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Projekt BrennerLEC: Langsamer bedeutet umweltschonender

Zufrieden mit den BrennerLEC-Daten zeigt sich Landesrat Theiner: Eine Begrenzung auf 100 Stundenkilometer bewirkt einen signifikanten Rückgang der Emissionen.

Durch die dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung kann die Stickoxidbelastung entlang der A22 reduziert werden. Foto: LPA

Heute (30. Mai) wurden am Sitz der Brennerautobahn in Trient die ersten Analyseergebnisse des europäischen Projektes BrennerLEC vorgestellt. Umweltlandesrat Richard Theiner zeigt sich mit den vorliegenden Ergebnissen äußerst zufrieden und von der Qualität und der Stoßrichtung des Projektes überzeugt. Die Datenauswertungen zeigen einen signifikanten Rückgang der Emissionen, bestätigt die Landesagentur für Umwelt

Mit dem Projekt BrennerLEC (Brenner Low Emission Corridor) wurde im September 2016 begonnen. Es muss bis zum April 2021 zum Abschluss gebracht werden. In diesem, im EU-Life Programm Co-finanzierten Projekt arbeiten die A22 Brennerautobahn AG (Koordinator), die Landesagenturen für Umwelt von Bozen und Trient, die Universität Trient, das CISMA und die IDM Südtirol/Alto Adige mit. Wichtigstes Ziel dieses Projektes, das auf einer Idee der Landesagentur für Umwelt in Bozen basiert, ist es, Maßnahmen zu entwickeln, um die gesundheits- und umweltschädlichen Emissionen und den CO2-Ausstoß durch den Verkehr auf der Brenner-Autobahn zu reduzieren. Damit will die Agentur die längs der Autobahnachse ansässige Bevölkerung besser vor schädlichen Emissionen schützen. Aus verkehrsorganisatorischer Sicht soll durch den Projektansatz auch die Staugefahr auf der Autobahn verringert und damit die Reisequalität und Sicherheit erhöht werden.

Die augenscheinlichsten Ergebnisse der nun abgeschlossenen ersten Projektphase beweisen, dass sich durch die Reduktion der Reisegeschwindigkeit auch die Stickstoffdioxid-Konzentration in den umliegenden Flächen verringert. In dieser ersten Projektphase wurden im Autobahnabschnitt Auer - Neumarkt bis zur Landesgrenze eine dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern eingeführt. Nach über 1200 Erhebungsstunden, in der eine Verringerung der durchschnittlichen Fahrtgeschwindigkeit um 15 Stundenkilometern registriert wurde, verringerten sich die mittleren Stickstoffdioxid-Konzentrationen in den umliegenden Flächen um zehn Prozent. Dies ist ein Wert, der signifikant über den Erwartungen liegt.

"Das Ergebnis beweist die Güte der Projektidee", betont Landesrat Theiner. Es ist auch offensichtlich, dass eine Reduktion der Geschwindigkeit auch eine Verminderung des Kraftstoffausstoßes und in der Folge der Autoabgase bedeutet. Hierfür muss nur das Kraftstoffverbrauchsmessgerät im eigenen Auto im Auge behalten werden. "Fahren wir mit 100 statt mit 130 Stundenkilometern, verbrauchen wir 30 Prozent weniger und die Stickoxydemissionen reduzieren sich um 25 Prozent“, führt Landesrat Theiner aus.

Bei konsequenter Einhaltung der angezeigten Geschwindigkeitsbegrenzung könnten die Auswirkungen noch positiver sein. Tatsächlich lag die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bei eingeschalteter 100 Stundenkilometer-Geschwindigkeitsbegrenzung in der Pilotstrecke bei 110 Stundenkilometer.

"Es gilt nun über das Transportministerium die Voraussetzungen zu schaffen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auch aus Gründen des Umweltschutzes und der Gesundheit vornehmen zu können", unterstreicht Landesrat Theiner. Derzeit sind auf den Autobahnen solche Tempolimits nur in Pilotversuchen oder aus Gründen der Verkehrssicherheit zulässig. Dies ist auch ein zentrales Anliegen, das die Landesagentur für Umwelt am eigens eingerichteten und beim Ministerpräsidenten in Rom angesiedelten Experten-Tisch vorantreibt.

Dass es höchste Zeit ist, in dieser Sache Nägel mit Köpfen zu machen, zeigt auch das Urteil des Verwaltungsgerichts der Region Latium vom vergangenen April. Der Technische Tisch wird sich in den nächsten Tagen treffen. Es wird gehofft, dass diese Expertengruppe und das zuständige Ministerium für Transporte das Urteil zur Kenntnis nehmen und Beschlüsse in dessen Sinne erarbeiten. Innerhalb von 30 Tagen sind die Verantwortlichen gefordert, Maßnahmen zur Reduktion der Luftbelastung zu setzen. Bei dieser Sitzung in Rom werden auch die ersten Ergebnisse des Projektes vorgestellt.

Neben der Luftverschmutzung entlang der Autobahnachse kontrolliert die Landesverwaltung auch die Luftbelastung, die auf den Verkehr in den Städten zurückzuführen ist. In Kürze werden das Land und die Verwaltung der größeren Gemeinden die Strategie zur Stickstoffdioxid-Reduktion innerhalb des Jahres 2023 verabschieden. Diese beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen wie den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und eine Förderung der Rad- und der Elektromobilität sowie allgemein eine Bewusstseinsbildung im Hinblick auf einen nachhaltigen Lebensstil.

Video- und Audio-Dateien zum Herunterladen:

Video Brennerautobahn Brenner LEC

Pressekonferenz Brenner LEC

Interview Richard Theiner

Interview Arno Kompatscher

Interview Luca Verdi

Audio Theiner-Verdi-Kompatscher-Pardatscher-Beati

LPA

BrennerLec: Langsamer und umweltfreundlicher