Fachgerechte Landwirtschaft

Ausbringung von Düngemitteln | Lagerstätten für Wirtschaftsdünger | Zwischenlagerung von Mist

Fachgerechte Landwirtschaft - Einführung
Technik zur umweltgerechten Ausbringung von Gülle (Foto: Bezirksamt für Landwirtschaft Bruneck, Paul Steger)

Die Bestimmungen zur fachgerechten Landwirtschaft sind durch den Artikel 44 del Landesgesetz Nr. 8 vom 18. Juni 2002 und durch das Kapitel II der Dekret des Landeshauptmanns vom 21.01.2008 Nr. 6 geregelt.

Ausbringung von Düngemitteln

Die Ausbringung der Dünger wird auf den tatsächlichen Bedarf der Kultur abgestimmt und zu geeigneten Zeiten durchgeführt, wobei Wirtschaftsdünger bevorzugt werden.

Die landwirtschaftliche Nutzung von Dünger hat zum Ziel, die darin enthaltenen Nähr- und Bodenverbesserungsstoffe wiederzuverwerten. Seine Verwendung ist erlaubt, wenn folgende Bedingungen eingehalten werden:

  • Schutz der Gewässer und, für diese, dass das Erreichen der Qualitätsziele nicht beeinträchtigt wird;
  • Erzeugung einer Düngerwirkung oder Bodenverbesserung durch Wirtschaftsdünger; Anpassung der angewendeten wirksamen Stickstoffmenge und der Ausbringungszeiten an den Bedarf der Anbaukulturen;
  • Berücksichtigung der Hygiene- und Gesundheitsvorschriften sowie der Umweltschutzbestimmungen;
  • Eindämmung der Bildung und Ausbreitung von Aerosol und unangenehmen Gerüchen in Richtung Straßen und Siedlungen einschließlich abseits gelegener Wohngebäude;
  • Eindämmung der Abrinn- und Auswaschungsgefahr und effektive Einbindung der Wirtschaftsdünger im Boden bei Ausbringung auf Böden ohne Pflanzenbewuchs.

Hohe Verabreichungen müssen entsprechend den Regeln der guten fachlichen Praxis aufgeteilt werden. Die Ausbringung von Wirtschaftsdünger auf den Boden außerhalb des Zeitraumes des Hauptfruchtanbaues ist nur dann möglich, wenn eine Bodenbedeckung durch natürliche Vegetation, Zwischenfruchtanbau oder Deckfrucht gewährleistet ist.


Beispiele für die Ausbringung von Düngemitteln

Lagerstätten für Wirtschaftsdünger

Durch die Art und Weise der Lagerung sollen der Schutz der Umwelt und die sachgemäße landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Wirtschaftsdünger gewährleistet werden, indem sichergestellt wird, dass sie in den aus landwirtschaftlicher Sicht geeignetsten Zeiträumen und zu geeigneten Bedingungen für die Ausbringung zur Verfügung stehen.

Für die Lagerung von Mist werden eigene dichte Bodenplatten mit mindestens 1 Meter hohen geeigneten Außenmauern und mindestens einer Öffnung für die Zufahrt der Maschinen für den Materialabtransport errichtet; bei Bedarf wird an der Zufahrt eine geeignete Verschlussvorrichtung angebracht, die das Austreten von Mist verhindert.
Die Auffangbecken für Jauche und Gülle werden dicht errichtet. Tierhaltungen mit mehr als zwei GVE verfügen über die obgenannten Lagerstätten; sie weisen folgende Mindestkapazität auf:

