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Schule, Start eines innovativen EU-Projektes zur Verbesserung der Luftqualität in innen Räumen

Das EU-Projekt „QAES: Luftqualität in Schulgebäuden“ wurde kürzlich im Rahmen der Veranstaltung „Europa bist Du“ im Schloss Maretsch vorgestellt. Die Umweltagentur ist Projektpartner.

Luca Verdi, Direktor der Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz, berichtete zum Thema „Luftqualität in Südtiroler Schulgebäuden” (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Das europäische Projekt „QAES: Luftqualität in Schulgebäuden“, welches durch das Interreg-Kooperationsprogramm Italien - Schweiz 2014-2020 finanziert wird, ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Südtirol und dem Kanton Tessin. Ziel ist es, die Luftqualität in den Schulgebäuden diese Alpengebiete zu verbessern.

Das übermäßige Vorhandensein von Kohlendioxid (CO2), flüchtigen organischen Stoffen und anderen umweltschädlichen Stoffen - was in beiden Gebieten oft vorkommtbeschränkt nicht nur die schulische Leistung, sondern hat auch gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Umgekehrt in Gebäude, wo optimales Licht, Temperatur und Luftqualität vorhanden sind, steigt die Lernfähigkeit (Lesen, Schreiben und Berechnen) um 16%, wie eine aktuelle Untersuchung der Universität von Salford, Manchester, gezeigt hat.

Das Problem der schlechten Luftqualität in Südtiroler Schulgebäuden ist seit einigen Jahren auch dank der Ergebnisse der Kampagne „Dicke Luft im Klassenzimmer“ bekannt. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, welche diese Kampagne gefördert hatte, führte zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 Messungen der Kohlendioxidkonzentration in 150 Klassenzimmern durch. An der Kampagne beteiligten sich etwa 3.000 Personen, darunter Lehrer, Kinder und Führungskräfte. Es stellte sich heraus, dass die Luftqualität in Klassenzimmern eher schlecht ist.

"In den Klassenzimmern, bzw. geschlossenen und überfüllten Räumen, kann die Kohlendioxidkonzentration (CO2) bereits nach 20 bis 25 Minuten, viermal höher sein als die im Freien", erklärt Luca Verdi, Direktor der Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz der Landesagentur; wird die Klasse nicht ausreichend belüftet, steigt die CO2-Konzentration in der Luft und damit die Anzahl der Keime und die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Regelmäßiges und korrektes Lüften verringert auch die Exposition gegenüber anderen möglichen Luftschadstoffen wie Radon, Formaldehyd, flüchtigen Kohlenwasserstoffen, Fasern und Staub."

Ziel des QAES-Projektes ist es, innovative technologische Lösungen zur Verbesserung der Raumluftqualität in Schulgebäuden zu finden, sowie auch die Entwicklung einer technischen Kultur durch die Einbeziehung von Unternehmen im gesamten grenzüberschreitenden Gebiet zu fördern. Dies wird sicherlich zu einer Steigerung des Know-hows und infolgedessen der Wettbewerbsfähigkeit führen, was für die lokalen Unternehmen von Vorteil ist. Es ist vorstellbar, dass Sensoren entwickelt werden, die bei Erreichen eines bestimmten CO2-Niveaus automatisch die Fenster öffnen oder die Lüftung starten, aber auch dass man Verfahren definiert und anwendet, welche eine gute Qualität des Schulumfeldes gewährleisten. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden zur Entwicklung und Anpassung der Richtlinien, Vorschriften, Protokolle und Zertifizierungen beitragen. Auf diese Weise entsteht eine Dynamik, die sich positiv auf Neubauten und Renovierungen auswirken wird.

"Ich freue mich sehr“, betont Giuliano Vettorato, Landesrat für Italienische Bildung und Kultur, Umwelt und Energie, „dass das Land über die Landesagentur für Umwelt, zusammen mit IDM und anderen Institutionen, Partner des EU-Projektes “QAES: Luftqualität in Schulgebäuden“ ist. Die Verbesserung der Luftqualität in Klassenzimmern ist ein wichtiges Ziel, das wir uns als Land gesetzt haben. Schüler und Lehrer verbringen viel Zeit in der Schule. Die Verbesserung der Luftqualität ist daher für ihr Wohlbefinden sehr wichtig. Dabei geht es nicht nur um CO2, sondern auch um Radon und Formaldehyd, mit denen sich das Land schon auseinandersetzt. Nur aus der Synergie der verschiedenen Rollen können echte Lösungen entstehen.“

Das Projekt sieht auch Messkampagnen (vor und nach demonstrativen Sanierungsmaßnahmen) vor, die für die italienische Partnerschaft vom Labor für Luftanalysen und Strahlenschutz koordiniert werden.

Teil des Projekts besteht auch darin, Gebäude, die als KlimaHaus (Italien) oder Minergie (Schweiz) zertifiziert sind, zu überprüfen. Gebäude werden oft aus energiesparenden Gründen versiegelt, um zu verhindern, dass die Wärme im Winters verloren geht und im Sommer zu stark aufgenommen wird. Dies kann jedoch das Problem der Luftqualität verschärfen.

Der Runde Tisch, welcher im Rahmen der Veranstaltung organisiert wurde und an dem die Stakeholders teilnahmen, war interessant und voller Ideen. Dies zeigt, dass das Thema sowohl für Schulnutzer als auch für Projektanten von strategischer Bedeutung ist.

Das Projekt wird von IDM Südtirol/Alto Adige (Projektleader) koordiniert. Projektpartner für den italienischen Teil sind: EURAC (Institut für Erneuerbare Energien), Agentur für Energie Südtirol - KlimaHaus, Labor für Luftanalyse und Strahlenschutz der Autonomen Provinz Bozen, Amt für Bauerhaltung der Vermögensverwaltung der Autonomen Provinz Bozen und die Gemeinde Bozen.
Für die Schweizer Seite (Tessin) sind Projektpartner: SUPSI Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (Schweizer Projektleader), MINERGIE Schweiz - Italienische Schweizer Agentur, Abteilung Logistik, Bellinzona, Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, Stadt Mendrisio.

NaF/29.

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