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Arbeitsgruppe Apfeltriebsucht tagt an der Laimburg

Die Verbreitung der Apfeltriebsucht sowie Fortschritte und Perspektiven der Forschung zur Apfeltriebsucht: Dies war Thema beim zehnten Treffen der Arbeitsgruppe Apfeltriebsucht am Versuchszentrum Laimburg.

Projekt APPLClust, das die Ursachen für die regionale Häufung der Apfeltriebsucht in Südtiro erforscht, vorgestellt: Bernd Panassiti, Projektmitarbeiter am Versuchszentrum Laimburg.

Pflanzenschutzberater und Wissenschaftler aus verschiedenen Anbauregionen wie Bodensee, Baden-Württemberg, Rheinhessen und Rheinland-Pfalz, dem Alten Land bei Hamburg sowie Trentino-Südtirol haben über die regionale Verbreitung der Apfeltriebsucht berichtet und über Fortschritte und Perspektiven der Apfeltriebsuchtforschung diskutiert. Wissenschaftler und Pflanzenschutzberater - darunter jene des Versuchszentrums Laimburg - haben diese Arbeitsgruppe im Jahr 2000 gegründet, um erarbeitetes Wissen zum Thema Apfeltriebsucht zu teilen und aktuelle Fragen zu besprechen.

Die Apfeltriebsucht ist außerhalb Trentino-Südtirols auch in anderen Regionen verbreitet und breitet sich in Europas Obstbaugebieten weiter aus. Aber zur Zeit gibt es dort nicht die Befallszuwächse, die in Südtirol beobachtet werden. Als junges Befallsgebiet der Apfeltriebsucht ist zudem der Erwerbsobstbau im Alten Land bei Hamburg zu nennen.

Im Rahmen des Treffens hat das Julius-Kühn-Institut in Dossenheim Forschungen zur chemischen Kommunikation zwischen Blattsaugern präsentiert. Derzeit werden die Duftstoffe, welche die Pflanzen aussenden, intensiv erforscht und es laufen Versuche zur Entwicklung von Bekämpfungsstrategien mittels Duftstoffen.

Weiters hat sich das Julius-Kühn-Institut in den vergangenen Jahren intensiv mit verschiedenen Apfeltriebsucht-resistenten Unterlagenselektionen für den Apfelanbau beschäftigt. Die Wissenschaftler der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt AgroScience in Neustadt berichteten über anlaufende Versuche zum Test dieser Unterlagen in der Praxis. Projektmitarbeiter des Versuchszentrums Laimburg haben über die an der Laimburg laufenden Forschungsprojekte zur Apfeltriebsucht informiert. 2012 ist an der Laimburg das Forschungsprojekt APPL 2.0 gestartet worden, das in den nächsten Jahren weitere wichtige Erkenntnisse über die Krankheit liefern soll. Dazu gehört die Frage, wo und wann die Überträger auftreten, ob es neben den bisher bekannten noch weitere Überträger gibt, wie der Erreger in der Pflanze die Symptome auslöst und ob es unterschiedlich aggressive Erregertypen gibt. Ein Schwerpunkt der Forschung im Projekt APPLClust widmet sich der Frage, welche Faktoren zum gehäuften Auftreten der Krankheit im Burggrafenamt und unteren Vinschgau führen.

Die Apfeltriebsucht, umgangssprachlich auch Besenwuchs genannt, wird von einem zellwandlosen Bakterium (Phytoplasma) ausgelöst. Das Bakterium ist nur im Überträgerinsekt und der Pflanze lebensfähig und wird von Blattsaugern übertragen. Typisches Symptom der Krankheit sind Triebe, die wie Besen aussehen. Seit Anfang des Jahrtausends ist ungefähr alle 5 Jahre eine Welle der Apfeltriebsucht in Südtirol aufgetreten. Die erste Welle der Apfeltriebsucht in Südtirol wurde 2001/2002 beobachtet. Die zweite Welle erreichte 2006 ihren Höhepunkt. Seit 2011/2012 ist wieder ein vermehrtes Auftreten der Krankheit zu beobachten. Betroffen sind bisher vor allem bestimmte Zonen des Landes wie das Burggrafenamt und das untere Vinschgau.

mac