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Umwelt: Weltwassertag am 22. März

Der Weltwassertag 2017 steht unter dem Motto "Abwasser“. Die Vereinten Nationen machen damit auf ein weltweit drängendes Problem aufmerksam.

Kläranlage bei Meran, Foto/LPA

Der Weltwassertag geht auf die Weltkonferenz "Umwelt und Entwicklung" von 1992 in Rio de Janeiro zurück und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) alljährlich am 22. März begangen. Das Thema des World Water Development Reports, der von der UNO herausgegeben wird, trägt heuer den Titel "Wastewater – the untapped resource" (Abwasser – die ungenutzte Ressource).

Die Generalversammlung der UNO fordert eine Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine deutliche Steigerung der Wiederaufbereitung und Wiederverwendung weltweit. Abwasser soll nicht einfach "entsorgt", sondern als Ressource wahrgenommen und genutzt werden. Das aufbereitete Abwasser könne als Ersatz für Frischwasser genutzt werden, etwa bei der landwirtschaftlichen Bewässerung oder auch bei industriellen Prozessen. Außerdem gewinnt es durch die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Inhaltsstoffen (Nährstoffe zur Herstellung von Dünger) zunehmend an Bedeutung.

Umweltlandesrat Richard Theiner weist daraufhin, dass Südtirol bei der Abwasserreinigung seit vielen Jahren hervorragende Ergebnisse vorweisen kann. Ausschlaggebend war der in den 1970er Jahre ausgearbeitete Landesplan für die Klärung der Abwässer. "Damit wurde der Grundstein dafür gelegt, dass heute knapp 98 Prozent der gesamten Einwohnerwerte des Landes an die Kanalisations- und Kläranlagen angeschlossen sind."

"Derzeit sind in Südtirol 49 Kläranlagen in Betrieb, die pro Jahr zwischen 60 und 70 Millionen Kubikmeter Abwasser reinigen", erklärt der Direktor des Amtes für Gewässerschutz, Ernesto Scarperi. Allein die Fracht von Gesamtstickstoff im Zulauf der Kläranlagen belief sich auf mehr als 3.000 Tonnen und der Phosphor auf 492 Tonnen. Wobei der Phosphor eine wertvolle und nicht erneuerbare Ressource ist, die zu den wichtigsten Nährstoffen in der Landwirtschaft gehört. Jährlich könnten rund 500 Tonnen Phosphor zurückgewonnen werden. "Um die Umsetzbarkeit zu überprüfen, hat die Landesagentur für Umwelt mit der Universität für Bodenkultur in Wien ein Forschungsprojekt begonnen, das die Möglichkeiten der Rückgewinnung von Phosphor aus Abwässern oder Klärschlämmen untersuchen soll", erklärte Amtsdirektor Scarperi.

Schließlich ist noch anzumerken, dass 2015 die Kläranlagen knapp 53.000 Tonnen Klärschlamm erzeugt haben. Ein Großteil des Klärschlamms wird anaerob behandelt; dabei wird Biogas produziert, das energetisch genutzt werden kann. Beachtlich ist auch die Energiemenge, die für den Betrieb der Kläranlagen notwendig ist. 2015 wurden rund 38 Millionen KWh Strom verbraucht; davon konnten mehr als die Hälfe durch die Nutzung des Biogases und durch Fotovoltaikanlagen selbst erzeugt werden.

"Dass unsere Abwässer mittlerweile fast zur Gänze geklärt werden können, ist dem Einsatz der Betreiber und der Klärtechniker und ihrer kontinuierlichen Fortbildung zu verdanken", sagte Theiner. "Und obwohl wir es für selbstverständlich erachten, dass uns jeden Tag ausreichend Trinkwasser von hoher Qualität zur Verfügung steht, sollten wir nicht vergessen, dass Wasser ein endliches und deshalb sehr kostbares Gut ist."

FP