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LR Theiner im Naturpark Puez-Geisler: "Weiterentwicklung statt Käseglocke"

LPA - Der Naturpark Puez-Geisler, 1978 als dritter Naturpark in Südtirol ausgewiesen, bildete diese Woche die dritte Etappe im Rahmen der Naturpark-Tour von Landesrat Richard Theiner. Die Vereinbarkeit der vielen Nutzungen im Naturpark - von der Almbewirtschaftung bis zum Mountainbiken - stand im Mittelpunkt des Treffens mit den Vertretern der Gemeinden und Interessensverbände.

Landesrat Richard Theiner im Gespräch mit den Vertretern der Gemeinden und Interessensverbände des Naturparks Puez-Geisler.

"Naturpark bedeutet nicht, dass über ein ganzes Gebiet eine Käseglocke gestülpt wird. Vielmehr geht es darum, dass die verschiedenen Tätigkeiten im Naturpark-Gebiet mit der Natur in Einklang gebracht werden", stellte Landesrat Richard Theiner im Rahmen seines Besuchs im Naturparkhaus Puez-Geisler in St. Magdalena in Villnöss klar. Das Erbe des Naturparks gelte es zu pflegen und für die nächsten Generationen zu bewahren, aber auch weiterzuentwickeln, so Theiner.

Dass die Nutzungen und die Ansprüche an den Naturpark vielfältig sind, zeigte das Gespräch mit den Vertretern der Anrainergemeinden und Interessensverbände deutlich: Zur Sprache kamen das Thema Mountainbiken im Naturpark, für das eine verträgliche Lösung gefunden werden muss, die Verbesserung der öffentlichen Mobilität als Zubringer in den Naturpark ebenso wie die Einschränkung der Fahrgenehmigungen auf Almwegen. Letzterer sei ein besonders heikler Punkt, für den auf Landesebene eine Regelung getroffen werden müsse, erkärte der Landesrat für Landschaftsschutz. Theiner ging dabei auch auf die Almerschließung Antersasc ein: "Der Grund für die Nichteinlassung der Landesregierung in das Rekursverfahren war der dreifache Schutz des Gebietes durch Naturpark, Natura 2000 und Unesco Welterbe. Nun liegt die Entscheidung beim Gericht."

Weiteres wichtiges Thema war die Weiterentwicklung des touristischen Angebots, das bereits bisher gut angenommen wird, unter Berücksichtigung des sensiblen Landschaftsbildes. "Im Naturpark Puez-Geisler herrscht vor allem in den Sommermonaten ein hoher Besucherdruck: Die Besucher nähern sich dem Naturpark vor allem über die Hauptzugänge Zanser Alm, Würzjoch, Langental, Grödner Joch und Edelweißtal", berichtete Robert Messner, Bürgermeister von Villnöss.

Zwei dieser Zugänge zum Naturpark sollen neu gestaltet werden: Auf der Zanser Alm wird eine Dolomiten Unesco Welterbe Infostelle gebaut. Die Einrichtung, die vom Tourismusverein Villnöss und dem Landesamt für Naturparke gemeinsam finanziert wird, soll im Juni 2015 fertiggestellt sein. Am Würzjoch soll das gesamte Parkplatzareal umgestaltet und eine neue Naturpark-Infostelle errichtet werden.

Nicht zuletzt schafften sich die anwesenden Gemeinde- und Verbandsvertreter unter der Führung von Ruth Mutschlechner einen Einblick in das Naturparkhaus St. Magdalena, das 2009 als "jüngstes" der Südtiroler Naturparkhäuser eröffnet wurde und jährlich rund 15.000 Besucher zählt. Diskutiert wurde dabei auch über die Möglichkeit, in Zukunft kleine, hochwertige Produkte in den Naturparkhäusern zum Verkauf anzubieten.

Der Naturpark Puez-Geisler weist eine Fläche von 10.700 Hektar auf und umfasst Teilgebiete der folgenden sieben Gemeinden: Villnöss, St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Corvara, Abtei, St. Martin in Thurn. Durch die Ausweisung dieses Naturparks in den 1970ern wurde ein Skiprojekt in Villnöss verhindert. Heute ist im Tal ein nachhaltiger sanfter Tourismus im Sinne des Naturparkgedankens zu finden. 1999 wurde der Naturpark auf Antrag der Gemeinde St. Ulrich erweitert. Er umfasst zwei Natura-2000-Gebiete (Villnöss-Peitlerkofel-Raschötz und Gröden-Langental-Puez) und gehört seit 2009 zum Dolomiten UNESCO Welterbe.

mpi

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