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Tigermücke: Prävention schon im Frühjahr ist unerlässlich

Leitlinien für die Tigermückenvorsorge in Ausarbeitung: Die Arbeitsgruppe "Prävention Tigermücke" empfiehlt den betroffenen Gemeinden, kleine Wasseransammlungen ab sofort zu vermeiden.

Übersicht über die Gebiete Südtirols mit einem hohen Risiko von Tigermücken-Brutstellen während der warmen Jahreszeit (Foto: LPA/Biologisches Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

"Um die Vermehrung der Tigermücke während der warmen Jahreszeit einzuschränken, müssen wir bereits jetzt mit regelmäßiger, gezielter Vorsorge beginnen: Das heißt in erster Linie, kleine Wasseransammlungen zu vermeiden", unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. Nur so sei es möglich, die Mückenbelästigung im Spätsommer einzudämmen und gleichzeitig auch das Risiko einer eventuellen Übertragung von Arboviren durch die Tigermücke zu verringern.

Leitlinien zur integrierten Tigermückenbekämpfung

Die zukünftigen Leitlinien für die integrierte Bekämpfung der Tigermücke in Südtirol standen im Mittelpunkt des Expertentreffens der Arbeitsgruppe "Prävention Tigermücke": Dazu sind vor kurzem unter der Leitung von Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Vertreter des Landes, des Südtiroler Sanitätsbetriebs, des Landestierärztlichen Dienstes und der Gemeinden Bozen und Meran zusammengekommen.

"Die Leitlinien, die sich in Ausarbeitung befinden, richten sich an die Gemeinden und enthalten wichtige Informationen für die Planung und Durchführung einer integrierten Tigermückenbekämpfung", betont Alberta Stenico. Der gesamtstaatliche Plan für Vorsorge, Überwachung und Bekämpfung von Arbovirosen (2020-2025) sehe nämlich vor, dass sich die Gemeinden um die Tigermückenvorsorge kümmern und einen Strategieplan für den Fall einer Arbovirose-Erkrankung wie Dengue oder Chikungunya erstellen müssen, um die eventuelle Ausbreitung einer Epidemie von vornherein zu unterbinden.

Die Tigermücke legt ihre Eier in unmittelbarer Nähe von Wasseransammlungen ab. Nach dem Schlüpfen bewegen sich die Larven ins Wasser, wo sie sich über verschiedene Stadien hinweg zur ausgewachsenen Tigermücke entwickeln. "Es geht also in erster Linie darum, mögliche Brutstellen zu beseitigen und die Entwicklung der Larven zu erwachsenen, stechenden Tigermücken im Frühjahr möglichst umfassend zu unterbinden", unterstreicht Stenico. "Denn aus einer einzigen Tigermücke, die im Frühjahr ausschlüpft, können im Laufe der Sommermonate Milliarden von Tigermücken entstehen."

Übersichtkarte betroffener Gemeinden

Das Biologische Labor hat eine Übersichtskarte der besonders von der Tigermücke betroffenen Gemeinden Südtirols ausgearbeitet. "Daraus geht hervor, dass vom Burggrafenamt bis ins Unterland bis auf etwa 600 Meter Meereshöhe im Hoch- und Spätsommer ein hohes bis sehr hohes Risiko einer Tigermückenbesiedelung besteht. Im unteren Vinschgau, Passeiertal und Eisacktal (bis Vahrn) gilt hingegen bis 700 Meter Meereshöhe ein mittleres bis hohes Risiko für eine dauerhafte Tigermückenbesiedelung", informiert Filippo Cassina, Mückenexperte des Biologischen Labors.

Steigender Trend der Tigermückenpopulation

Die Untersuchungsergebnisse des Tigermückenmonitorings 2020 reihen sich ein in den steigenden Trend der Tigermückenpopulationen in Südtirol. "Die nachgewiesene Anzahl an Eiern erreichte im Spätsommer 2020 den Rekordwert seit Beginn der Untersuchungen 2013", unterstreicht Edith Bucher, Biologin im Biologischen Labors. Im Gebiet von Unterland, Überetsch und Burggrafenamt war die Tigermücke homogen verbreitet. Der Nachweis von Tigermückeneiern in den Gemeinden längs des Eisacktales stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an.

Kampagne "Kein Wasser, keine Mücken!"

Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger sind daher auch dieses Jahr wieder aufgerufen, von Mai bis Oktober jegliche Wasseransammlung im Freien zu vermeiden und - wo nicht anders möglich - durch geeignete Maßnahmen die Tigermückenvermehrung gezielt einzuschränken. Weitere Informationen und Tipps zur Tigermücke finden sich in einem Video-Spot auf dem Youtube-Kanal des Landes sowie auf den Landeswebseiten im Portal Umwelt.

red/mpi

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