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Ozonwarnschwelle in Bozen, Salurn und am Ritten überschritten

LPA - Wegen des schönen Wetters und der stark angestiegenen Temperaturen wurden am gestrigen Dienstagabend steigende Ozonkonzentrationen an sämtlichen Messstationen im Lande verzeichnet. In den Messstationen in Bozen, Salurn und am Ritten wurde die Warnschwelle mit einem Stundenmittelwert von rund 180 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) überschritten. Dies teilt das Labor für physikalische Chemie der Landesumweltagentur mit. Da das Wetter weiterhin schön bleibt, ist auch in den kommenden Tagen mit erhöhten Ozonwerten zu rechnen. Wer empfindlich ist, sollte Anstrengungen im Freien vermeiden, empfiehlt der Direktor des Labors für physikalische Chemie, Luigi Minach.

Die höchsten Werte wurden gestern bei Südwind im Talkessel von Bozen um 20 Uhr mit einem Stundenmittelwert von 189 µg/m³ bis Salurn mit einem Stundenmittelwert von 181 µg/m³ gemessen, ebenso auf dem an­grenzenden Hoch­plateau um 23 Uhr am Ritten mit einem Stundenmittelwert von 215 µg/m³ und einem Drei-Stundenmittelwert von 214 µg/m³. Verkehrs­beschränkungen sind erst bei Überschreitung der Alarmschwelle (Drei-Stundenmittelwert von 240µg/m³) vorgesehen.
„Da die Schönwetterlage voraussichtlich noch andauert, ist auch in den kommenden Tagen mit erhöhten Ozonwerten zu re­chnen“, erklärt der Direktor des Labors für physikalische Chemie, Luigi Minach. In den anderen Städten Südtirols lagen die Werte bisher noch unter der Warnschwelle. Empfindliche Personen mit Erkrankungen der Atemwege sollten vorsorglich ungewohnte und starke An­strengungen im Freien vermeiden.
Ozon entsteht in einer katalytischen Reaktion aus Stickoxiden und Kohlenwasserstof­fen, den so genannten Vorläuferschadstoffen, bei Einwirkung von intensiver Sonnenstrahlung (UV) und erhöh­ten Temperaturen, also an Tagen mit viel Sonnenschein, milden Temperaturen und wenig Wind. Bei einer katalytischen Reaktion nehmen die Stickoxide an der Ozonproduktion zwar teil, werden aber nicht verbraucht. Daher wird immer wieder neues Ozon produziert. Bereits geringe Vor­läufer­schadstoff­konzentrationen können bei entsprechender Sonneneinwirkung hohe Ozon­konzen­trationen erzeugen. Die Spitzenwerte treten normalerweise in den späten Nachmittagsstunden auf, am Abend und in der Nacht sinken die Messwerte in den Städten fast auf Null.
Ist dieses Ozon hausgemacht? Teilweise ja, sagt Minach. Es kämen jedoch auch Transportphä­nomene dazu: Wie eine Analyse der Daten bestätigt, steht der Anstieg der Ozonkonzen­tration in Wechselbeziehung mit einem deutlichen Anstieg der Windgeschwindigkeit von Süd/West. „Man kann davon ausgehen, dass das Ozonreservoir bis in die Po­ebene reicht“, so Minach. Haben sich die Vorläuferschadstoffe einmal gebildet und ist kein rascher Luftwechsel oder Wetterumschwung in Aussicht, könne man die Ozonproduktion unter den ge­gebenen Schönwetterbedingungen nicht mehr beeinflussen, erklärt Minach. Eine nachträgliche Verkehrsbeschränkung nützte daher wenig und könne bestenfalls dazu beitragen die Situation etwas zu begrenzen.

Die aktuellen Daten (Tages- und Monatsverläufe aller Messparameter) sämtlicher Messstatio­nen des Landesmessnetzes sind jederzeit im Bürgernetz unter www.provinz.bz.it unter Umwelt – aktuelle Luft­messdaten abrufbar. Weitere Auskünfte erteilt das Labor für physikalische Chemie unter der Telefonnummer 0471 291221 - 291324.

SAN