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Flächenverbrauch: ISPRA stellt Südtirol gutes Zeugnis aus
Der jüngste ISPRA-Bericht bestätigt Südtirol einen sparsamen Umgang mit der Ressource Boden. Darauf zielt auch das neue Gesetz für Raum und Landschaft ab.
Ohne gesunde Böden ist ein Leben auf der Erde nicht möglich. Der Boden ist eine lebensnotwendige, aber nicht erneuerbare Ressource. Einmal angetastet, kann die Inanspruchnahme des Bodens nicht mehr rückgängig gemacht werden. Zudem hat der Boden vielfältige und zentrale Funktionen: jene als Lebensraum, als Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion, als Wasserspeicher. Der Schutz des Bodens hat daher auch in Südtirol oberste Priorität.
Der jährliche Bericht des gesamtstaatlichen Instituts für Umweltschutz und Umweltforschung ISPRA (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca ambientale) zum Flächenverbrauch in Italien stellt Südtirol ein gutes Zeugnis aus: Im Zeitraum 2012-15 betrug der Flächenverbrauch in Südtirol 196,91 Hektar, das sind 0,03 Prozent der Landesfläche. Das Jahr 2016 liegt mit 31,21 Hektar an verbrauchter Fläche, was 0,004 Prozent der Landesfläche entspricht, sogar noch unter dem Wert 2012-15. Im Vergleich dazu haben Provinzen im angrenzenden Venetien im gleichen Jahr 186,31 Hektar (Treviso) beziehungsweise 131,93 Hektar Fläche (Vicenza) versiegelt.
Italienweit, so der ISPRA-Bericht, nimmt der Flächenverbrauch hingegen weiter zu, wenn auch weniger schnell als in den vergangenen Jahren. Allein zwischen November 2015 und Mai 2016 wurden im Schnitt knapp 30 Hektar Fläche täglich in Italien verbraucht.
"Die Zahlen für Südtirol belegen den sparsamen Umgang mit Grund und Boden in unserem Land", freut sich Umweltlandesrat Richard Theiner. Darauf ziele auch das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft ab, das im Frühjahr 2018 im Landtag behandelt werden soll. "Zentrales Anliegen ist die Eindämmung des Flächenverbrauchs und der Zersiedelung. Innerhalb des Siedlungsgebietes sollen die Flächen so effizient wie möglich genutzt werden", so der Landesrat, "außerhalb dominiert dagegen der Schutz, Neubauten wird es dort – mit ganz wenigen Ausnahmen neben der Landwirtschaft – nicht mehr geben." Der neue Gesetzentwurf entspricht damit in vielen Teilen dem Gesetzesdekret Nr. 2383 auf staatlicher Ebene ("Contenimento del consumo del suolo e riuso del suolo edificato"), das nach der Genehmigung in der Abgeordnetenkammer derzeit im Senat diskutiert wird.
Dass Südtirol in puncto Flächenverbrauch auf dem richtigen Weg ist, zeigt eine Vorgabe der Europäischen Union: Innerhalb 2050 sind die Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, ihren Nettoflächenverbrauch auf 0 Prozent zu senken. "Südtirol kommt diesem Ziel mit einem Flächenverbrauch von 0,004 Prozent bereits sehr nahe, und mit dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft werden wir noch weiter in Richtung Eindämmung des Flächenverbrauchs gehen", unterstreicht Landesrat Theiner, für den der Schutz des Bodens "vor allem auch eine lokale Aufgabe ist".
In Südtirol ist die Ressource Boden aufgrund der begrenzten Raumverhältnisse noch kostbarer als anderswo. Zwei Eckdaten müsse man sich dabei vor Augen halten, ergänzt Giorgio Zanvettor, Koordinator Landeskartographie und Koordination der Geodaten: "Nur 5,5 Prozent der gesamten Südtiroler Landesfläche ist Dauersiedelungsgebiet sind, der Rest sind nicht besiedelbare Gletscher-, Gebirgs, Wald-, Wasser- und Schutzflächen. Für die Zukunft stehen uns noch 3,7 Prozent der Landesfläche potentiell zur Nutzung zur Verfügung."
mpi