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Umwelt | 20.05.2015 | 13:25

Bodensanierung in Industriegebieten: "Wertvolle Flächen wiedergewonnen"

"Wir haben das Menschenmöglichste getan, um diese wertvollen Lagen wiederzugewinnen", sagte Umweltlandesrat Richard Theiner heute (20.05.) bei der Vorstellung einer neuen Broschüre über die in den letzten 35 Jahren durchgeführten Bodensanierungen in den Gewerbegebieten von Bozen und Meran.

Der Autor des Buches "Sanierungen in der Provinz Bozen" ist Ingenieur Renato Palaia. Als ehemaliger Direktor des Landesamtes für Infrastrukturen war er für die Bodensanierungen in den Industriestandorten in Bozen und Meran verantwortlich, die vom Land ab 1980 durchgeführt wurden. In der Alumix-Halle in Bozen stellte Palaia heute (20. Mai) im Beisein von Umweltlandesrat Richard Theiner und Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft, die neue Broschüre vor, die anlässlich des internationalen Jahres des Bodens von der Landesumweltagentur herausgegeben wurde. "Ziel der Publikation ist es, den Fachleuten und der Bevölkerung dieses Thema in einer leicht verständlichen Sprache näher zu bringen und die Wichtigkeit der eigentlich nicht sichtbaren Sanierungseingriffe aufzuzeigen", erklärte Angelucci.

Die im Buch beschriebenen Bodensanierungen betreffen die Gewerbegebiete Aluminia 1, 2 und 3 (ex-Alumixgelände), die ehemaligen Betriebsfläche der "Magnesio" und des zukünftigen Technologieparks in Bozen (ehemalige Alcoa 1). Auch die Sanierung und die Entsorgung der Abfälle des Müllhügels Bozen-Süd werden darin beschrieben, da ja mit Beginn der 50-er Jahre dieser Hügel als Deponie für Abfälle unterschiedlichster Herkunft auf der linken Uferseite des Eisacks entstanden ist. In der Deponie "Sigmundskron" wurden auch Produktionsabfälle der Industriestandorte gelagert. Seit 1982 hat die Landesagentur für Umwelt hier eine umfassende Sanierung mit Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Auch die verunreinigten Standorte in der Gemeinde Meran sind in der Broschüre angeführt, wie das Gewerbegebiet Sinich, das Betriebsgelände der "MEMC" und die Deponie "Falschauer". "Aufgrund dieser Sanierungsmaßnahmen konnten wertvolle Flächen wiedergewonnen und für die Ansiedlung neuer Betriebe freigegeben werden, unter anderem auch für den neuen Technologiepark in Bozen", betonte Landesrat Theiner bei der Vorstellung der Broschüre. Die Bodensanierungen hätten weiters dazu geführt, die Verunreinigung im Grundwasser drastisch zu verringern und somit die Grundwasserqualität erheblich zu verbessern. Die Sanierungsmaßnahmen haben insgesamt rund 102 Millionen Euro gekostet, davon 10 Millionen Euro für die Sanierung des Müllverbrennungsofens in Bozen. "Es ist die Schuld für Umweltschäden, die wir für unsere nachfolgenden Generationen begleichen müssen", rechtfertigte Angelucci die Ausgaben.

In seinen Ausführungen ging Palaia auf die Entstehungsgeschichte der Industriegebiete von Bozen und Meran und auf die damit zusammenhängende Umweltverschmutzung ein. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen förderte der italienische Staat die Ansiedlung einiger großer Gewerbegebiete. So entstand das Industriegebiet Bozen und in Sinich bei Meran ließ sich der Chemiebetrieb "Montecatini" nieder. "Es war in jener Zeit üblich, die unterschiedlichen Produktionsabfälle auf Außenlagerflächen der Betriebe zu vergraben, umweltschädliche Materialien externer Herkunft zu lagern und auch Öle in den Untergrund versickern zu lassen", erzählte Palaia. Aufgrund der industriellen Aktivität und des damals mangelnden Umweltbewusstseins kam es zu starken Verunreinigungen mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen im Untergrund und im Grundwasser. Als verschiedene Metallindustriebetriebe (wie Magnesio und Alumix) zwischen den 70-er und 90-er Jahren aufgrund der wachsenden Konkurrenz aus dem Ausland geschlossen wurden, beschloss die Landesregierung in den 90-er Jahren, alle Industriegebiete zu kaufen und sie in Gewerbegebiete von Landesinteresse umzuwandeln. Da die Industriebetriebe starke Verunreinigungen hinterlassen hatten, führte das Land als neuer Eigentümer aufwändige Bodensanierungen durch.

Die Broschüre ist in der Landesumweltagentur kostenlos erhältlich oder kann auf der Homepage der Landesumweltagentur heruntergeladen werden unter http://www.provinz.bz.it/umweltagentur/.

Im Folgenden die Links zu den Video- und Audioaufnahmen:

Link Interview LR Richard Theiner:
http://we.tl/uOcJrnlEsE

Link Interview Giulio Angelucci:
http://we.tl/sKyfj5I0uG

Link Interviews audio (Theiner - Palaia - Angelucci):
http://we.tl/nOTHPtiqau