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Südtiroler Floradatenbank zählt 200.000 Beobachtungsdaten

LPA - Im heurigen Sommer wurde in die Datenbank des Naturmuseums in Bozen der zweihunderttausendste Beobachtungsdatensatz zur Pflanzenwelt Südtirols eingegeben. Seit rund drei Jahren ist die Datenbank im Einsatz. Gesammelt werden wichtige Basisinformationen zur Verbreitung heimischer Tiere und Pflanzen. Das Ziel ist, die komplette Flora von Südtirol zu dokumentieren.

Noch gibt es in Südtirol keine „Rote Liste“ der gefährdeten Pflanzenarten – ein unerlässliches und in den Nachbarländern schon längst verfügbares Instrument zum Schutz der Flora. Der Grund ist, dass der Datenstock dazu erst aufgebaut werden muss. „Erst wenn wir wissen, wo und wie häufig bestimmte Pflanzen vorkommen bzw. vorgekommen sind, können wir auch Aussagen darüber treffen, ob und wie stark sie gefährdet sind“, erklärt der Konservator für Botanik am Bozner Naturmuseum, Thomas Wilhalm. Die Erfassung der Flora dient auch der Wissenschaft: Sie ist eingebunden in das internationale Projekt „Kartierung der Flora Mitteleuropas“ und berücksichtigt neue Erkenntnisse in der Pflanzensystematik. Bereits jetzt schon ist sie Datengrundlage vieler wissenschaftlicher Projekte.
In diesen Monaten sind Wilhalm, seine Mitarbeiter und ehrenamtlich tätige Helfer des „Arbeitskreises zur Erforschung der heimischen Flora“ fast ausschließlich im Gelände anzutreffen. Es gilt, die Sommersaison zu nutzen, um möglichst viele Daten über Pflanzenvorkommen in Südtirol zusammenzutragen. Dabei gehen sie systematisch vor. In einem Raster von sechs Quadratmetern werden flächendeckend über das ganze Land alle Höhenstufen und möglichst viele verschiedene Lebensräume stichprobenartig untersucht, um fundierte Aussagen zur Flora des Landes treffen zu können. „Während man früher überwiegend nur die floristisch attraktivsten Gebiete aufgesucht hat, zwingt dieser moderne Ansatz, die Flora flächenhaft zu dokumentieren“, erläutert Wilhalm. Im Falle seltener und gefährdeter Lebensräume und Pflanzenarten wird möglichst punktgenau erhoben. So wird zum Beispiel vom Frauenschuh, einer Orchideenart mit europaweit hohem Schutzstatus, möglichst jede Population erfasst.
Pflanzen geben auch über die Ökologie ihres Standortes Auskunft. So lässt sich der Erhaltungszustand eines Feuchtgebietes sehr gut am Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Orchideen und Sauergräser ablesen. Solche Dokumentationen sind für den Naturschutz sehr wichtig ebenso wie die enge Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden.

SAN