische Kalkablagerungen ab, die als Kalksinter oder auch als Travertin bezeichnet werden. Fragmente dieser Ablagerungen befinden sich längs des Bächleins und sind an ihrer gelblichen Farbe zu erkennen.

Wasser fließt
Am Quellbrunnen tritt das Wasser zutage und fließt entlang der Ruheoase durch die ortstypische Vegetation, bis es am Ende wieder versickert: ein Bild für den Kreislauf des Wassers in der Natur. Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.

Wasser wirkt
Das Wasser von Bad Cortina wurde im 19. Jahrhundert gegen Hämmorrhoiden, Frauenleiden, Gicht, Podagra, Skrofulose und Hypochondrie sehr geschätzt. Die Ruheoase Plan de Salt wurde im Sommer 2012 errichtet: Ein kleiner Teil des Wassers der ca. 50 m oberhalb befindlichen Quelle Bad Cortina wird sowohl zum Wasserspender als auch zum Quellbrunnen geführt. Am Wasserspender kann das mineralhältige, bakteriologisch den Bestimmungen entsprechende Wasser verkostet werden.

Wie kommt man zur Quelle?
Die Ruheoase Plan de Salt liegt am St. Vigilbach, auf dem Wanderweg „Tres la Val“, kurz oberhalb von St. Vigil in Richtung Pederü.

LB

Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen

Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.

Infos

Die Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz an den rechts aufgelisteten Quellen durchgeführt.

Ruheoase (Foto Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Rechtsgrundlagen: Nehmen Sie Einsicht in die Gesetzgebung

Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung