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Rege Diskussion über künftige Raumentwicklung in Schlanders
Nach dem Auftakt der Diskussion über die künftige Raum- und Landschaftsentwicklung in Bozen lud Landesrat Richard Theiner kürzlich zu einem Diskussionsabend in Schlanders.
"Wir können uns einen Flächenverbrauch wie bisher nicht mehr leisten und müssen die Flächen in Hinkunft effizienter nützen", sagte Landesrat Richard Theiner kürzlich bei der Diskussion zum geplanten neuen Raumordnungsgesetz in Schlanders. Die zahlreichen Teilnehmer sprachen einige interessante Aspekte an. So plädierte etwa ein Bergbauer aus dem Ultental für eine weniger strenge Handhabung der Bestimmungen über das alpine Grün. "Auch wer dort oben lebt", sagt er, "muss eine Chance haben, sich zu entfalten." Auf Kritik stießen auch die sogenannten Bagatelleingriffe. Diese seien ein regelrechter Skandal und müssten aus dem Raumordnungsgesetz ersatzlos gestrichen werden, forderte ein Bürger. Überhaupt sollte die Politik mehr nach vorne schauen, mit Landschafts- und Bauleitplänen weitsichtiger umgehen und die zum Teil kopflose Bodenversiegelung radikal einschränken.
Peter Gasser von der Umweltschutzgruppe Vinschgau kritisierte, dass in Südtirol die Lobby-Vertreter stets am längeren Hebel sitzen und die einmalige Landschaft den persönlichen Interessen geopfert werde. Außerdem sei das Raumordnungsgesetz "extrem kompliziert und undurchschaubar". Karl Pfitscher vom Hoterliers- und Gastwirteverband (HGV) forderte Landesrat Theiner auf, die derzeitige Zweckbindung von Hotels zu überdenken. Wenn sich niemand finde, der ein Hotel weiterführen will, dann sei es doch sinnvoller, es in ein Wohngebäude umzuwidmen und somit den Flächenverbrauch zu reduzieren, sagte Pfitscher.
Ein zentrales Thema des Diskussionsabends in Schlanders waren auch die gerade im oberen Vinschgau vielfach ungenutzten Dorfkerne. Dieter Pinggera, der Bürgermeister von Schlanders, rief dazu auf, die Nutzung von Leerständen in den Ortskernen viel stärker als bisher finanziell zu fördern. Dietmar Spechtenhauser vom Handels- und Dienstleistungsverband (hds) lobte den von Landesrat Theiner geplanten Paradigmenwechsel. "Was wir vor allem brauchen ist Rechtssicherheit darüber, wo nun Handel betrieben werden darf und wo nicht, wobei wir der Meinung sind, Handel sollte in den Ortskernen stattfinden", sagte Spechtenhauser.
Anton Aschbacher, Direktor der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, merkte in seinem einleitenden Referat unter anderem an, dass eines der Hauptprobleme der Südtiroler Raumordnung darin bestehe, dass es zahlreiche Ausnahmeregelungen fürs Bauen außerhalb der Baugebiete gäbe, und dass darüber hinaus nicht für alle Bauwerber die gleichen Bestimmungen gelten würden. "Hier gibt es Handlungsbedarf", so Aschbacher.
Die nächsten Diskussionsabende zur künftigen Raum- und Landschaftsentwicklung in Südtirol finden am Montag, 22. September 2014, in der Cusanus-Akademie in Brixen, am Dienstag, 23. September 2014, im Michael-Pacher-Haus in Bruneck und am Dienstag, 30. September 2014, im Bürgersaal in Meran statt. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 17 Uhr.
Bis zum 15. Oktober 2014 besteht auch die Möglichkeit, die eigene Meinung online zu äußern über http://www.provinz.bz.it/natur-raum/land-raum-mitdenken.asp.
rm