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"Big Brother" auf der Autobahn

LPA - Seit Anfang dieser Woche ist sie in Betrieb: Die mobile Luftmessstation der Landesumweltagentur an der Südspur der Brennerautobahn zwischen Brixen und Klausen. Mit ihrer Hilfe soll nun eine ständige Kontrolle über die durch den Transitverkehr entstehenden Schadstoffemissionen gewährleistet werden. "Damit werden wir nun endlich auch über genaue wissenschaftliche Daten über die Luftverschutzung, die durch den Verkehr auf der Brennerautobahn entsteht, verfügen", erklärt Umweltlandesrat Michl Laimer.

Die Messstation der Landesumweltagentur an der Brennerautobahn
Laut einer Studie des Schweizer Forschungsunternehmens "Ökoscience" ist die Schadstoffbelastung in engen Alpentälern wie dem Eisacktal vor allem bei Inversionswetterlage noch um vieles stärker als in anderen Gebieten. Die Konzentration an Stickstoffoxiden ist beispielsweise bis zu drei Mal höher als in einer Ebene. Aus diesem Grund hat Südtirol vor allem entlang der Brennerautobahn besonders stark an der Verkehrsbelastung und den dadurch entstehenden Schadstoffemissionen zu leiden.

"Bereits seit Jahren bemüht sich das Landesressort für Umwelt um eine genaue Messung der Luftschadstoffe, vor allem aber um eine Kontrolle der Umwelt- und Lärmbelastung, die durch den Transitverkehr entsteht", erklärt Landesrat Michl Laimer. Um diese Belastung küftig auch besser mit genauen wissenschaftlichen Daten belegen zu können, solle mit dieser neuen Messstation nun eine ständige Kontrollmöglichkeit geschaffen werden. Die erhobenen Daten sollen künftig auch die Grundlage für mögliche Maßnahmen gegen den Transitverkehr bilden.

Die Luft- und Lärm-Messstation befindet sich an der Südspur der Brennerautobahn bei Kilometer 49 in der Nähe von Schrambach, errichtet wurde sie von der Landesumweltagentur. "Diese Messstation wird die notwendigen Daten für eine Studie über die Belastung durch den Verkehr auf der Brennerautobahn liefern", erklärt der Direktor der Landesumweltagentur, Walter Huber. Diese Studie wird laut Huber, der auch der Leiter der Epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes ist, vor allem auch für die Bevölkerung des Eisacktales besonders wichtig sein. Diese habe täglich besonders stark an der Abgas- und Lärmbelastung durch die Fahrzeuge auf der Autobahn zu leiden. "Bisher wurden solche Messungen und Kontrollen immer nur stichprobenartig und an verschiedenen Stellen vorgenommen, nun haben wir die Möglichkeit, die Belastung über einen längeren Zeitraum und immer an der gleichen Stelle zu messen. Dies garantiert uns verlässliche und kontinuierliche Daten", betont Huber.

"Dieses Labor in Miniaturform verfügt über Systeme zur Messung von Windgeschwindigkeit und -richtung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Lärm. Daneben werden aber vor allem auch Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Kohlenstoffmonoxid, Feinstaub (PM10) und Benzol gemessen", schildert der Direktor des Landeslabors für Luft und Lärmanalysen, Gian Rolando Trevisani. Darüber hinaus können auch komplexere Verbindungen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und toxische Metalle festgestellt werden.

Die mobile Messstation ist online mit dem Landeslabor für Luft- und Lärmanalysen verbunden, das damit auch von Bozen aus die Luft- und Lärmbelastung im Eisacktal überwachen kann. Die Messstation soll vorübergehend rund eineinhalb Monate an der Autobahn bei Schrambach stehen bleiben. Danach soll über eine ähnliche Messung im Unterland nachgedacht werden. In der Zwischenzeit sollen entlang der Brennerautobahn fixe Messstationen errichtet werden. "Dies ist ein weiterer Schritt zum besseren Schutz der Gesundheit unserer Bürger", ist sich Landesrat Laimer sicher.

bch

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