  1. Rinder und Schweine
    Mist - Jauche: Mistlege mit einer Fläche von 3 m2/GVE und Auffangbecken für Jauche mit einem Volumen von 3 m3/GVE,
    Gülle: Auffangbecken mit einem Volumen von 9 m3/GVE;
  2. Schafe, Ziegen und Geflügel
    Mist: für die Aufzucht auf Stroh ist keine Lagerstätte erforderlich; für andere Aufzuchtarten ist eine Mistlege mit einer Fläche von 1 m2/GVE erforderlich,
    Jauche: Auffangbecken mit einem Volumen von 1 m3/GVE; dieses Becken ist nicht erforderlich, wenn die Mistlege abgedeckt ist;
  3. Pferde
    Mist: Mistlege mit einer Fläche von 2 m2/GVE,
    Jauche: Auffangbecken mit einem Volumen von 0,5 m3/GVE; dieses Becken ist nicht erforderlich, wenn die Mistlege abgedeckt ist;
  4. Im Falle extensiver Tierhaltung mit ganzjähriger Freilandhaltung sind keine Lagerstätten für Wirtschaftsdünger erforderlich.

Jauche und Gülle aus Viehhaltungsbetrieben dürfen nicht in die Kanalisation abgeleitet werden.

Hinweise für die Lagerung von Mist (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)
Hinweise für die Lagerung von Mist (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Beispiele nicht geeigneter Lagerstätten für Wirtschaftsdünger

Zwischenlagerung von Mist

Mist darf ohne Bodenversiegelung nur auf für die Ausbringung bestimmten Böden oder in deren unmittelbarer Nähe unter Einhaltung verschiedener Bedingungen zwischengelagert werden.

  • es ist nur Mist zulässig, der vorher für mindestens 60 Tage auf einer Mistlege gelagert wurde,

  • er darf nur auf Böden zwischengelagert werden, die für die landwirtschaftliche Nutzung bestimmt sind,

  • die Lagerung von Mist erfolgt in Form von kompakten Haufen, damit die Kontaktfläche mit dem Regenwasser und dem Boden höchstmöglich reduziert wird,

  • es darf kein Sickersaft in Oberflächengewässer abrinnen und von Wasserläufen jeder Art ist ein Mindestabstand von 10 m einzuhalten,

  • der Standort wird außerhalb der bevorzugten Abflussbereiche von Schmelzwasser gewählt und der Boden darf nicht von Natur aus staunass sein,

  • der Abstand von öffentlichen Straßen beträgt mindestens 5 m; es darf kein Sickersaft auf Straßen jeder Art abrinnen,

  • der Mindestabstand von nicht betrieblichen Wohngebäuden beträgt mindestens 25 m.


Beispiele für ungeeignete Zwischenlagerungen von Mist

Einsatz und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln

Der Einsatz und die Lagerung von Pflanzenschutzmitteln muss auf geeignete Weise erfolgen, um Schäden für die Umwelt und speziell für die Gewässer zu vermeiden.

Die Lagerung erfolgt in eigenen für die Aufbewahrung von Pflanzenschutzmitteln vorgesehenen Räumen, für die keine Überschwemmungsgefahr besteht. Die Räume haben einen undurchlässigen Boden und sind kühl, frost- und feuersicher und gut belüftet. Die Pflanzenschutzmittel mit der Kennzeichnung „sehr giftig" oder „schädlich" werden in Schränken oder Räumen aufbewahrt, die mit entsprechendem Verschluss versehen sind und die Aufschrift „Gift" tragen. Angebrochene oder beschädigte Packungen sind zu verschließen, um ein Verschütten oder Austreten von gefährlichen Dämpfen zu vermeiden.

Beim Einfüllen, Zubereiten und Umfüllen der Spritzbrühe darf keine Flüssigkeit auf den Boden oder in Gewässer verschüttet werden. Die für die Ausbringung dieser Mittel verwendeten Geräte dürfen nicht in der Nähe von Wasserläufen, Gräben, Tiefbrunnen und Quellen gereinigt werden. Allfällige Spritzbrühereste sowie das zur Reinigung der Geräte benutzte Waschwasser dürfen ausschließlich auf eigenem Boden ausgesprengt werden.



Rechtsgrundlagen
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Kontakt: Amt für Gewässerschutz