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Welttag der Umwelt: Quellbäche sind Gewässertyp des Jahres 2016

Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni haben das Biologische Landeslabor und die EURAC "Südtirols Gewässertyp des Jahres" gekürt: Es sind die Quellbäche.

Quellbäche sind der Gewässertyp des Jahres 2016 in Südtirol: Sie sind besonders schutzbedürftig.

Zum Welttag der Umwelt (World Environment Day) am kommenden Sonntag, dem 5. Juni, ernennt das Biologische Labor der Landesumweltagentur alljährlich gemeinsam mit der Europäischen Akademie EURAC "Südtirols Gewässertyp des Jahres". 2016 geht dieser Titel an die "Fließgewässer aus Quellursprung", die Quellbäche. "Das klare Wasser und frische Plätschern der Quellbäche ist jedem von uns ein Begriff. Diesen hoch sensiblen Ökosystemen soll heuer besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden", sagt Umweltlandesrat Richard Theiner. Er weist auch darauf hin, dass die Quellbäche als Gewässer von hoher naturkundlicher Bedeutung gelten und somit laut Gewässerschutzkriterien vom Juli 2015 einen besonderen Schutz genießen.

Alle größeren Fließgewässer und Seen in Südtirol wurden gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie in verschiedene Typen unterteilt. Darunter befinden sich auch die "Fließgewässer aus Quellursprung". Nur wenige Wasserkörper werden diesem Fließgewässertyp zugeordnet, obwohl es in Südtirol mehr als 17.000 Quellen gibt. "Das liegt daran, dass die meisten Gewässer ihr Wasser sowohl aus kleineren Quellen als auch aus dem Oberflächenabfluss beziehen. Echte Quellbäche hingegen sind relativ große Bäche, die ihr Wasser fast ausschließlich aus einer Quelle beziehen", erklärt Alberta Stenico, die Leiterin des Biologischen Landeslabors in Leifers.

Diese natürlichen oder naturnahen Gewässer findet man in Südtirol lediglich im Dolomitengebiet, wo sich mehrere Quellen mit einer hohen Wasserschüttung befinden und es durch die starke Versickerung kaum Oberflächenabfluss gibt. "Charakteristisch für den klaren, sauberen Fließgewässertyp der Quellbäche sind eine im Tages- und Jahresverlauf nur wenig schwankende niedrige Wassertemperatur, ein geringer Nährstoffgehalt, eine auf kleinstem Raum wechselnde Fließgeschwindigkeit und ein hoher Sauerstoffgehalt", informiert Stenico. Diese Besonderheiten führen dazu, dass die Flora und Fauna von Quellbächen zwar meist artenärmer als die anderer Gewässertypen ist, jedoch oft hoch spezialisierte Arten aufweist, die nur in diesen Regionen anzutreffen sind.

Lebewesen wie beispielsweise die Larven der Steinfliegengattung Isoperla kommen mit den Bedingungen eines Quellbaches gut zurecht und finden dort einen idealen Lebensraum. "Durch die meist geringe Größe und die Spezialisierung zahlreicher Quellbewohner sind Quellregionen besonders sensibel", ergänzt Hannes Rauch, Limnologe des Biologischen Landeslabors. "Sie sind äußerst anfällig für Störungen wie beispielsweise bauliche Maßnahmen, touristische Erschließung und intensive Beweidung und daher auch besonders schutzbedürftig."

mpi

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