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Landeswetterdienst: Zahlen zu einem ausnehmend trüben Sommer

Wenn an diesem Sonntag der meteorologische Sommer endet, wird er als äußerst trüb, feucht und kühl in die Südtiroler Wettergeschichte eingehen, resümieren die Landesmeteorologen. Längere Schönwetterphasen blieben die Ausnahme, das typische Azorenhoch konnte sich nicht durchsetzen.

Als äußerst trüb und feucht geht der ausklingende Sommer in die Annalen der Südtiroler Wettergeschichte ein.

Sommer mit ähnlichen Wetterwerten erlebte Südtirol in den Jahren 1997 und 1977. Aufgrund des Klimawandels, berichten die Experten des Landeswetterdienstes, wurde es in den letzten drei Jahrzehnten konstant wärmer. Ein Sommer wie heuer war in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren dagegen keine Seltenheit.

In ganz Südtirol lagen die Temperaturen 0,5 bis 1 Grad Celsius unter dem langjährigen Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Während der Monat Juni noch durchwegs warm und sonnenreich verlief, waren der Juli und besonders der August kühler als normal: in beiden Monaten wurde ein Drittel weniger Sonne gemessen als im vergangenen Jahr.

In Bozen gab es im Sommer nur 23 Hitzetage, also Tage mit über 30 Grad - in einem normalen Sommer sind es dagegen 48 Tage. In den letzten beiden Sommern gab es sogar über 52 Hitzetage. Damit schnitt Bozen aber im Vergleich zu den umliegenden Regionen noch vergleichsweise gut ab: in Mailand mit 13, Venedig mit zehn und Innsbruck mit sieben Hitzetagen waren es noch deutlich weniger, wissen die Landesmeteorologen.

Die heißesten Tage dieses Sommers gab es gleich zu Beginn: Zwischen dem 8. und dem 10. Juni wurde an den Stationen Bozen, Brixen und Auer jeweils 34,8 Grad Celsius registriert. Am kältesten war es am Morgen des 17. August im oberen Pustertal (Toblach, Welsberg) mit 1,5 Grad. Auf den Bergen wurde der Tiefstwert hingegen am 1. Juni mit minus 9 Grad auf der Schöntaufspitze auf 3330 Metern Meereshöhe gemessen.

Bei den Niederschlägen zeigt sich ein differenziertes Bild. Mengenmäßig war der heurige Sommer kein extremes Jahr. Zwar gab es in einigen Landesteilen ein nennenswertes Plus, im Vinschgau etwa fiel um 30 Prozent mehr Regen als üblich, in manchen Regionen blieb es hingegen etwas trockener als im Durchschnitt. Im Wipp- und Eisacktal fiel die Regenmenge um zehn Prozent geringer aus als im langjährigen Durchschnitt. Ursache war die geringe Häufigkeit von starken Gewittern, die normalerweise zu großen Regenmengen führen. Überdurchschnittlich waren jedoch landesweit die Anzahl der Regentage: An 37 der 92 Sommertage wurde mindestens ein Millimeter Niederschlag gemessen.

Regenreichste Orte Südtirols - gemessen zwischen dem 1. Juni und dem 29. August - waren St. Martin in Passeier mit 495 Millimetern Niederschlag, Ridnaun mit 465 Millimetern und Welschnofen mit 460 Millimetern.

Die Orte mit den geringsten Regensummen im selben Zeitraum hingegen waren Branzoll mit 251 Millimetern Niederschlag, Salurn mit 258 Millimetern und Kollmann mit 269 Millimetern.

Gewitter gab es aufgrund der feucht-kühlen Witterung relativ wenig. Ingesamt wurden nur 17.000 Blitzeinschläge registriert, das sind halb so viele wie in den vergangenen Jahren. Die meisten Gewitter gehen normalerweise im Monat Juli nieder, im heurigen Jahr war der Juli hingegen der mit Abstand blitzärmste Sommermonat.

Der Tag mit den meisten Blitzen war der 11. Juni mit knapp über 3000 Einschlägen, die Gemeinde mit der größten Blitzdichte war Welschnofen mit 7,9 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Die geringste Blitzdichte gab es hingegen in der Gemeinde Prettau.

Die großen Profiteure in diesem Jahr waren bisher die Gletscher, weil auf einen schneereichen Winter ein kühler Sommer folgte.

In diesem Jahr hat sich einmal mehr gezeigt, wie unzuverlässig langfristige Prognosen sind, weisen die Meteorologen hin: Laut der saisonalen Vorhersage der Meteoschweiz für die Alpensüdseite wurde vorab eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen "zu warmen" Sommer gemeldet und nur eine geringe Möglichkeit eines "zu kühlen" Sommers - eingetreten ist aber genau Letzteres.

Auch für den kommenden Herbst ist keine verlässliche Prognose möglich, unterstreichen die Meteorologen. Ein Blick in die Statistik lässt aber hoffen: Im Durchschnitt gibt es im September in Bozen noch 17 Sommertage, also Tage mit über 25 Grad Celsius, und zwei Tage mit 30 Grad, schließen die Landesmeteorologen.

Die aktuellsten Prognosen für Südtirol gibt es täglich unter www.provinz.bz.it/wetter sowie auf der neuen offiziellen App "Wetter Südtirol", kostenlos verfügbar für Android und iOS (iPhone, iPad).

mac