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Diskussion über Raumordnung in Brixen: "Mehr Klarheit, weniger Bürokratie"

Klare Regeln und einfachere Verfahren forderten die Teilnehmer an der Diskussion über die neue Raumordnung kürzlich in Brixen. Das Vorhaben von Landesrat Richard Theiner, ein lesbares Gesetz zu schaffen, das den Landschaftsschutz miteinbezieht, stößt weiter auf reges Interesse.

Landesrat Richard Theiner regte kürzlich in Brixen zur Diskussion über die künftige Raumentwicklung in Südtirol an./Foto LPA

Bei der dritten Informationsveranstaltung über die Raumordnung in der Brixner Cusanus-Akademie kamen eine ganze Reihe von Themen zur Sprache. Sterzings Bürgermeister Fritz Karl Messner plädierte dafür, die Grundsätze des heutigen Gesetzes beizubehalten, aber nicht am bestehenden Gesetz weiterzuschreiben, sondern den Text "auf null zu stellen" und sich um eine klare Sprache bemühen. "Nordtirol könnte uns darin ein Vorbild sein", sagte Messner.

Die fehlende Klarheit und die überbordende Bürokratie zogen sich als roter Faden durch die Veranstaltung. Planung sei zwar wichtig, sagte der Baureferent der Gemeinde Klausen, Heinrich Gasser, doch man könne es auch übertreiben. Es genüge ein Blick auf die Flut von Plänen, die heute erforderlich sind: Bauleitplan, Landschaftsplan, Ensembleschutzplan, Gefahrenzonenplan, Durchführungsplan und andere mehr. Der Gefahrenzonenplan, so merkte Bürgermeister Sebastian Helfer von Ratschings an, sei zwar wichtig, schränke aber den verbaubaren Raum oft übermäßig ein. Ziel der Gemeinden müsse es daher sein, dort zu bauen, "wo es einigermaßen sicher" ist.

Der Bauunternehmer Thomas Außerhofer prangerte ebenfalls den Papierkrieg rund um eine Genehmigung an. "Kontrolle muss sein", sagte er, "und Missbrauch muss eingedämmt werden, aber das Genehmigungsverfahren soll vereinfacht werden."  Man dürfe nicht vergessen, so Außerhofer, dass über die Raumordnung die Zukunft unseres Landes gesteuert werde.

Ein Planer in der Runde ersuchte Landesrat Theiner, bei der Überarbeitung nicht in Schubladen oder in sonstigen Kategorien zu denken, sondern interdisziplinär und ganzheitlich an die Aufgabe heranzugehen. Im Namen mehrerer Brixner Architekten bot Ralf Dejaco die konkrete Mitarbeit seiner Berufsgruppe an, wenn dies von der Landesregierung gewünscht sei. Helmuth Tauber vom HGV kritisierte die 20-jährige Zweckbindung für Hotels. Das sei "katastrophal", sagte Tauber und müsse grundsätzlich überdacht werden, um den Hotelbetreibern entgegenzukommen, aber ohne dabei der Spekulation Vorschub zu leisten.

Wie notwendig ein Umdenken im Bereich des Flächenverbrauchs ist, zeigt eine Zahl, die der Direktor des Amtes für Landschaftsschutz, Adriano Oggiano, in seinem Kurzreferat vortrug: Von den gut sechs Prozent Fläche, die in Südtirol bebaubar seien, sei bisher bereits ein Drittel verbraucht. "Für uns und die kommenden Generationen bleiben noch 27.000 Hektar übrig." So wie bisher könne es also nicht weitergehen, wenn man verantwortungsvoll mit der Ressource Natur und Landschaft umgehen will, sagte Oggiano.

Der letzte Diskussionsabend zur künftigen Raum- und Landschaftsentwicklung in Südtirol findet am Dienstag, 30. September 2014, im Bürgersaal in Meran statt. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Bis zum 15. Oktober 2014 besteht auch die Möglichkeit, die eigene Meinung online zu äußern unter http://www.provinz.bz.it/natur-raum/land-raum-mitdenken.asp.

 

 

rm

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