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Schutz der Fließgewässer im Visier

Der Schutz der Fließgewässer in Südtirol und deren künftige hydroelektrische Nutzung standen heute (5. Juni) im Mittelpunkt einer Tagung der Landesumweltagentur in der EURAC in Bozen. Dabei wurde ein erster Entwurf für ein nachhaltiges Gewässerschutzkonzept vorgestellt.

Der Schutz der Fließgewässer stand heute bei einer Tagung in der EURAC in Bozen zur Diskussion - Foto: LPA/rm

Mit der heutigen Tagung in der Europäischen Akademie in Bozen wurde von der Landesumweltagentur die Diskussion über den künftigen Gewässerschutzplan offiziell eröffnet. Dieser sieht vor, besonders sensible Gewässer von neuen hydroelektrischen Nutzungen auszuschließen. Den aktuellen Anlass zu einem neuen, nachhaltigen Gewässerschutzkonzept gibt das Landesgesetz über die „Bestimmungen über die kleinen und mittleren Wasserableitungen zur Erzeugung elektrischer Energie", das am 15. Jänner 2015 vom Landtag verabschiedet wurde. Der Artikel 34 dieses Gesetzes sieht vor, dass ein  Gewässerschutzkonzept innerhalb Juni 2015 von der Landesregierung verabschiedet werden soll. „Es gilt einen Ausgleich zwischen dem Schutz der Gewässer und einer nachhaltigen Energienutzung zu finden", so Landesrat Richard Theiner, der betont, dass die Vorschläge bis dato auf rein technischer Ebene am Energie-Tisch behandelt wurden und nun zur Diskussion stehen.

Dass sich Südtirol beim Gewässerschutz nicht alleine bewegen kann, sondern der EU-Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahr 2000 unterliegt und im Gewässerbewirtschaftungsplan des Einzugsgebietes der Ostalpen eingebunden ist, machten die Ausführungen von Paola Sartori von der Einzugsgebietsbehörde der Etsch deutlich. „Ziel der gesetzlichen Bestimmungen ist die Aufrechterhaltung des sehr guten ökologischen Zustandes bzw. die Wiederherstellung des guten ökologischen Potentials der Gewässer", erklärte Sartori.

Der Gewässerbewirtschaftungsplan ist im Art. 13 der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen und wurde erstmals 2010 genehmigt. Alles sechs Jahre wird er aktualisiert. „Das  Landesamt für Gewässerschutz hat in diesem Dokument bereits die aktuellen Qualitätsstandards und -ziele aller Oberflächengewässer in Südtirol definiert", so Ernesto Scarperi, Direktor des Landesamtes für Gewässerschutz. Seine Mitarbeiterin Karin Sparber ging bei der Tagung näher darauf ein.

Abschließend präsentierte Robert Schifferegger vom Landesamt für Gewässerschutz einen ersten Vorschlag zur Bestimmung der besonders sensiblen Gewässerabschnitte, welche von einer künftigen hydroelektrischen Nutzung ausgenommen werden sollen. Laut diesem ersten Vorschlag werden 386 Gewässer in Südtirol als besonders sensibel eingestuft. Heute Nachmittag wird das Dokument dem Rat der Gemeinden zur Diskussion vorgelegt.

rm

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