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Gespür für Schnee: Einfluss auf Wasserhaushalt und Klima
Schneemessungen haben gestern (19. März) 60 Experten aus Aosta, dem Trentino und Südtirol durchgeführt, um den Wasserwert zu untersuchen.
Mit Sonde, Ausstechzylinder und Federwaage waren gestern (19. März) 60 Förster, Techniker und Wissenschaftler aus Südtirol, dem Trentino und dem Aostatal unterwegs. Eingeteilt in 14 Mannschaften entnahmen sie auf 29 ausgewählten Flächen im Ski Center Latemar in Obereggen, Pampeago und Predazzo 79 Proben zur Ermittlung der Schneedichten und führten dafür 6952 Schneehöhenerhebungen durch.
"Ziel dieses mittlerweile fünften Treffens ist der Austausch von Technikern, Beobachtern und Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema Schnee-Wasser-Äquivalent (SWE) befassen", erklärt Rudi Nadalet vom Hydrographischen Amt in der Agentur für Bevölkerungsschutz, dem heuer die Organisation in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erdbeobachtung an der Eurac oblag. Neben der Südtiroler Landesverwaltung war auch jene der Nachbarprovinz Trentino mit einbezogen.
Schneemessungen, führt Nadalet aus, sind eine wichtige Grundlage für hydrologische und klimatologische Auswertungen. Das Hydrographische Amt der Agentur für Bevölkerungsschutz betreibt ein umfangreiches Messnetz, das aus 20 automatischen und 16 manuellen Stationen besteht. Zudem führen Mitarbeiter des Landesforstkorps wertvolle Schneedeckenuntersuchungen im ganzen Land durch. Ein sehr wichtiger Parameter ist das Wasseräquivalent der Schneedecke (Snow Water Equivalent SWE), kurz Wasserwert genannt. Der Wasserwert ist die Höhe der Wasserschicht (in Millimetern ausgedrückt), die durch Schmelzen des Schnees auf einer bestimmten Grundfläche entstehen würde. Bei einer mittleren Dichte von 300 Kilogramm pro Kubikmeter, wie dies gestern beispielsweise der Fall war, liefert ein Meter Schnee 300 Millimeter Wasser. Der Wasserwert hat über die Schneeschmelze einen erheblichen Einfluss auf den Abflussgang der Fließgewässer und bestimmt dadurch den Wasserhaushalt bzw. die Wasserverfügbarkeit in Südtirol. In jüngerer Zeit werden die direkten Messungen vermehrt mit Fernerkundungsdaten ergänzt, um die räumliche Verteilung der Schneebedeckung besser zu bestimmen. Eines der Hauptprobleme, die es dabei zu lösen gilt, ist die Auswirkung des Waldes auf die Verteilung der Schneedecke.
"Dieses Austauschtreffen wurde vor vier Jahren von der regionalen Umweltagentur des Aostatales (Agenzia Regionale della Protezione dell'Ambiente ARPA Valle d’Aosta) ins Leben gerufen und wird heuer zum ersten Mal nicht in den Westalpen ausgetragen", berichtet Umberto Morra di Cella von der Umweltagentur der Region Aosta. Damit wurde der Radius auf weitere Teile des Alpenbogens ausgeweitet.
Beim diesjährige Treffen wurden erstmals die Bedeutung und die Schwierigkeiten der Erfassung von SWE-Daten in bewaldeten Gebieten beleuchtet, mit einem kombinierten Einsatz traditioneller Schneedichtemessungen mit Fernerkundungstechniken und Modelldaten. Für den theoretischen Teil wurden Partner der Universitäten Padua, Trient und Bozen miteinbezogen, die am Montagnachmittag in der Agentur für Bevölkerungsschutz in Referaten unterschiedliche Aspekte beleuchteten.
Die auf den Schneeflächen erhobenen Daten wurden noch gestern nach einer ersten Auswertung vorgestellt. "Die Qualität der SWE-Daten", weist Nadalet hin, "bestimmt auch, wie gut die Outputs unseres Hochwassermodells sind; dieses dient der Vorhersage von Hochwasserereignissen und Wasserknappheitsperioden". Genauere Analysen werden in den folgenden Wochen durchgeführt.
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