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Lob für Südtiroler Konzept zur Förderung der Holzbringung beim Forum Berggebiete in Neustift

LPA - Der Bergwald wird künftig nicht nur für die Berggebiete, sondern auch für die Ebene eine immer größere Rolle spielen: Das war die einhellige Aussage in den politischen Grußworten zum zweiten Forum Berggebiete, das sich heute im Bildungshaus Kloster Neustift bei Brixen mit dem Thema "Bergwald" beschäftigt. Das Forum findet auf Vorschlag des Dreierlandtages der Länder Tirol, Südtirol und Trentino statt und soll bisherige Erkenntnisse über die soziale und ökologische Funktion des Bergwaldes zusammentragen sowie Entscheidungsgrundlage für die Zukunft sein.

Auf die vielfältigen Funktionen des Waldes wies Landeshauptmann Luis Durnwalder hin: "Im Berggebiet ist der Wald nicht nur Lieferant des Rohstoffes Holz, er erfüllt viele andere Funktionen für die Gesellschaft: er ist Erholungsraum, Wasserspeicher und dient als Schutz vor Katastrophen.", so der Landeshauptmann. Die Funktionen des Waldes im großen Zusammenhang zu sehen sei eine Aufgabe des Forums Berggebiete. Schließlich sei auch der Faktor Mensch zu berücksichtigen: "Früher war der Wald die Sparkasse der Bauern. Heute sind die Bewirtschaftungs- und Bringungskosten so hoch, dass sich eine Schlägerung für den Bauern oft kaum rentiert", betonte LH Durnwalder. Um eine Überalterung des Waldes in Südtirol zu verhindern, forderte Durnwalder eine Verbesserung der Vermarktungsstrukturen und weitere Förderungsmöglichkeiten.

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Ferdinand Eberle wies auf die veränderten Rahmenbedingungen hin: "Als Transitland müssen wir vor allem danach trachten, die Schadstoffe für den Wald möglichst gering zu halten", sagte Eberle und schlug vor, "vorbeugende Pilotprojekte gemeinsam mit den Waldeigentümern zu unterstützen, anstatt nachträgliche Schäden mit hohem Aufwand sanieren zu müssen." Da in Tirol die Waldflächen zunehmen, sei es, so Eberle, sinnvoller, für Siedlungsflächen eher Wald anstatt hochwertigen landwirtschaftlichen Grund zu roden. "Wir müssen unseren Nachbarn die Bedeutung des Schutzwaldes, aber auch Notwendigkeit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung verständlich machen", forderte Eberle.

Eine stärkere Berücksichtigung des Bergwaldes durch die europäische Forstpolitik forderte der Trentiner Ressortdirektor für Land- und Forstwirtschaft, Mauro Colaone, der in Vertretung des Landesrates Dario Pallaoro in Neustift war. Er kritisierte, dass die Auslegung der Wettbewerbsverzerrung für die Förderung der Waldbewirtschaftung in den Bergen oft eine unüberwindbare Hürde darstelle und forderte mehr Eigenkompetenz für die Länder und Regionen, um auf die spezifischen regionalen Probleme eingehen zu können.

Als sehr interessante Lösung bezeichnete Balthasar Huber, Vertreter der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission, das Südtiroler Konzept zur Förderung der Holzbringung. "Damit werden jene prämiert, die den Wald aktiv pflegen und bewirtschaften und somit gesund erhalten. Südtirol hat damit ein für Europa beispielgebendes Pilotprojekt geschaffen", lobte Huber. Die Europäische Kommission sei überzeugt, dass die Leistungen zur Förderung der Erholungsfunktion und Biodiversität nicht zum Nulltarif erfolgen dürfe. Der Kommissionsvorschlag "Forest Focus" wolle daher die nachhaltigen und unternehmerischen Eigenschaften der Waldbesitzer stärken, betonte Huber. Am Nachmittag wird das Forum Berggebiete in Neustift mit einer Podiumsdiskussion fortgesetzt.

Für die Medien: Eine abschließende Mitteilung zur Podiumsdiskussion folgt im LAufe des Nachmittags

bch