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Luftqualität: Weniger Feinstaub, aber zuviel Stickstoffdioxid

Umweltlandesrat Richard Theiner stellte heute (6. März) die aktuellen Daten zur Luftqualität und die Maßnahmen zur Luftverbesserung vor.

Amtsdirektor Verdi, LR Theiner, Amtsdirektor Pichler stellen Luftwerte vor, LPA/Daniel Rabanser

"Es hat Verbesserungen gegeben, trotzdem gibt es noch einiges zu tun", sagte Landesrat Richard Theiner, der gemeinsam mit dem Direktor des Amtes für Luft und Lärm, Georg Pichler, und dem Direktor des Labors für physikalische Chemie, Luca Verdi, die neuesten Daten zur Luftqualität in Südtirol vorstellte.

Zu den größten Herausforderungen gehört nach wie vor das Stickstoffdioxid (NO2) entlang der Brennerautobahn (A22) und im Bozner Talkessel. "Der Jahresgrenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter", erklärte Verdi, der darauf hinwies, dass "unnmittelbar an der Autobahn 62 Mikrogramm je Kubikmeter gemessen werden, bei Auer in einer Entfernung von 30 Meter 43 Mikorgramm und am Hadrianplatz in Bozen 40 Mikrogramm pro Kubikmeter."

"Die Landesregierung hat bereits 2011 ein Programm zur Reduzierung der NO2-Belastung beschlossen und mit den Gemeinden umgesetzt", sagte Theiner. Zu diesen gehört die Erneuerung des öffentlichen Fuhrparks, die Kontrolle der Stickstoffdioxyd-Emissionen bei Heizanlagen, der Ausbau des Radwegenetzes und die Verkehrsbeschränkungen in den Städten Bozen und Brixen, die Einführung des KlimaHaus-B-Standards 2012 und die Einführung des KlimaHaus-A-Standards 2017 sowie die Nutzung der Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Bozen durch den Ausbau des Fernwärmenetzes.

"Allerdings kommen wir an die wichtigste Emissionsquelle – die Brennerautobahn - mit diesen Maßnahmen nicht heran, weil die Zuständigkeit beim Staat liegt", sagte Theiner. Es habe zahlreiche Schreiben an die zuständigen Stellen in Rom gegeben, und es wurden auch Maßnahmen vorgeschlagen, wie man die NO2-Belastung durch den Transitverkehr reduzieren könnte. Bisher jedoch vergebens. "Die Verhandlungen mit dem eigens dafür eingesetzten Expertentisch verlaufen schleppend, die Zusammenarbeit lässt zu wünschen übrig", sagte Amtsdirektor Pichler, der die Landesagentur für Umwelt in diesem Gremium vertritt.

Um nicht untätig abzuwarten, haben die Provinzen Trient und Südtirol gemeinsam mit den Umweltagenturen, der UNI Trient, dem IDM Südtirol (Innovation, Development and Marketing) und der Firma Cisma ein EU-Projekt, das sogenannte BrennerLEC (Lower Emissions Corridor) is Leben gerufen, das im September 2016 gestartet ist. Ziel des Projektes ist es, die Staus auf der Autobahn zu verringern und gleichzeitig die Luftqualität zu verbessern. "Erreicht werden soll dies durch eine intelligente und dynamische Steuerung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit", erklärte Pichler.

Im Gegensatz zu anderen hoch belasteten Gebieten in Oberitalien sind die Messwerte, die beim Feinstaub in Südtirol gemessen werden, nach wie vor deutlich unter dem Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Es ist aber unser Bestreben, nicht nur die europäischen Grenzwerte einzuhalten, sondern auch die niedrigeren Richtwerte der WHO", sagte Theiner. Anders als beim NO2, das größtenteils durch den motorisierten Verkehr entsteht, ist der Feinstaub zu 65 Prozent auf den Hausbrand zurückzuführen. "Wenn also die Öfen und Herde richtig beheizt werden, trägt jeder dazu bei, dass die Belastung durch Feinstaub zurückgeht", sagte Pichler.

Ein weiterer Schadstoff, der sich auf die Gesundheit nachteilig auswirken kann, ist das Benzo(a)pyren. "Es gibt dafür noch keinen Grenzwert, aber einen Zielwert von einem Nanogramm pro Kubikmeter (ein ng/m³ = ein Milliardstel Gramm), der insbesondere in ländlichen Gebieten wie zum Beispiel an der Messstation in Latsch überschritten (3,6 ng/m³) wird", erklärte Amtsdirektor Luca Verdi. "Benzo(a)pyren entsteht vor allem bei schlechter Verbrennung und ist krebserregend. Die Verwendung von unbehandeltem Holz und eine gute Verbrennung sind eine einfache und sichere Maßnahmen, die zur Verbesserung der Luftqualität beitragen", sagte Pichler.

FP

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