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Drogenrückstände in Abwässern: Cannabis am häufigsten konsumiert im Jahr 2019

Das Labor der Gerichtsmedizin Innsbruck untersuchte im April/Mai 2019 Abwässer von 8 österreichischen und 2 Südtiroler Kläranlagen auf Drogenrückstände. Während der Kokainkonsum sowohl in Bozen als auch in Innsbruck im Vergleich zum vorhergehenden Jahr nicht weiter zugenommen hat, ist im Jahr 2019 bei Cannabis in Bozen ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Auch 2019 führte das forensisch-toxikologische Labor der Gerichtsmedizin Innsbruck ein Drogenmonitoring mit Hilfe von Abwasserproben von 8 österreichischen und 2 Südtiroler Kläranlagen durch. In Südtirol wurden die Abwässer der Kläranlage Bozen und St. Lorenzen bei Bruneck beprobt. Damit wird ein Querschnitt über das Konsumverhalten von rund 40% der Bevölkerung Südtirols möglich.

Durchführung der Studie
Für die Studie wurden über einen Zeitraum von einer Woche im April bzw. Mai 2019 täglich Proben aus dem Zulauf der Kläranlagen entnommen und auf die Anwesenheit von Rückständen folgender Drogen untersucht: Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA), THC, Methadon und Heroin.

Ergebnisse
Die Untersuchungen zeigen, dass Cannabis die am meisten konsumierte Droge unter den hier betrachteten Substanzen ist, gefolgt von Kokain, Amphetamin, MDMA und Methamphetamin. Innsbruck ist nicht nur die Region mit dem höchsten Prokopfverbrauch an Drogen, sondern auch mit rund 84 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner jene mit dem höchsten Prokopfverbrauch an Cannabis. Im Vergleich dazu werden in Bozen ca. 50 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner konsumiert, relativ tief dagegen fällt der Konsum an Cannabis in Bruneck mit ca. 20 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner aus.

Mit ca.14 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner lag der Kokainkonsum im Jahr 2019 in Bozen ähnlich hoch wie im Jahr 2018 und lag über dem Wert in Innsbruck (ca. 12,5 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner). Mit 3 Dosen pro Tag und 1000 Einwohner wurde in Bruneck dagegen deutlich weniger Kokain konsumiert.
Der Konsum an den Partydrogen Methamphetamin, Amphetamin und MDMA war in Südtirol vergleichsweise niedrig (weniger als 1 Dosis pro Tag und 1000 Einwohner).

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fließen in den europäischen Drogenbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit Sitz in Lissabon ein.
Die Ergebnisse im Detail: http://www.emcdda.europa.eu/activities/wastewater-analysis

Für weitere Informationen: Institut für Gerichtliche Medizin, Medizinische Universität Innsbruck (Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag.Dr.rer.nat. Herbert Oberacher)

ES/29.4