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Energietisch: Masterplan für besseren Stromtransport im Endspurt

Die notwendige Erneuerung des Stromverteilungsnetzes, um die Versorgungssicherheit zu verbessern, stand im Mittelpunkt der gestrigen (12. Mai) Gespräche am sogenannten „Energietisch“. Jetzt liegen die Grundlagen des Masterplans mit einer genauen Defizitliste vor. Anhand dieser Daten wird nun ein Prioritätenprogramm mit den dringendsten Investitionen erarbeitet.

Alois Amort, Generaldirektor der SELNET GmbH, und Andreas Bordonetti, Generaldirektor der Etschwerke Netz AG, stellten gestern (12. Mai) beim Treffen der Energieexperten die Grundlagen für den "Masterplan für primäre Strominfrastrukturen in Südtirol" vor. Sie zeigten dabei die bestehenden Mängel im Stromleitungssystem im Lande auf, welche die sichere Versorgung in einzelnen Landesteilen in Frage stellen könnten. Auch wurde eindrücklich beschrieben, in welchen Landesteilen die Leitungsinfrastruktur einen sehr hohen Sättigungsgrad aufweist, sodass keine weitere Energie - beispielsweise aus der Produktion aus erneuerbaren Quellen - in das bestehende Netz eingespeist werden kann.

Wie wichtig gerade für Südtirol ein gut funktionierendes, leistungsfähiges Netz ist, zeigt die Tatsache, dass ein Viertel der Energie durch rund 6000 externe Anlagen eingespeist wird, davon 40 Prozent aus Photovoltaikanlagen, 22 Prozent aus thermoelektrischen Anlagen und 38 Prozent aus Wasserkraftwerken. Alois Amort wies auf die kritische Versorgungssituation im oberen Eisacktal und im Tauferer Ahrntal hin. Hier entspreche die veraltete Hochspannungsleitung bei weitem nicht den technischen Anforderungen, sodass es immer wieder zu Ausfällen kommt, so die einhelliger Meinung der Experten des Energietisches. Allein die SELNET betreut gegenwärtig landesweit 40 Baustellen für die Erneuerung von Umspannstationen und Leitungen, um den Bereich der Mittelspannung zu verbessern. "Damit können wir aber nur lindernd aushelfen, dringend notwendig ist eine Verbesserung der Hochspannungslinien", betonte Amort.

"Um dies zu schaffen ist eine ständige Abstimmung und Zusammenarbeit mit TERNA erforderlich", unterstrich Landesrat Richard Theiner. TERNA ist auf Staatsebene für die Infrastrukturen im Hochspannungsbereich zuständig. Aus diesem Grund hat Landesrat Theiner besonders auch auf ein bilaterales Abkommen mit TERNA gedrängt, welches im Jänner dieses Jahres unterzeichnet werden konnte.

Landesrat Theiner lobte die wichtige Grundlagenarbeit der Energieexpertengruppe. Er wies auf die Notwendigkeit hin, bei den geplanten Investitionsvorhaben Prioritäten zu setzen. "Alle haben Interesse an einer möglichst hohen Versorgungssicherheit", so Landesrat Theiner, "wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass Eingriffe in das Hochspannungsnetz auch Eingriffe in die Landschaft bedeuten. Ziel muss es sein möglichst gute Kompromisse zu finden."

Besonders begrüßt der Landesrat die Tatsache, dass nun auch Vertreter des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und des Heimatpflegeverbandes an den Sitzungen des Energietisches teilnehmen. Damit werde die notwendige Interdisziplinarität garantiert.

Um möglichst bald Nägel mit Köpfen zu machen, werden bei einen der nächsten Treffen der Energieexpertengruppe Vertreter der TERNA eingeladen. "Somit können wir unsere Wünsche direkt ansprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen", so Landesrat Theiner.

Nun folgt Schritt auf Schritt. Der Leiter des Energietisches, Flavio Ruffini, hat gestern angekündigt, dass am nächsten Tisch das Thema des Gewässerschutzes angesprochen wird. Es stehe nach Aussagen von Ruffini außer Zweifel, dass die naturschutzfachliche Bedeutung der Gewässer künftig besser integriert und aufgewertet werden muss.

 

rm