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Klimaschutz – LR Theiner: "Südtirol hat besondere Verantwortung"

"Gemeinsam mit der Landesagentur für Umwelt arbeiten wir laufend an der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Klimaplan", unterstreicht Landesrat Theiner zum Abschluss der Klimaschutzkonferenz in Paris. In zahlreichen Bereichen konnte bereits viel erreicht werden. 2016 soll die erste Evaluation der Klimaplan-Ziele erfolgen.

Die am Samstag zu Ende gegangene 21. UN-Klimaschutzkonferenz in Paris hat sich darauf geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, den Anstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. "Damit wurde mehr erreicht, als man sich im Vorfeld vom Klimagipfel erwartet hatte. Entscheidend wird allerdings sein, wie die konkrete Umsetzung dieser Ziele erfolgt", unterstreicht Umweltlandesrat Richard Theiner zum Abschluss der Klimakonferenz in Paris. "Und hier haben auch wir als Land Südtirol besondere Verantwortung zu tragen." Die Ziele von Paris seien als Auftrag für Südtirol zu sehen, das eingeschlagene Engagement in Sachen Klimaschutz konsequent fortzusetzen. "Auch wenn bereits viele der im Landesklimaplan festgelegten Ziele umgesetzt wurden, bleibt noch Einiges zu tun", so der Landesrat.

Laut Landesklimaplan aus dem Jahr 2010 sollen die CO2-Emissionen bis 2020 auf unter vier Tonnen und bis spätestens 2050 auf unter 1,5 Tonnen pro Person jährlich gesenkt werden. Die energetische Dauerleistung ist bis 2050 von derzeit circa 2800 Watt je Einwohner im Land auf 2200 Watt je Einwohner im Jahr 2050 zu senken. "Dies bedeutet: Jeder Einwohner des Landes hat laufend, zu jeder Zeit im Jahr, 28 100-Watt-Glühbirnen eingeschaltet und müsste bis 2050 die Energie von sechs davon einsparen”, erklärt Flavio Ruffini, Direktor der Landesagentur für Umwelt. Damit setze das Land wie auch beispielsweise Vorarlberg und die Schweiz auf das Nachhaltigkeitskonzept der 2000-Watt-Gesellschaft.

Viel erreicht worden sei bereits im Bereich der erneuerbaren Energien. Bei der Nutzung der Wasserkraft und in den großen Biomassefernheizwerken hat das Land das Ausbaupotenzial erreicht. Ausbaufähig sind dagegen noch die so genannten Mikronetze, das heißt die Nutzung von Biomassewärme für kleinere Abnehmergruppen, weiters die Nutzung der Sonnenenergie, sowohl im Bereich der thermosolaren Energie als auch der Photovoltaik, und auch jene der Windenergie. "Großes Potenzial liegt auch in der Effizienzsteigerung der Produktionsprozesse",erklärt Flavio Ruffini. "Hier hat die Europäische Union bereits eine Richtlinie herausgegeben, wonach energieintensive Betriebe eine eigene Energieeffizienzzertifizierung ausführen sollen. Das Land Südtirol wird im Frühjahr eine eigene Förderung einer solchen Zertifizierung für Kleinbetriebe, Handwerker usw. bereitstellen." Diese werde von der KlimaHausAgentur in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsverbänden ausgearbeitet und umgesetzt.

Äußerst positiv ist die Bilanz auch im Gebäudesektor, wo die Leistung der KlimaHaus Agentur nicht hoch genug bewertet werden kann. "Wir werden eine der ersten Regionen Europas sein, wo ab 2017 Niedrigstenergiehäuser im Neubau verpflichtend sind", betont Landesrat Theiner. Schon seit mittlerweile zwei Jahren wird auch der Einbau von Kalorienzählern in Mehrfamiliengebäuden zur individuellen Heizkostenabrechung gefördert. Damit wird auch das Sparen für den Einzelnen in Mehrfamilienhäusern interessant.

Ein wichtiger Ansatzpunkt für weitere Maßnahmen zur CO2-Reduktion in Südtirol bleibt der Verkehr. Südtirol verfügt über einen sehr gut organisierten und ausgebauten Öffentlichen Personenverkehr, anzusetzen gelte es daher insbesondere beim motorisierten Individualverkehr. "Hier spielt natürlich die E-Mobilität eine Rolle, die ausgebaut werden muss und es auch wird", erklärt Landesrat Theiner. Bis Ende März soll der Ausbauplan für die E-Tankstellen im Land vorliegen und der Landesregierung unterbreitet werden. Grundsätzlich ist anzustreben, den motorisierten Individualverkehr möglichst zu vermeiden. "Der Schlüssel dazu ist die Raumordnung", so Theiner und verweist auf das neue Raumordnungsgesetz, in das auch Prinzipien zur nachhaltigen Einschränkung des grundlegenden Mobilitätsbedarfs eingebaut werden sollen.

"Gemeinsam mit der Landesumweltagentur arbeiten wir laufend an der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Klimaplan", unterstreicht Landesrat Theiner abschließend. Im Herbst 2016 soll nach fünf Jahren die erste Evaluation der bisher gesetzten Ziele des Klimaplans Südtirol erfolgen und gegebenenfalls neue Maßnahmen definiert werden.

mpi