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Hochwasserschutz und Naherholung am Eisack in Bozen und im Unterland
Hochwasserschutz und gewässerökologische Aufwertung setzt das Amt für Wildbachverbauung Süd in Baustellen in Bozen und im Unterland um.
Sicherheit, Naturnähe und Zugänglichkeit bezeichnete Landesrat Arnold Schuler heute (27. Juni) bei seinem Besuch der neuen Naherholungszone am Eisack in Bozen als drei Prioritäten, nach denen die Arbeiten am Eisack im Stadtgebiet durchgeführt worden sind. Gemeinsam mit dem Direktor der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger, besichtigte der Landesrat auch mehrere Baustellen der Wildbachverbauung im Unterland.
Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz arbeitet bereits seit mehreren Jahren daran, den Hochwasserschutz am Eisack in Bozen auszubauen. Vor kurzem konnte in enger Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Bozen das vierte Baulos zwischen der Loretobrücke und der Talfermündung verwirklicht werden. Der Flussabschnitt wurde im Zuge der Arbeiten nicht nur hochwassersicherer gestaltet, sondern gleichzeitig auch landschaftlich und gewässerökologisch aufgewertet. Die Finanzierung des 1,5 Millionen Euro umfassenden Projektes erfolgt über Umweltausgleichgelder der Alperia Greenpower. Mit den bisher verwirklichten Baulosen wurden mehrere hundert Meter Eisackufermauer stabilisiert und damit der Hochwasserschutz für die Stadt Bozen erhöht. Gleichzeitig konnten bereits einige Naherholungszonen geschaffen werden, wie z.B. im vergangenen Jahr unterhalb der Palermobrücke. Heuer im Frühjahr wurde im Bereich der Reschenbrücke, der Trientstraße und unterhalb der Rombrücke gearbeitet, wobei im Bereich der Trientstraße zwischen der Loretobrücke und der Talfermündung die Ufermauern mit Zyklopensteinen befestigt und gewässerökologische Maßnahmen im Flussbett gesetzt wurden.
In einem ersten Arbeitsschritt wurde der Eisack mit Hilfe eines Dammes auf die orografisch rechte Uferseite in Richtung Talfer umgeleitet, um den Böschungsfuß der orografisch linken Uferseite mit Zyklopensteinmauern sichern zu können. Anschließend wurden vom Ufer ausgehend Lenkbuhnen aus großen Zyklopensteinen in das Flussbett des Eisacks hinein verlegt, um das reißende Wasser von den Ufern aus in die Flussmitte zu lenken. So wurde auch eine natürliche Vielfalt an Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen geschaffen. In einem weiteren Arbeitsschritt haben Vorarbeiter Michael Helfer und sein Bautrupp die Schutzbauten mit Bachschotter überdeckt und naturnahe Ufer gestaltet. Störsteine und Totholzstrukturen in Ufernähe erhöhen künftig die Struktur- und Habitat-Vielfalt im Gewässer zusätzlich.
Auer: Rückhaltebeckens für 20.000 Kubikmeter
Um das hydrogeologische Risiko für die Handwerkerzone Röchling - Auer Nord und die Staatsstraße zu vermindern und damit den Gefahrenzonenplan rückstufen zu können, wird ein ca. 20.000 Kubikmeter großes Rückhaltebecken geschaffen. Im Frühjahr 2018 wurde mit der Errichtung einer Rückhaltesperre aus Stahlbeton, einer Künette aus Zyklopensteinen, einer Straßenunterquerung mit Stahlbetonrohren, eines Absetzbeckens sowie der Einleitung in den Konsortialgraben begonnen. Die Arbeiten werden voraussichtlich im heurigen Sommer abgeschlossen. Die Kosten belaufen sich auf rund 488.000 Euro.
