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Naturpark Schlern wird erweitert

LPA - Der Naturpark Schlern wird um 946 Hektar erweitert. Umweltlandesrat Michl Laimer freut sich über diese Entscheidung: „Nicht nur, weil damit ein absolut naturparkwürdiges Gebiet geschützt wird, sondern weil die Initiative der Gemeinde Tiers zeigt, dass das Südtiroler Naturpark-Konzept ein Erfolgsmodell ist, das inzwischen auch lokal anerkannt und unterstützt wird“.

Der Naturpark Schlern wird erweitert. Der Rosengarten, die Vajolettürme, handgemähte Buckel- und Lärchenwiesen, die Hanicker Schwaige und die Baumann Schwaige haben nun auch das Gütesiegel "Naturpark". Erweitert wird um insgesamt 8946 Hektar. Damit wird der Naturpark Schlern um 16 Prozent größer  als bisher.

Am 28. Juli hat die Landesregierung den Antrag der Gemeinde Tiers angenommen und die Erweiterung des Naturparks Schlern beschlossen. Im Mai 2002 hatte der Gemeinderat von Tiers einstimmig beschlossen, der Landesregierung einen Vorschlag zur Erweiterung des Naturparks Schlern zu unterbreiten. Im daruffolgenden Dezember hat die Erste Landschaftsschutzkommission des Landes den Antrag der Gemeinde einstimmig angenommen und das offizielle Unterschutzstellungsverfahren eingeleitet.

Die Gemeinde Tiers hat sich die Naturparkerweiterung reiflich überlegt und ihre Entscheidung nach einem intensiven Meinungs- und Informationsaustausch mit dem Landesamt für Naturparke getroffen. Das bestätigt auch der Vizedirektor im Landesamtes für Naturparke, Enrico Brutti: „Trotz wachsender Zustimmung ist es nicht leicht, neue Schutzgebiete auszuweisen. In der Bevölkerung und vor allem bei den Grundeigentümern sind teilweise noch alte Ängste verwurzelt. Sie befürchten, dass ihnen die Unterschutzstellung mehr Nachteile als Vorteile bringt“.

Damit die Naturparkidee aber wirklich erfolgreich sein kann, braucht es unbedingt die Akzeptanz durch die betroffene Bevölkerung. Deshalb habe man sich im Landesamt für Naturparke bemüht, auf alle Fragen und Ängste einzugehen und umfassend und sachlich zu informieren. Das gesamte zukünftige Parkgebiet wurde vorab mit den Gemeindevertretern einer Qualitätsanalyse unterzogen. Wie Brutti sagt, wurde dabei ein möglichst ganzheitlicher Ansatz gewählt, bei dem nicht nur der hohe naturkundliche und ökologische Wert des Gebietes, sondern auch Anthropisierungsgrad (Grad der landschaftlichen Veränderung durch den Menschen), Landnutzungsformen sowie die sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigt wurden. Bei gemeinsamen Sitzungen, Ortsaugenscheinen und bei Informationsabenden für die Tierser Bevölkerung wurden die unterschiedlichen Argumente, die Befürchtungen und Erwartungen in die Waagschale geworfen und diskutiert. Schlussendlich überwogen dann die Vorteile, die ein Naturpark mit sich bringt. Die Ansuchen um Landschaftspflegebeiträge werden vorrangig behandelt, die Landschaftspflegeprämien sind um 50 Prozent höher als außerhalb, die Parkverwaltung hält die Wanderwege instand, säubert das Gebiet  und bietet verschiedene Naturerlebnisinitiativen für Einheimische und Gäste an. Durch Studien und Erhebungen wird das Wissen über das natürliche und kulturlandschaftliche Potential des Schutzgebietes vertieft. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für ein maßgeschneidertes Konzept zur Führung des Naturparks, das nachhaltige Entwicklung und den Erhalt von Natur und Landschaft auf optimale Weise miteinander verbinden soll.

Offiziell gefeiert wird die Naturparkerweiterung am Samstag, 13. September um 11 Uhr mitten im neuen Naturparkgebiet – wo genau, wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Landesrat Laimer ist sicher, dass diesmal keine Protestaktionen stattfinden wie seinerzeit bei der Ausweisung des Naturparks Schlern im Jahr 1974. "Die vom Landesamt für Naturparke geleistete Informationsarbeit, vor allem aber fast 30 Jahre guter Naturparkverwaltung tragen jetzt Früchte. Die Menschen vor Ort sehen uns nicht mehr als Gegner, sondern immer mehr als Partner, der ebenso wie sie den Erhalt der Lebensqualität und Attraktivität unseres Landes anstrebt“.

lc