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Prozessionsspinner im Vinschgau unter Kontrolle
Im vergangenen Winter wurden im Forstinspektorat Schlanders wiederum Kartierungen und Kontrollen zum Prozessionsspinner-Befall durchgeführt. Zwar hat die gesamte befallene Waldfläche zugenommen, deutlich mehr Raupen gibt es aber nur auf einer Fläche von 53 Hektar.
Jedes Jahr im Winter führt das Forstinspektorat Schlanders genaue Untersuchung zum Befall des Prozessionsspinners in den eigenen Wäldern durch. Mit Forstschutzexperten wurde kürzlich die aktuelle Lage besprochen. "Die gesamte befallene Waldfläche hat im Vergleich zum letzten Jahr zwar zugenommen, starker Befall ist jedoch nur auf einer Bruttofläche von 53 Hektar zu verzeichnen", heißt es aus dem Forstinspektorat Schlanders. Auch seien die weißen Raupengespinste in den Baumkronen wegen des günstigen Witterungsverlaufes heuer eher groß und daher auffälliger. Zusätzliche, leicht befallenen Kiefernwälder finde man zwischen Prad und Stilfs sowie Lichtenberg, ein mittel bis starker Befall sei nur kleinflächig bei Vetzan, Latsch und Spondinig zu verzeichnen.
Der Fraß der Raupen des Prozessionsspinners an den Nadeln der Kiefern schwächt die Bäume, bringt sie normalerweise aber nicht zum Absterben. Jedoch können die Brennhaare der Raupen beim Menschen unangenehme Reaktionen bzw. Allergien hervorrufen: Juckreiz, Hautreizungen, Schleimhautentzündungen bis hin zu asthmatischen Beschwerden sind möglich. "Deswegen ist der Kontakt mit den Raupen zu vermeiden, die Raupen und die Gespinste sind nicht zu berühren, und man sollte sich nicht länger unter stark befallen Bäumen aufhalten", so die Empfehlung der Forstschutzexperten. Im Frühjahr, meist im April, begeben sich die Raupen in den typischen, namensgebenden Prozessionen in den Boden zur Puppenruhe. Diese kann ein Jahr aber auch bis zu acht Jahre dauern. Danach schlüpft der unscheinbare Nachtfalter und legt im Sommer seine Eier an Kiefernnadeln ab, aus denen wiederum die Raupen entstehen.
Der Forstdienst führt dieser Tage an stark frequentierten Wanderwegen am Vinschgauer Sonnenberg eine Besprühung von Kiefern mit einem Bacillus-thuringiensis-Präparat vom Boden aus durch. Das Mittel wird dann von den Raupen mitsamt den Kiefernnadeln gefressen. Eine Besprühung vom Hubschrauber aus, wie im vergangenen Jahrzehnt, hält das Forstinspektorat Schlanders momentan als nicht sinnvoll. Bei stark befallenen Bäumen in Gärten oder im Dorfbereich kann man sich an den Forstdienst und für den Vinschgau an die Forststation Schlanders wenden (Telefon 0473/736130). In den Forststationen und am Forstinspektorat Schlanders gibt es auch Informationsblätter zum Raupenspinner.
Seit nunmehr 20 Jahren werden im Vinschgau durch das Projekt "Umstrukturierung" die reinen Schwarzföhrenforste in naturnahe Mischwälder umgewandelt. Nur diese Wälder sind langfristig stabil und resistent gegenüber dem Raupenspinner. Hier werden laufend Projekte zur Einbringung von Laubbäumen umgesetzt und dabei durchschnittlich 150.000 Euro jährlich investiert. Gleichzeitig wird die Entwicklung vom Forstdienst genau verfolgt, aktuell zum Beispiel durch zwei Untersuchungen von Studenten der Universität für Bodenkultur Wien zum Wachstum der Flaumeichen in den Schwarzföhrenbeständen.
rm