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Genaue geologische Karten für Südtirols Nationalparkteil: Tagung in Sulden

Die geologische Beschaffenheit und die geologischen Besonderheiten im Nationalpark Stilfserjoch standen heute (25. Juli) im Mittelpunkt eines Kongresses in Sulden, zu dem sich über hundert Fachleute aus dem In- und Ausland einfanden. Vorgestellt wurden die neuen geologischen Karten von Bormio und Rabbi. Mit dabei war auch der zuständige Landesrat Christian Tommasini.

Genaue und aktuelle geologische Karten gibt es nun für den gesamten Südtiroler Anteil des Nationalparks Stilfserjoch

"024 Bormio" und "025 Rabbi" sind die beiden neuen Blätter der geologischen Karte von Italien im Maßstab 1:50.000, die im Rahmen der heutigen Tagung im Grundschulhaus von Sulden vorgestellt worden sind. Die beiden aneinander angrenzenden geologischen Kartenblätter umfassen den südwestlichen Teil von Südtirol im Grenzbereich zu Lombardei und dem Trentino. Sie stellen eine Fläche von 1075 Quadratkilometern dar, 604 davon in Südtirol, und umfassen das gesamte Ulten-, Martell-, Sulden- und Trafoital. Die Blätter entstanden in fünfjähriger Arbeit im Rahmen der geologischen Neuaufnahme des gesamten Staatsgebiets über das Projekt CARG-PAB. Beide Blätter umfassen neben der geologischen Karte mit Profilen und erklärenden Skizzen auch einen Band mit Erläuterungen. Sie liefern somit eine Vielzahl an geologischen und geomorphologischen Daten, die in digitaler und georeferenzierter Form vorliegen und eine wichtige Grundlage für die Raumplanung oder die Erstellung von Gefahrenkarten bilden.

"Dank der beiden neuen Blätter wird das gesamte in Südtirol gelegene Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch in einer genauen und aktualisierten geologischen Karte dargestellt", erklärt Landesgeologe Volkmar Mair, "es ist dies die achte fertig gestellte und gedruckte Karte nach jenen von Eppan, Meran, Mezzolombardo, Rabbi, Klockerkarkopf, Cortina und der Karte der westlichen Dolomiten." Zum aktuellen Zeitpunkt sei somit mehr als die Hälfte der Erhebungen des Landesgebietes abgeschlossen, so Chefgeologe Mair, der die Tagung gemeinsam mit den Vorsitzenden der Geologenkammer der Region Trentino-Südtirol, Vittorio Zamai, Vertretern des Projektes CARG (Geologische Karte von Südtirol), des gesamtstaatlichen geologischen Dienstes, Fabrizio Galluzzo, sowie Bürgermeister Hartwig Tschenett und Nationalpark-Direktor Wolfgang Plattner eröffnet hat. 

Auf der heutigen Tagung stellte Corrado Morelli vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung das Projekt vor. Über das metamorphe Grundgebirge des Blattes Bormio sprach anschließend Attilio Montrasio vom CNR-IDPA Mailand. Alfredo Bini von der Uni Mailand gab Einblick in die quartäre Entwicklung des Suldentales, während sein Kollege Fabrizio Berra über die sedimentäre Abfolge der Ortler-Decke referierte. Landeschefgeologe Volkmar Mair beendete den Referatereigen mit einem Vortrag über den strukturgeologischen Aufbau der Ostalpinen Decken. Am Nachmittag steht dann eine geologische Exkursion von der Schaubachhütte bis nach Sulden auf dem Programm.

Das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung ist gemeinsam mit den Geologischen Diensten der Lombardei und des Trentino, dem gesamtstaatlichen Geologische Dienst, dem Institut für Erdwissenschaften der Universität Mailand, jenem von Padova und dem CNR von Mailand sowie zahlreichen Geologen und Fachleuten am Projekt CARG beteiligt.

jw