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Mülltrennung funktioniert immer besser
Die Daten der neuen Hausmüllanalyse zeigen: Es wird weniger Restmüll produziert und mehr Wertstoffe und Biomüll getrennt gesammelt.
Wie es um die Mülltrennung in Südtirol bestellt ist und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt, stand im Mittelpunkt einer Tagung heute (25. Oktober) in der Eurac in Bozen, zu der die Landesumweltagentur die Bürgermeister und Umweltreferenten der Gemeinden, die Vertreter der Bezirksgemeinschaften und des Gemeindenverbands sowie jene der SEAB und der Stadtwerke Meran, Brixen und Bruneck und der ECO-Center AG geladen hatte.
"Zwischen 1994, als der erste Landesabfallplan verabschiedet wurde, und 2017 haben wir 205 Millionen Euro in die Abfallbewirtschaftung investiert", unterstrich Umweltlandesrat Richard Theiner in seinen Grußworten. Diese Bemühungen hätten Früchte getragen: "Die getrennte Sammlung ist von 24 Prozent im Jahr 1994 auf 54 Prozent im Jahr 2009 und auf 63,5 Prozent im Jahr 2016 angestiegen."
Seit 1994 wurde der Landesabfallplan drei Mal überarbeitet und die Ziele der getrennten Sammlung qualitativ und quantitativ immer weiter nach oben gesetzt, um aus dem Abfall so viele Wertstoffe wie möglich getrennt zu erfassen und anschließend recyceln zu können. Die Daten der heute präsentierten Hausmüllanalyse bestätigen den positiven Trend der letzten Jahre, so Theiner. Auch die Qualität der getrennt gesammelten Fraktionen in Südtirol sei hoch. "Bereits 2007 kam das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) im Rahmen einer Ökobilanz zum Ergebnis, dass die Südtiroler Abfallwirtschaft nicht nur in Italien als vorbildlich eingestuft werden kann", so der Landesrat.
Hausmüllanalyse 2017
Landesweite Hausmüllanalysen werden regelmäßig durchgeführt. Die letzte fand 2009 statt. Ziel ist es, erheben zu lassen, welche und wie viele Wertstoffe noch im Restmüll zu finden sind, und zu überprüfen, ob die Bezirke die im Abfallwirtschaftsplan definierten Ziele erreichen. "Für die neueste Hausmüllanalyse wurde der Hausmüll aller Südtiroler Gemeinden zwei Mal, einmal im Herbst 2016 und einmal im Frühjahr 2017, sortiert und analysiert", berichtet der Direktor der Landesagentur für Umwelt Flavio Ruffini. "Die Ergebnisse dieser Hausmüllanalyse, kombiniert mit den Daten der Abfallerzeugung und der getrennten Sammlungen Südtirols geben uns nun ein klares Bild über die Situation der Abfallwirtschaft aller Südtiroler Gemeinden und ermöglichen uns, dort einzugreifen, wo noch Verbesserungen erforderlich sind."
Von jeder Gemeinde wurde eine repräsentative Abfallprobe genommen und nach einer Siebung händisch in 28 verschiedene Fraktionen sortiert. Zudem wurden der jeweilige Wassergehalt und Heizwert bestimmt. Koordiniert wurde die Erhebung vom Amt für Abfallwirtschaft der Landesagentur für Umwelt in Zusammenarbeit mit den Bezirksgemeinschaften und den beauftragten Entsorgungsbetrieben. Ausgeführt wurden die Analysen von der Firma Affidavit aus Florenz.
Weniger Restmüll, mehr Anteil an Wertstoffen
Roberto Delbuono von Affidavit fasste die Ergebnisse der Sortierung zusammen: "Die in Südtirol produzierte Hausmüllmenge nimmt insgesamt ab, der Anteil an im Rahmen der Mülltrennung gesammelten Wertstoffen steigt und auch der Anteil an getrennt gesammeltem Biomüll nimmt zu." Im Durchschnitt setzt sich der Restmüll zu 31,7 Prozent aus Biomüll, 19,7 Prozent Plastik, 18,7 Prozent Papier/Karton, 13,5 Prozent Restmüll, 6,6 Prozent Sortierreste, 5,5 Prozent Textilien, 1,6 Prozent Glas, 1,7 Prozent Metall und 0,5 Prozent Problemstoffe und 0,5 Prozent Steine/Keramik zusammen.
Im Detail betrachtet, ist die Pro Kopf Erzeugung von Restmüll im Vergleich zu 2009, wo 169 Kilogramm pro Einwohnergleichwert registriert wurden, im Jahr 2016 auf 127,5 Kilogramm pro Einwohnergleichwert um 41,5 kg pro Einwohnergleichwert gesunken, was einem Rückgang von 24,6% entspricht.
"Der Vergleich zwischen 2009 und 2017 zeigt, dass der Anteil an Wertstoffen im Restmüll abnimmt und somit die Mülltrennung immer besser funktioniert", berichtet Delbuono. Gegenüber 2009 betrage die Steigerung bei den getrennt gesammelten Textilien um 49 Prozent, beim Biomüll um 20 Prozent, beim Glas um sieben und beim Metall um ein Prozent.
Ziele der Mülltrennung erreicht
Wie Giulio Angelucci, Direktor des Amtes für Abfallwirtschaft der Landesagentur für Umwelt, betont, konnten die Ziele der Mülltrennung erreicht werden: "Bei Papier, Glas, Metall und Biomüll beträgt der Anteil im Restmüll unter 30 Prozent. Der Restmüll setzt sich hauptsächlich aus drei großen Fraktionen zusammen, die insgesamt 65 Prozent des Abfalls ausmachen, nämlich Windeln, verschiedene Plastikarten und Biomüll." Gerade beim Biomüll sehe man große Unterschiede in den Gemeinden. In Gemeinden, wo die getrennte Biomüllsammlung konsequent durchgeführt wird, beträgt der Anteil von Biomüll im Restmüll 26 Kilogramm pro Einwohner im Jahr, in jenen, wo dies noch nicht flächendeckend erfolgt ist, steigt dieser Wert auf bis zu 70 Kilogramm pro Einwohner im Jahr. Mit dem Biomüll hängt auch das Gewicht des Restmülls zusammen, das von 250 Kilogramm pro Kubikmeter im Jahr 2009 auf 188 Kilogramm pro Kubikmeter 2017 gesunken ist. Beinahe überhaupt nicht mehr im Restmüll zu finden sind hingegen gefährliche Stoffe.
Bei Mülltrennung auf Erziehung setzen
Passend zum Tagungsthema zeigte der Bereich Umweltbildung der Landesumweltagentur im Foyer der Eurac mit einer Ausstellung sehr anschaulich, woraus sich der durchschnittliche Südtiroler Restmülleimer zusammensetzt. "Die Sensibilisierung der Bevölkerung ist gerade beim Thema Abfall und Mülltrennung ganz entscheidend. Wir setzen dabei vor allem bei Kindern und Jugendlichen an, um falsche Verhaltensmuster erst gar nicht zur Gewohnheit werden zu lassen", so die Umweltagentur.
mpi