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Sitzung der Arbeitsgruppe zur Verringerung der Feinstaubproduktion in den Bozner Stahlwerken

LPA - Die Ergebnisse der epidemiologischen Studie im Bozner Stadtviertel Oberau-Haslach und die nächsten Schritte zur Verringerung der Feinstaubbelastung durch die Bozner Stahlwerke standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung der zuständigen Arbeitsgruppe des Landes. Die Sitzung fand am gestrigen Donnerstag am Sitz des Landesressorts für Industrie in Bozen statt.

An der Sitzung nahmen neben dem zuständigen Landesrat Michele Di Puppo auch der Bozner Umweltstadtrat Stefano Fattor, der Direktor der Landesumweltagentur, Walter Huber, und Guido Maccacaro vom Dienst für Arbeitsmedizin des Sanitätsbetriebes Bozen teil. Ebenfalls anwesend waren Vertreter des Forschungsinstitutes "Centro Sviluppo Materiali" (CSM) aus Rom, der Bozner Stahlwerke, der Gewerkschaften sowie die Präsidentin des Stadtviertelrates Oberau-Haslach, Anna Maria Barzanti.

Walter Huber stellte die neuesten Daten zur PM10-Feinstaubbelastung im Bereich der Stahlwerke vor. Zwei mobile Messtationen wurden im Juni eigens dafür an der Grenzmauer der Werkshalle angebracht. Außerdem gab Huber einen Überblick über die Entwicklung der Daten zur Feinstaub- und Benzolbelastung, die im Zeitraum Jänner 2001 bis Juni 2003 an drei Messstationen in Bozen erhoben wurden. Die Werte in unmittelbarer Umgebung der Stahlwerke lagen mit Ausnahme eines Tages weit unter dem Grenzwert von 60 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch die Feinstaubwerte an den drei Messstationen in der Claudia-Augusta-Straße, am Verdiplatz und am Hadrianplatz lagen im vergangenen Winter insgesamt weit unter jenen im Winter 2001/2002", berichtete Huber.

Guido Maccacaro stellte daraufhin die Ergebnisse der epidemiologischen Studie innerhalb der Bozner Bevölkerung vor, die im Dezember 2002 durchgeführt wurde. Dabei wurden Harnproben genommen und auf gefährliche Stoffe untersucht. "Alle festgestellten Werte liegen innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte, die einzige Ausnahme stellt das Halbmetall Bor dar", so Maccacaro. Keiner der festgestellten Stoffe sei giftig und stelle eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Der erhöhte Bor-Wert sei vermutlich auf die Stahlwerke zurückzuführen. Der Grund für die höhere Konzentration der Stoffe Zink und Vanadium, die speziell im Stadtviertel Oberau-Haslach festgestellt wurde, liege nicht bei den Stahlwerken, da diese Stoffe dort nicht zur Anwendung kommen. Eine größere Gefahr gehe von den Feinstaubwerten aus, die auch weiterhin einer ständigen Überwachung und Kontrolle bedürften.

Einen Bericht abgeliefert haben auch die Vertreter des Institutes CSM. In der dritten Juniwoche wurde ein Teil der neuen Zerstäuberanlage montiert, ein erster Test brachte sehr positive Ergebnisse. Die gesamte Anlage in der Werkshalle soll nun innerhalb 10. August eingebaut werden und ihren Betrieb nach den Mittsommerferien mit Anfang September aufnehmen. Von dieser Anlage sowie von der Schließung des Daches der Werkshalle erwarten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe eine wesentliche Verringerung der Luftbelastung in der Umgebung der Stahlwerke.

Im Laufe der Sitzung rief Landesrat Di Puppo die Präsidentin des Stadtviertelrates Oberau-Haslach auch dazu auf, die Bevölkerung im Viertel besser und detaillierter über die monatlich festgestellten Verbesserungen zu informieren. Am Ende der Sitzung regte die Arbeitsgruppe eine weitere epidemiologische Untersuchung der Bevölkerung im Jahre 2004 an, um die Auswirkung der durchgeführten Maßnahmen feststellen zu können.

bch