Bewusst konsumieren I Workshop
Hintergrundinfo
Unser Wirtschaftssystem beruht darauf, dass wir laufend Neues kaufen und verbrauchen. Während einem großen Teil der Menschheit der Zugang selbst grundlegender Bedürfnisse verwehrt bleibt, verbrauchen die Menschen in den reichen Industrieländern weit mehr, als sie für ihre existenzielle Bedürfnisse benötigen. Der Begriff Konsumieren impliziert weitaus mehr als nur Einkaufen. Um die Auswirkungen des Konsums von Produkten zu verstehen, muss deren gesamter Lebenszyklus betrachtet werden. Dazu gehört die Gewinnung von Rohstoffen, die Produktion, der Vertrieb, die Nutzung sowie die Entsorgung und die Verwertung.
Die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden mit dem Kauf oder Nichtkauf über das Angebot der Unternehmen. Wenn genug Menschen bewusster einkaufen, werden die Unternehmen gezwungen, ihre Produktionsbedingungen zu verändern und auf umweltfreundlichere und sozialverträglichere Produkte zu setzen. Doch statt nur besser oder anders zu konsumieren, sollten wir uns fragen: Wie können wir mit weniger Dingen und weniger Ressourcenverbrauch auskommen? Das ist die Grundlage von Suffizienz. Suffizienz-orientierter Konsum hat nicht absoluten Konsumverzicht zum Ziel, sondern ermutigt Konsumierende, in Hinblick auf nicht notwendige Güter, freiwilligen Verzicht zu üben. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, ein „Weniger ist mehr“ im Konsumverhalten umzusetzen, z.B. durch Tauschen, Teilen, Reparieren und Wiederverwenden von Produkten, statt neu zu kaufen. Bei Neukauf sollten vorrangig langlebige, qualitativ hochwertigen, reparierfähige und recyclefähige Produkte bevorzugt werden.
Im richtigen Maß und nachhaltig zu konsumieren, bedeutet so zu konsumieren, dass die Befriedigung der Bedürfnisse der derzeitigen und der zukünftigen Generationen unter Beachtung der Belastbarkeitsgrenzen der Erde und der Menschenrechte nicht gefährdet wird.
Ziel
Die Schüler und Schülerinnen lernen die direkten und indirekten Auswirkungen ihres Konsums auf die Menschen und die Umwelt kennen und lernen mit ihren Konsumentscheidungen Ressourcen zu sparen.
Programm
Die Schülerinnen und Schüler verfolgen den Lebenszyklus eines Smartphones entlang der Wertschöpfungskette und beurteilen dabei die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte, die dabei zum Tragen kommen. Dabei wird auch thematisiert, welchen Einfluss die globalisierten Produktionsprozesse auf den ökologischen Fußabdruck haben. Sie hinterfragen den Einfluss von Werbung, Marken, Influencern und dem Internet auf die eigene Kaufentscheidung und analysieren den Zusammenhang zwischen Konsum und Glück, Zufriedenheit sowie Wohlbefinden. Sie erfahren über die verschiedenen Strategien nachhaltigen Wirtschaftens (Suffizienz, Effizienz, Konsistenz) und reflektieren mit welchen Ansätzen sie ihren Alltag nachhaltiger gestalten können. Anhand von ausgewählten Produkten werden lokale Möglichkeiten für das Reparieren, Tauschen, Leihen, Selbermachen (wie z.B. Repair Cafés, offene Werkstätten, Leihläden) recherchiert und im Plenum besprochen. Abschließend legen die Schülerinnen und Schüler selbst Hand an und reparieren einen Fahrradschlauch oder ein Kleidungsstück und lernen dabei, dass durch Reparieren, Selbermachen, Secondhand und gemeinsames Nutzen natürliche Ressourcen geschont und die Dinge eine neue Wertschätzung erhalten.
Zielgruppe
3. Klasse Mittelschule, 1.-2. Klasse Ober- und Berufsschule
Voraussetzungen
- PC oder Laptop, Beamer
- Handy der Schülerinnen und Schüler
Sprache
Deutsch, Italienisch
Dauer
2 Schulstunden
Zeitraum
November bis Juni
Anmeldung
Anmeldung und Teilnahmebedingungen
Kontakt
Umweltbildung
Amba-Alagi-Straße 5, 39100 Bozen
E-Mail: umweltbildung@provinz.bz.it
Tel.: +39 0471 417102