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Radmobilität: Südtirol tritt kräftig in die Pedale

Radfahren ist günstig, gesund und sauber. Bis 2030 soll Südtirol Modellregion für Radmobilität werden. Dazu haben Land, Bezirksgemeinschaften und Gemeinden ein umfangreiches Aktionsbündel geschnürt.

Sie wollen Südtirol auch auf Alltagsstrecken Fahrrad-fit machen: LR Alfreider (Mitte) und (v.l.) STA-Direktor Joachim Dejaco, Harald Reiterer, Luis Kröll und Andreas Schatzer. (Foto: LPA/Roman Clara)

Kopenhagen macht es vor: Dort spielt sich ein Großteil der täglichen Mobilität auf dem Fahrrad ab. Dass Südtirol davon lernen kann, davon hat sich Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider auf einer Studienreise in die dänische Hauptstadt selbst überzeugt. Der Fokus lag dabei nicht auf der touristischen, sondern auf der Alltagsmobilität. "Die Kopenhagener fahren Rad, weil es ein einfaches und schnelles Verkehrsmittel ist. Fahrradfahrer haben dort Vorfahrt. Auch Südtirol ist sehr gut für Radmobilität im Alltag geeignet. Es gilt daher, alle Potenziale zu nutzen, um hierzulande den roten Teppich für die Radfahrer auszurollen", betonte Alfreider heute (28. November) bei der Pressekonferenz zur Radmobilität im Museion in Bozen.

Die Vorteile für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft liegen laut Studien auf der Hand: Radfahren ist gut für die Gesundheit und für die Umwelt. Es verursacht weniger Kosten für Infrastruktur und Betrieb. Zudem benötigt das Rad weniger Raum - auf der Fahrbahn, aber auch beim Parken. Es ist also aus Sicht der Personenkapazität das effizientere Verkehrsmittel als das Auto. Nachteile können die häufig höhere Reisezeit bei Strecken ab vier Kilometern, die geringer wahrgenommene Sicherheit und die Wetterexponiertheit sein.

Zentrale Koordinierungsstelle

"Damit das Fahrrad für alltägliche Strecken genutzt wird, braucht es eine passende Infrastruktur. Daneben geht es aber auch um einen kulturellen Wandel", sagte LR Alfreider. In Südtirol wurde in punkto Radmobilität bereits einiges an Vorarbeit geleistet, dennoch bleibe noch viel zu tun. Um die verschiedenen Bemühungen zu bündeln, hat die Landesregierung am vergangenen Dienstag (26. November) beschlossen, eine zentrale Koordinierungsstelle für Radmobilität auf Landesebene einzurichten. Sie wird beim Ressort für Mobilität angesiedelt sein und für eine abgestimmte Vorgangsweise aller Akteure – Landesabteilungen, Gemeinden und Bezirksgemeinschaften sowie Institute und Vereine – sorgen.

"Ziel ist es, Südtirol bis 2030 zur Modellregion für Fahrradmobilität zu machen", gibt Landesrat Alfreider die Marschroute vor. Um dieses Ziel zu erreichen, wird bei den Radwegen angesetzt, aber nicht nur. Südtirols übergemeindliches Radwegenetz ist circa 480 Kilometer lang. Rund 180 Kilometer davon sind so genannte Alltagsstrecken, die restlichen 300 Kilometer werden als Freizeit- und Tourismusstrecken genutzt. Bis 2030 sollen die Alltagsstrecken auf über 200 Kilometer erhöht werden. Auch 50 Kilometer an Radschnellwegen, von denen es bisher in Südtirol noch nicht wirklich welche gibt, sollen in den kommenden zehn Jahren eingerichtet werden, mit Schwerpunkt auf den Pendlerrouten. Wie Harald Reiterer, Bereichsleiter Green Mobility in der STA betont, "sind Radschnellwege für Strecken bis 15 Kilometern eine echte Alternative zum Pkw." Im Rahmen von vier Pilotprojekten in den Ballungszentren Meran, Bozen, Brixen/Sterzing und Bruneck ist daher die Errichtung von Radschnellwegen und die Aufwertung der bestehenden Radwege für einen schnellen, möglichst direkten und sicheren Zugang zu den Zentren geplant. Um die Attraktivität des Verkehrsmittels Rads zu steigern, brauche es aber noch mehr, sagt Reiterer: sichere und gepflegte Abstellplätze, die ganzjährige Instandhaltung der Radwege, die Förderung des intermodalen Verkehrs, mehr Sichtbarkeit und Sicherheit für Fahrradfahrer.

Modal Split des Fahrrads auf 20 Prozent erhöhen

Auch die Bezirksgemeinschaften, die für das übergemeindliche Radwegenetz zuständig sind, und die Gemeinden spielen eine wichtige Rolle auf dem Weg hin zur Modellregion. Beispiele aus der Praxis berichteten Luis Kröll, Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, und Andreas Schatzer, Präsident des Gemeindenverbandes und Bürgermeister von Vahrn, der in seiner Gemeinde 60 E-Bikes angekauft hat und den Bürgern gegen eine geringe Leihgebühr zur Verfügung stellt. Dass Radfahren glücklich macht, bewies Heidi Ursch aus Terlan, die ihren täglichen Weg zur Arbeit nach Bozen mit dem Fahrrad bestreitet und dabei die Bewegung und die Natur genießt.

"Das alles zeigt, dass Südtirol trotz seiner alpinen Lage den Schritt in eine noch radfreundlichere Zukunft machen kann", erklärte Landesrat Alfreider abschließend. "Alle Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege in Südtirol bis 2030 auf über 20 Prozent zu erhöhen. Derzeit liegt dieser bei elf Prozent."

mpi

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