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Biologische Vielfalt: Landesregierung finanziert Monitoring
Um in Südtirol ein dauerhaftes Biodiversitätsmonitoring zu etablieren, stellt die Landesregierung jährlich künftig 500.000 Euro bereit.
Südtirol ist durch eine große biologische Vielfalt gekennzeichnet, bedingt durch die geographische Lage auf der Südabdachung des Alpenbogens und die darauf zurückzuführenden, eng aufeinander folgenden, unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Dadurch entstehen viele unterschiedliche Lebensräume, Habitate und ökologische Nischen, die einer großen Palette an unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten ein Dasein ermöglichen. Überlagert wurde dieser natürliche Reichtum durch die kulturlandschaftliche Tätigkeit des Menschen. Wirkt sich aber eine extensive Nutzung positiv auf diesen Reichtum aus, haben intensive Nutzungen zumeist verheerende Folgen für die natürliche Biodiversität.
"Höchste Zeit endlich über unseren natürlichen Reichtum Buch zu führen und zu beobachten, wie sich dieses natürliche Kapital entwickelt", fordert Richard Theiner, der heute (31. Juli) der Landsregierung einen Beschlussantrag vorlegte, um "nicht nur gebetsmühlenartig zu wiederholen, wie schön und vielfältig unser Naturraum ist, sondern diesen Reichtum auch ständig zu überprüfen und zu hinterfragen". Ein dauerhaftes Biodiversitätsmonitoring sei für ein besseres Verständnis der Artenvielfalt notwendig, erklärte der Landesrat. Durch eine solches Monitoring werde eine Grundlage geschaffen, die dann für politische Handlungsoptionen - vor allem in den Bereichen Raumplanung, Landwirtschaft sowie Natur- und Umweltschutz - von großer Bedeutung sei.
Derzeit beobachten mehrere verschiedene Institutionen und Einrichtungen - sowohl Forschungseinrichtungen als auch Landesstellen, das Naturmuseum und mehrere Vereine – die Entwicklung der Lebensraum- und Artenvielfalt und sammeln wertvolle Daten zu verschiedenen Artengruppen. Damit werden Aussagen zur Gefährdung von natürlichen und kulturlandschaftlichen Lebensräumen (z.B. Buckelwiesen, Terrassenlandschaften, Streuobst) und Arten (übermäßiges Vorkommen genauso wie das Verschwinden), über die Einwanderung von neuen Arten (z.B. Riesen-Bärenklau, Staudenknöterich, Drüsen-Springkraut, Kanadische Goldrute, Falsche Akazie, Götterbaum oder Beifuß-Traubenkraut) und die über Qualität der Landnutzungen (Umweltfreundlichkeit) möglich. Heute gelten laut Landesamt für Landschaftsökologie 41 Prozent der heimischen Tierarten als gefährdet, viele sind vom Aussterben bedroht. 3,3 Prozent der Pflanzenarten gelten als verschollen oder sind bereits ausgestorben.
Mit dem Biodiversitätsmonitoring sollen die Datensammlungen und Beobachtungen längerfristig angelegt und kontinuierlich durchgeführt werden. "Regelmäßige, systematische und wiederholte Untersuchungen sind eine Grundvoraussetzung, um fundierte Aussagen zur Biodiversität machen zu können", zeigte sich Landesrat Theiner überzeugt.
Die Landesregierung hat auf seinen Vorschlag dem von Eurac-Institutsleiterin Ulrike Tappeiner vorgelegten Konzept für ein Biodiversitätsmonitoring zugestimmt. Für die flächendeckende Erhebung wurde eine jährliche Finanzierung von 500.000 Euro vorgesehen. Weiters wurde beschlossen, dass die Erhebung in enger Abstimmung zwischen den zuständigen Landesämtern mit Eurac Research abgewickelt werden soll und die Anforderungen der Behörde angemessen berücksichtigt wird. Ab 2019 soll dieses Monitoring Teil der Leistungsvereinbarung mit Eurac Research sein.
LPA