Quellen und Quellfauna - Publikationen

Quellen - Unbekannte Lebensräume

Quellen - Unbekannte Lebensräume
Umschlag der Publikation (Quelle: Landesagentur für Umwelt)

Quellen und das Wasser im Allgemeinen stehen zunehmend im Mittelpunkt des Interesses von Einheimischen und Touristen, die unser Land besuchen. Dieses Interesse gilt den Quellen als natürlichen Lebensräumen und auch als Trinkwasserlieferanten.
Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts, an dem verschiedene Landesämter mitgearbeitet haben, wurden zahlreiche Südtiroler Quellen genauer untersucht. Ein Teil der Ergebnisse dieser Studien wird nun allen Interessierten in Form eines Lehrpfads vorgestellt, den die Landesagentur für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Naturparke im Bereich der Maite-Quelle in Prags geplant und eingerichtet hat. Schwerpunkte dieses Lehrpfades sind die Quelle als Lebensraum, der Schutz der Quellen und die Nutzung von Quellen, besonders als Trinkwasser. Die wichtigsten Merkmale der Quellen werden beschrieben und am Beispiel der Maite-Quelle aufgezeigt.

Der Lehrpfad

Der Spaziergang führt in ein ebenes Gelände inmitten des Naturparks Fanes-Sennes-Prags, in dem sich eine der schönsten Quellfluren des Landes befindet und das den Bewohnern des Tales besonders am Herzen liegt. Entlang des Weges beschreiben einige Informationstafeln die wichtigsten Quellmerkmale, und laden dazu ein, den Weg des Wassers zwischen Himmel und Erde zu verfolgen. Auf einer großen ebenen Fläche sprudelt aus vielen Quellmündern Wasser hervor, das kleine Bäche bildet, sich langsam zwischen Pflanzenpolstern bewegt und sich da und dort zu kleinen Tümpeln aufstaut. Die Gesamtheit der Quellaustritte wird als Maite-Quelle bezeichnet. Ein Teil dieses Wassers wird von der örtlichen Bevölkerung als Trinkwasser genutzt, ein Teil speist die Becken einer kleinen Fischzuchtanlage. Der Großteil des Wassers fließt jedoch in seinen natürlichen Bahnen.

Der etwa 1,5 km lange Lehrpfad, der sich auf 1380 m Meereshöhe befindet, ist frei zugänglich, beschildert und leicht begehbar; man erreicht ihn zu Fuß, ausgehend von der Fraktion Schmieden oder von der kleinen Holzbrücke bei Bad Altprags. Er ist ein Teil des Weg Nr. 37, der entlang der linken Talseite von Altprags Schmieden mit der Plätzwiese verbindet.

Maite: die Magie eines Namens

Die Maite-Quelle ist nach der Gegend benannt, in der sie zu Tage tritt. Maite, in einigen Karten auch mit Meute oder Meuthe angegeben, ist der Name des Gebiets, das sich zwischen der Daumkofelspitze und dem orografisch linken Ufer des Stollabachs erstreckt und ein steiles Waldstück und mehrere flachere Lichtungen umfasst. Die am Fuße des Berges austretenden Quellen werden von den Talbewohnern „Maitbründl“ genannt (die offizielle Bezeichnung ist Maite) und die Zone, in der sie sich befinden, heißt „Ulrichsau“. Die Wurzel des Wortes Mait scheint auf den nicht mehr gebräuchlichen dialektalen Ausdruck Maute zurückzuführen zu sein, was so viel wie „regnerisches Wetter, aber ohne Regen“ bedeutet. Der „Mauttag“ ist ein bewölkter Tag. Die Maite könnte daher bei der Bevölkerung ihren Namen dem Umstand verdanken, dass in dieser Örtlichkeit vorkommende Nebel oder Wolken erste Hinweise auf eine Verschlechterung des Wetters geben.

Die Broschüre

Außer dem Lehrpfad wurde auch eine interessante Broschüre erstellt, mit welcher wir Sie mit den Quellen, diesen unbekannten Lebensräumen, vertraut machen und auch Ihr Interesse für das Wasser wecken möchten, das in unserem Leben und in unserer Umwelt überall vorhanden und dennoch so unbekannt ist.

Angenehmes Lesevergnügen und einen schönen Spaziergang!

Bildergalerie

Südtiroler Quellfauna

Südtiroler Quellfauna
Umschlag der Publikation (Quelle: Landesagentur für Umwelt)

Wussten Sie, dass es in Südtirol rund 17.500 Quellen gibt? Jede einzelne von ihnen trägt zur Integrität, zur Vielfalt und nicht zuletzt auch zur Schönheit unseres Landes bei.

Die öffentliche Trinkwasserversorgung stützt sich auf 1.700 Quellen, die 60% des Trinkwasserbedarfes unseres Landes decken - eine stolze Menge von rund 30 Millionen Kubikmetern Wasser im Jahr. Laut Schätzung werden zusätzlich 4000 Quellen für die private Trinkwasserversorgung, zur Gartenbewässerung und zum Tränken von Vieh genutzt. Etwa 1.000 Quellen dienen der reinen Bewässerung. Darüber hinaus werden die Quellen auch für Beschneiungsanlagen, für die Fischzucht, für industrielle und andere Zwecke genutzt. Darunter fallen immer mehr moderne Anwendungen im Thermal- und Wellnessbereich, in der Aquakultur und in der Hydrotherapie.

In Südtirol gibt es auch 30 Quellen, die von der Landesregierung als Mineralquellen eingestuft worden sind. Quellen bilden somit einen unermesslichen Reichtum für unser Land.

Die Publikation des Landes „Südtiroler Quellfauna" ist daher umso beachtenswerter, da sie akribisch 63 bedeutende Quellen und speziell ihre Fauna unter die Lupe nimmt. Quellen werden nämlich von Vertretern aller wichtigsten Organismengruppen besiedelt. Darunter Bakterien, Pilze, Algen Moose als auch höhere Pflanzen und Tiere. Die Artenvielfalt wiederum ist ein Indiz für einen intakten Lebensraum und eventuelle Bedrohungen. Ein Team aus fünf Naturwissenschaftlern unterschiedlichster Ausbildung aus den beiden Landesabteilungen Wasser und Energie sowie aus der Umweltagentur hat hat eine Studie zum Thema konzipiert und durchgeführt. Drei Jahre lang hat die Sareco GmbH, Verona aus 40 gefassten und 23 natürlichen Quellen biologische Proben entnommen und die Fauna untersucht. Von den 23 natürlichen Quellen sind 14 als hydrologische Naturdenkmäler geschützt. Dreißig der untersuchten Quellen sind aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften als Mineralquellen klassifiziert.

Das Ergebnis dieser Arbeit ist faszinierend: Insgesamt haben die Wissenschaftler in den 63 Quellen rund 19.000 Exemplare gefunden, welche 260 verschiedenen Lebewesen zuzuordnen sind. Zehn davon sind sogar neu für die Fauna in Italien, eine Art könnte sich sogar als ein wissenschaftlicher Neufund  entpuppen.

Die Publikation ist kostenlos online oder telefonisch zu bestellen. Das zuständige Amt ist das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt.

 

Kontakt: Biologisches Labor