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Nationalpark Stilfser Joch: Südtirol und Trentino teilen sich die Lasten
Die seit Jahren von Südtirol angestrebte autonome Verwaltung des eigenen Flächenanteils am Nationalpark Stilfser Joch rückt näher. Nach der Unterzeichnung des entsprechenden Abkommens im Umweltministerium im vergangenen Februar hat die Landesregierung nun weitere Voraussetzungen geschaffen: Sie genehmigte ein Einvernehmensprotokoll, mit dem sich Trient und Bozen die Parkkosten teilen.
Die Verwaltungskosten des Stilfser Joch Nationalparks werden Südtirol und das Trentino zu gleichen Teilen gemeinsam schultern. "Wir werden dafür nicht neue Finanzmittel aufbringen müssen, sondern die Kosten über den Grenzgemeindenfonds begleichen", erklärte nach der Regierungssitzung Landeshauptmann und Finanzlandesrat Arno Kompatscher. Mit dem Staat hatte man sich darauf geeinigt, dass Südtirol und das Trentino auch für den Anteil der Region Lombardei aufkommen. Heute nun legte der Landeshauptmann der Landesregierung den Entwurf eines Einvernehmensprotokolles über diese Aufteilung der Kosten zwischen den beiden Ländern vor. Diese Kostenaufteilung wird auch bei Veränderungen beibehalten. Die Landesregierung stimmte auf ihrer heutigen Sitzung dem Einvernehmensprotokoll zu und ermächtigte den Landeshauptmann zur Unterzeichnung des Abkommens.
Die eigenständige Verwaltung des Nationalparks Stilfser Joch ist eines der autonomiepolitischen Ziele des Landes, zumal 41 Prozent der rund 131.000 Hektar Parkfläche in Südtirol liegen. Der Nationalpark Stilfser Joch war 1935 unter dem faschistischen Regime ausgewiesen und von 1935 bis 1995 für 60 Jahre von der ehemaligen staatlichen Forst- und Domänenverwaltung ASFD ("Azienda Statale Foreste Demaniali") verwaltet worden. Im Jahr 1993 wurden die Kollegialorgane des Konsortiums Nationalpark Stilfser Joch und dessen Funktionsweise neu geregelt. Das Konsortium wurde im Herbst 1995 eingesetzt mit einem Hauptsitz in Bormio und Außenämter für die Südtiroler Parkfläche in Glurns, für den Trentiner Anteil in Cogolo di Peio und für den lombardischen Flächenanteil in Bormio. Im Konsortium waren das Umweltministerium, die Region Lombardei sowie Südtirol und das Trentino vertreten. Im Dezember 2013 wurde schließlich die Übertragung der staatlichen Befugnisse gesetzlich grundgelegt. Im vergangenen Februar erfolgte die notwendige Vereinbarung, mit der die Voraussetzungen für die Auflösung dieses Konsortiums geschaffen wurden.
Mit der Lastenaufteilung unter den beiden Ländern Südtirol und Trentino wurde nun eine weitere Voraussetzung für eine eigenständige Verwaltung geschaffen. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Gemeinden und Umweltorganisationen vor Ort eine eigene Entwicklungsstrategie für den Park zu entwickeln", so der Landeshauptmann, wozu nun noch einige weitere Schritte notwendig seien.
jw