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Mehr Prozessionsspinner nach ausnehmend trockenem Sommer und Herbst

Die außergewöhnliche Witterung dieses Jahres verursachte auch eine merkliche Zunahme des Prozessionsspinner-Befalls im Vinschgau, heißt es aus dem Forstinspektorat Schlanders. Die Kiefernwälder sind stärker befallen, was auch die jährlich durchgeführten Erhebungen des Forstdienstes nun statistisch bestätigen.

Die Prozessionsspinner - im Bild eine befallene Waldfläche - haben sich ausgebreitet.

Die Bruttobefallsfläche, meldet das Forstinspektorat Schlanders, stieg von 480 Hektar des letzten Jahres auf derzeit 560 Hektar leicht an. Deutlich nahmen jedoch die stark befallenen Bereiche zu, in denen mehr als acht Gespinste pro Baum gezählt wurden. Flächiger und starker Befall ist in den Schwarzkiefernforsten bei Spondinig und zwischen Schlanders und Vetzan festzustellen, berichten Amtsdirektor Mario Broll und sein Stellvertreter Georg Pircher. Zusätzlich zeigen Gebiete bei Eyrs und Goldrain und auch Weißkiefernwälder zwischen Prad und Stilfs mittelstarken Befall durch die Prozessionsspinner-Raupen.

In den derzeit gut sichtbaren weißen Gespinsten an den Bäumen leben und überwintern die Raupen, bevor sie sich im Frühjahr in den charakteristischen Prozessionen in den Boden zum Verpuppen begeben. Der Raupenfraß des Prozessionsspinners bringt die Bäume üblicherweise nicht zum Absterben. Die Brennhaare der Raupen können jedoch unangenehme Reaktionen bzw. Allergien beim Menschen hervorrufen. Die Symptome reichen von Juckreiz über Hautreizungen bis hin zu möglichen Schleimhautentzündungen. Daher ist der Kontakt mit den Raupen zu meiden, auch sollten die Nester an den Bäumen nicht berührt werden und der unmittelbare Bereich unterhalb von stark befallenen Bäumen gemieden werden. 

Der Nachtfalter schlüpft – nach einer ein- oder mehrjährigen Puppenruhe – im Hochsommer und legt die Eier an den Kiefennadeln ab. Bereits im heurigen Sommer konnte bei den Kontrollen ein verstärkter Falterflug festgestellt werden, erklärt der stellvertretende Amtsdirektor Pircher und nennt als Grund für die starke Vermehrung und flächenmäßige Verbreitung den warm-trockenen Sommer, wobei ein darauffolgender warmer Herbst wie heuer die Entwicklung der Larven zusätzlich stark begünstigte. Der letzte stärkere Anstieg des Befalls war 2009 bis 2010 zu verzeichnen. Danach blieb der Befall auf niedrigem Niveau.

Als langfristige Gegenmaßnahme wird die Umwandlung der Schwarzkiefernforste in naturnahe Mischbestände betrieben. Das Forstinspektorat Schlanders setzt seit 1996 jährlich Projekte um, mit denen in den Schwarzkiefernwäldern Schutzwaldpflege betrieben wird, eine Anreicherung mit Laubholz durchgeführt wird und die Waldverjüngung mit Hilfe von Zäunen vor Wildverbiss geschützt wird. Ob zusätzliche Maßnahmen direkt gegen die Prozessionsspinner zum Schutz der menschlichen Gesundheit durchgeführt werden, wird nach kontinuierlicher Beobachtung im Spätwinter entschieden.

mac

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