Rückhaltesperre am Montaner Bach
Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Montan zeigt auf, dass Teile des Ortskernes in der roten bzw. blauen Gefahrenzone liegen. Bei einem Unwetterereignis könnten die Brücken durch angeschwemmtes Material verklaust und der Montaner Bach zurückgestaut werden. Die Folge wäre eine teilweise Übermurung des Ortskernes. Um das Dorf vor dieser Gefahr zu schützen, wurden seit dem Frühjahr 2017 in der Nähe von Schloss Enn, 200 Meter oberhalb der Alten Fleimstalbahn, ein Geschieberückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Kubikmetern, drei Einlaufsperren aus Stahlbeton und Uferschutzmauern aus Zyklopensteinen errichtet. Für diese Arbeiten musste der Zufahrtsweg mit einer Lkw-tauglichen Brücke neu trassiert werden und das Bachbett unterhalb des Beckens mit Schwellen aus Zyklopensteinen abgesichert werden. Derzeit sind noch die letzten Aufräumarbeiten im Gange. Die Kosten für die Verbauung liegen bei 1,22 Millionen Euro.
Derzeit wird am Zufluss des Montaner Bachs ein Rückhalteraum mit einem Fassungsvermögen von ca. 2500 Kubikmetern geschaffen. Im Zuge der Arbeiten errichten Michael Helfer und seine Arbeiter eine Rückhaltesperre aus Stahlbeton und zwei Einlaufsperren aus Zyklopensteinen, die mit Beton verstärkt werden. Zudem wird die alte Fleimstaler-Bahntrasse mit einem Rohr unterquert und das Bachbett bis zu den ersten Häusern der Ortschaft Montan stabilisiert. Dort wird ein Einlaufbauwerk in die neue Wasserableitung errichtet, die von der Gemeinde Montan im vergangenen Frühling realisiert worden ist. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 300.000 Euro. Im Frühjahr kommenden Jahres soll der verbaute Bereich, der sich im Naturpark Trudner Horn befindet und somit den Richtlinien der Natura-2000-Gebiete unterliegt, noch begrünt werden.
Arbeiten an Etsch und Radweg zwischen Bozen und Salurn
Jedes Jahr werden an der Etsch zwischen Bozen und Salurn Pflegearbeiten an der Vegetation sowie verschiedene Instandhaltungsarbeiten an den Dämmen durchgeführt. Um bei Hochwasser ausreichend Platz für den Abfluss des Wassers zu sichern, werden z.B. alte und zu große Bäume in kritischen Bereichen wie Brückennähe abgeholzt, dichte Baumbestände durchforstet, Gehölzschnitt gehäckselt und meterhohe Sandbänke abgetragen. Sämtliche Arbeiten laufen nach einem auf mehrere Jahre angelegten Pflegeplan ab. Derzeit werden die Etschdämme gemäht. Die nächsten Mäharbeiten sind für August und Oktober vorgesehen.
Im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland beschäftigt sich das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd seit Mai außerdem mit Instandhaltungsarbeiten am Radweg: Unterhalb von St. Florian bei Laag wird ein ca. 700 Meter langer Abschnitt asphaltiert und seitlich begrünt bzw. bepflanzt. Zudem werden entlang des Radweges die horizontale Fahrbahnmarkierung und die Beschilderung sowie beschädigte Abgrenzungen wie Zäune oder Schutzgeländer aus Holz erneuert und Mäharbeiten am Bankett durchgeführt. Diese Arbeiten kosten insgesamt 140.000 Euro.
Geschieberückhaltebecken in Laag
Seit vergangenem Frühjahr wird in Laag in der Gmeinde Neumarkt an zwei Geschiebeauffangbecken mit einem Fassungsvermögen von 4000 bzw. 2000 Kubikmetern gearbeitet. Hierfür werden zwei Erddämme errichtet, die talseitig mit Material aufgeschüttet und bergseitig mit Zyklopensteinen befestigt werden. Mit dieser Maßnahme wird das hydrogeologische Risiko für die Ortschaft Laag vermindert. Somit kann der Gefahrenzonenplan rückgestuft werden. Die Arbeiten, die an die 370.000 Euro kosten sollen, werden voraussichtlich im kommenden Frühjahr abgeschlossen.
Links zum Herunterladen von Video- und Audiodateien:
LPA
Flüsse und Hochwasserschutz: Lokalaugenschein in Bozen und im Unterland
Peter Echer erläutert die wichtigsten durchgeführten Maßnahmen
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Rudolf Pollinger über die Bedeutung der Maßnahmen längs der Flüsse
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Landesrat Schuler zur Bedeutung des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung
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