News & Events

Ozonwarnschwelle am Ritten erstmals überschritten

LPA - Die erste Überschreitung der Ozonwarnschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter wurd am gestrigen Donnerstagnachmittag am Ritten gemessen. Dies teilt das Landeslabor für physikalische Chemie mit. Erhöhte Werte wurden auch an den Messstationen in Bozen, Salurn und Brixen verzeichnet.

"Die ausgeprägte Schönwetterlage der vergangenen Tage hat zu einem Anstieg der Ozonkonzentrationen im ganzen Land geführt", erklärt der Direktor des Landeslabors für physikalische Chemie, Luigi Minach. Am Ritten wurde die Warnschwelle - ein Stundenmittelwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter - gestern Abend um 19 Uhr erstmals in diesem Jahr überschritten: Die Messgeräte zeigten einen Wert von 189 Mikrogramm pro Kubikmeter an. Erhöhte Werte wurden auch an den Messstationen in Bozen (175 Mikrogramm pro Kubikmeter), Salurn (173 Mikrogramm pro Kubikmeter) und Brixen (161 Mikrogramm pro Kubikmeter) verzeichnet. Verkehrsbeschränkungen treten erst bei Überschreitung der Alarmschwelle – also einem Drei-Stunden-Mittelwert von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter - in Kraft.

"Ozon entsteht in einer katalytischen Reaktion aus Stickoxiden und Kohlenwasserstof­fen, den so genannten Vorläuferschadstoffen, bei Einwirkung von intensiver Sonnenstrahlung und erhöh­ten Temperaturen, also an Tagen mit viel Sonnenschein, milden Temperaturen und wenig Wind. Katalytische Reaktion heißt, dass die Stickoxide an der Ozonproduktion zwar teilnehmen, da­bei aber nicht verbraucht werden, daher nach Durchlaufen der Reaktion, erneut daran teilneh­men und immer wieder neues Ozon produzieren können“, erklärt Minach. Somit könnten bereits geringe Vor­läufer­schadstoff­konzentrationen bei entsprechender Sonneneinwirkung hohe Ozon­konzen­trationen erzeugen. „Die Spitzenwerte treten normalerweise in den späten Nachmittagsstunden auf, am Abend und in der Nacht sinken die Messwerte in den Städten fast auf Null“, erklärt der Direktor des Landeslabors für physikalische Chemie.

Zum Teil sei dieses Ozon hausgemacht. „Wie eine Analyse der Daten bestätigt, fällt der Anstieg der Ozonkonzen­tration mit einem deutlichen Anstieg der Windgeschwindigkeit von Süd/West zusammen. Man kann davon ausgehen, dass das Ozonreservoir bis in die Po­ebene reicht“, vermutet Minach. Haben sich die Vorläuferschadstoffe einmal gebildet und erfolgt kein rascher Luftwechsel oder Wetterumschwung, seien unter ge­gebenen Schönwetterbedingungen die Folgereaktionen - sprich die Ozonproduktion - nicht mehr zu beeinflussen. „Eine nachträgliche Verkehrsbeschränkung nützt daher wenig und kann bestenfalls dazu beitragen die Situation etwas zu begrenzen“, betont Minach.

„Da eine Schlechtwetterfront bereits im Anzug ist, ist mit einer umgehenden Entspannung der Lage zu rechnen“, kündigt Minach an. Die aktuellen Daten mit den Tages- und Monatsverläufen der Messparameter sämtlicher Messstatio­nen sind jederzeit im Südtiroler Bürgernetz unter www.provinz.bz.it/umweltagentur/2908/luftsituation/index_d.asp abrufbar. Weitere Informationen erteilt das Landeslabor für physikalische Chemie unter der Rufnummer 0471 417141.

bch