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Klimaschutz-Vortrag: Esperanza Martinez in Bozen

Was hat der Schutz des Regenwaldes mit uns zu tun? Auf diese Frage ging bei ihrem Vortrag gestern nachmittag (10. Dezember) die Alexander-Langer-Preisträgerin und Umweltpolitikerin Esperanza Martinez aus Ecuador ein, die auf gemeinsame Initiative des Ressorts für Raumentwicklung, Umwelt und Energie, der Organisation für Eine solidarische Welt (OEW) und von Arno Teutsch nach Bozen gekommen war.

Ressortdirektor Florian Zerzer begrüßt die ecuadorianische Umweltpolitikerin Esperanza Martinez in Bozen: "Der Schutz des Klimas geht uns alle an."

Klimaschutz ist nicht nur eine Angelegenheit der großen Industrienationen beim Klimagipfel in Paris, sondern der Schutz des Klimas geht uns alle an: Das vermittelte Esperanza Martinez in ihrem Vortrag "Ecuador-Paris-Südtirol: Klima verbindet" gestern im Landhaus 11. Die engagierte Umweltpolitikerin, die an der UN-Klimakonferenz in Paris teilgenommen hat und von dort direkt nach Südtirol gekommen ist, berichtete über ihre Arbeit zum Schutz der tropischen Regenwälder in Ecuador.

"Ohne dieser Wälder kann der Klimawandel nicht gestoppt werden", so Martinez. Dennoch sei der Regenwald in großer Gefahr durch die Erdölförderung und die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen. "Ecuador – und dort insbesondere der Yasuni Nationalpark - birgt eine riesige Artenvielfalt, leider aber auch große Erdölvorkommen", unterstrich Martinez. "So kommt es, dass wir seit Jahren für die Erhaltung dieser einmaligen Naturlandschaften und gegen die Erdöl-Multis kämpfen und versuchen, auf die negativen Auswirkungen der Erdölförderung auf die Umwelt aufmerksam zu machen." Aus diesem Kampf heraus ist auch die inzwischen weltweite Kampagne "Keep oil in the ground" entstanden. Martinez sprach auch über das "International Tribunal Rights of Nature", das Internationale Tribunal zum Schutz der Natur, an dessen Gründung sie wesentlich beteiligt war, denn: "Nicht nur die Menschen haben Rechte, auch die Natur hat Rechte, die es zu verteidigen gilt", so Martinez. Nicht zuletzt ging die Umweltpolitikerin auf die Bedeutung der Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung, vor allem der Bauern und der künftigen Generationen, für den Natur- und Umweltschutz ein.

Ressortdirektor Florian Zerzer wies in seinen einführenden Worten in Vertretung von Landesrat Richard Theiner auf das Engagement des Landes Südtirol in Sachen Klimaschutz hin: "Seit Jahren leisten wir in diesem wichtigen Bereich unseren Beitrag, sei es beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger, sei es beim KlimaHaus und in Zukunft noch stärker im Verkehr", betonte Zerzer, der sich bei Esperanza Martinez für diese Möglichkeit des Gedankenaustausches bedankte und ihr den Klimaplan des Landes Südtirol überreichte. Mit der darin festgelegten Strategie Energie-Südtirol-2050 habe sich das Land ehrgeizige Ziele bei der Energieeinsparung und der Verbesserung der Energieeffizienz, bei der Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und dem Ausbau von erneuerbaren Energien gesetzt. "Berichte aus der Perspektive des Südens der Welt, wie jener von Esperanza Martinez, sind ein Ansporn, weiterhin Verantwortung zu zeigen und gemeinsam mit den Gemeinden unsere Anstrengungen auf dem Weg hin in Richtung 'KlimaLand Südtirol' konsequent fortzusetzen."

Seit Anfang der neunziger Jahre bestehe eine enge Partnerschaft zwischen Südtirol und Ecuador über die Klimabündnis-Gemeinden, unterstrich der Experte für Entwicklungszusammenarbeit Arno Teutsch. "Wir müssen uns bewusst sein, dass der Klimawandel nicht vor den Grenzen halt macht und unser Engagement fortsetzen", so Teutsch.

Esperanza Martinez ist seit 20 Jahren eine wichtige Bezugsperson für die Klimabündnis-Gemeinden in Südtirol. Sie ist Gründungsmitglied des globalen Netzwerkes "Oilwatch", in dem viele Umweltverbände und Vertreter indigener Völker aus allen Kontinenten zusammenarbeiten. 2002 wurde sie für ihren unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Natur und den Schutz des Regenwaldes mit dem Alexander-Langer-Preis ausgezeichnet.

mpi

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