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Orchideenbiotop "Rohrach" unter Schutz
LPA - Der artenreichste Orchideenlebensraum Südtirols steht als Biotop unter Schutz. Die Landesregierung hat auf Antrag von Umweltlandesrat Michl Laimer mit zwei Beschlüssen am vergangenen und heutigen Montag (30. Juni und 7. Juli) einen 2,3 Hektar umfassenden Geländestreifen zwischen Staatsstraße und Eisenbahn im Bereich der Gemeindegrenze Innichen-Toblach unter Schutz gestellt. Das Landesamt für Landschaftsökologie hat in den vergangenen Monaten das Gelände durch Hecken abgegrenzt, die bestehenden Missstände beseitigt und den dort widerrechtlich abgelagerten Müll weggeräumt.
Nicht weniger als 16 verschiedenen Orchideenarten auf kleinem Raum - das ist das Besondere an der Naturoase "Rohrach", einem zwischen Staatsstraße und Eisenbahnlinie im Bereich der Gemeindegrenze Innichen-Toblach gelegenen Geländestreifen. Viele dieser Orchideenarten sind in Südtirol extrem selten geworden, darunter auch der Frauenschuh. Die 2,3 Hektar umfassende Geländemulde soll nun als Orchideenbiotop geschützt werden. Die diesbezügliche Entscheidung traf die Landesregierung im Verlauf der beiden jüngsten Sitzungen. Nach Veröffentlichung der Landesregierungsbeschlüss im Amtsblatt der Region ist die Unterschutzstellung rechtskräftig. Dann wird das Landesamt für Landschaftsökologie, das in den vergangenen Wochen das Gelände von Müll und Abfällen gereinigt und durch Hecken und Zäune abgegrenzt hat, die entsprechenden Biotopschilder anbringen. Das Gelände gehört der staatlichen Eisenbahngesellschaft."Durch die Unterschutzstellung wird der Fortbestand dieses naturkundlichen Kleinods gewährleistet", so Umweltlandesrat Michl Laimer. "Das Anliegen des Naturschutzes ist vor allem die Erhaltung der gefährdeten Orchideenarten und dieses einmaligen Orchideenstandortes", erklärt der Direktor im Landesamt für Landschaftsökologie, Martin Schweiggl, "daher ist auch eine Werbung für das Biotop nicht vorgesehen und angebracht".
Den sprichwörtlichen Stein ins Rollen gebracht hatte ein der Zweiten Landschaftsschutzkommission vor knapp einem Jahr zur Begutachtung vorgelegtes Projekt zur Ablagerung von 20.000 Kubikmeter Aushubmaterial in der Geländemulde und einer anschließenden Umwandlung des Naturlebensraumes in Intensivwiese. Das Projekt hatte Natur- und Heimatschutzverbände auf den Plan gerufen, woraufhin am 5. September die Erste Landschaftsschutzkommission die Unterschutzstellung des Orchideenbiotopes "Rohrach" und die entsprechenden Änderungen der Landschaftspläne der Gemeinden Innichen und Toblach genehmigte. Diese Entscheidung der Landschaftsschutzbehörde hat sich nun die Landesregierung zu Eigen gemacht.
Die Biologin Maria Luise Kiem vom Landesamt für Landschaftsökologie erklärt sich den Orchideenreichtum mit der Vielfalt an Kleinlebensräumen in den Geländemulden: feucht und trocken, schattig und sonnig, Wald, Hochstauden sowie Freiflächen. Dazu komme noch der vielfältig gemischte Untergrund von Dolomit-, Quarzphyllit- und Gneisschotter. Außerdem weist sie darauf hin, dass die Naturinsel mitten in der ausgeräumten Wiesenlandschaft der Draufelder sowohl für die Windbremsung als auch als Lebensraumkorridor für die Fauna wichtige Funktionen erfülle.
jw