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Tigermücke im Visier: "Beteiligung der Bevölkerung für Bekämpfung unerlässlich"
LPA - Die Tigermücke hat sich in den vergangenen Jahren in Südtirol rasch verbreitet, und ist auch heuer bereits wieder unterwegs. Um über diese invasive Art zu informieren und die Bevölkerung bezüglich Bekämpfung zu sensibilisieren, lud die Landesumweltagentur unter dem Motto "Gemeinsam gegen die Tigermücke" heute (29. Mai) mit der Gemeinde Leifers und dem Department für Gesundheitsvorsorge des Sanitätsbetriebs in das Biologische Landeslabor nach Leifers.
Mit den ansteigenden Temperaturen ist auch die Tigermücke in Südtirol wieder ein Thema. Problematisch ist sie deshalb, weil es sich um eine gebietsfremde Art handelt, die sich rasch vermehrt. Zudem ist sie nicht nur lästig, sondern bei starkem Auftreten auch ein potentieller Krankheitsüberträger, das heißt, sie kann beim Blutsaugen Krankheitserreger von einer Person auf eine andere übertragen. "Der Name Tigermücke stammt vom aggressiven Verhalten dieser Mücke, die Blut benötigt, um ihre Eier entwickeln zu können", erklärt Edith Bucher vom Biologischen Landeslabor in Leifers. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Mücke wurde Anfang der 1990er Jahre erstmals in Italien in Genua entdeckt, seit 2010 ist sie auch in Südtirol präsent.
"Das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt hat 2013 erstmals eine ausgedehnte Tigermückenerhebung in Südtirol durchgeführt. Jetzt, im Mai, wurde die Monitoringkampagne wieder aufgenommen", informiert die Direktorin des Biologischen Labors Alberta Stenico. Dafür wurden in 15 Gemeinden ingesamt über 140 Eiablagefallen aufgestellt. "Sie werden regelmäßig im Labor ausgezählt und liefern wichtige Informationen über die Verbreitung und das Ansteigen der Tigermückenpopulation in der warmen Jahreszeit." Dieses Wissen bildet die Grundlage für das Management des Tigermücken-Problems und die Abschätzung des Risikos einer Krankheitsübertragung.
Die Untersuchungsergebnisse des Vorjahres belegen, dass sich die Tigermücke im Unterland und im Etschtal eingebürgert hat, besonders betroffen waren die bevölkerungsdichten Gemeinden Leifers, Bozen und Meran. Tigermückeneier wurden aber auch im Siedlungsraum der kleineren Gemeinden nachgewiesen. "Die Tigermücke bevorzugt den städtischen Siedlungsraum und findet günstige Bedingungen vor allem in stehendem Wasser und in kleinen Wasseransammlungen", berichtet Edith Bucher. Da jede Mücke 300 bis 400 Eier legt und sich der Zyklus vom Ei über die Larve zum Adulttier umso schneller entwickelt, je höher die Temperaturen sind, kann die Tigermücke zur Plage werden, sofern nicht bereits ab Frühjahr Maßnahmen ergriffen werden.
"Um das Tigermückenproblem unter Kontrolle zu halten, ist sowohl die Zusammenarbeit der öffentlichen Ämter als auch die aktive Beteiligung der Bevölkerung unerlässlich", unterstreicht Umweltlandesrat Richard Theiner. Denn etwa ein Drittel der Risikozonen für die Entwicklung von Brutstätten betreffen den öffentlichen Raum, zwei Drittel hingegen liegen auf privatem Grund. "Der Erfolg in der Bekämpfung der Tigermücke hängt sehr stark von der Kenntnis und dem Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung ab", so Theiner.
Um die Bevölkerung zu informieren, hat die Landesumweltagentur alles Wissenswerte rund um die Tigermücke ins Bürgernetz gestellt (siehe www.provinz.bz.it/tigermuecke). Eine enge Zusammenarbeit besteht zudem mit den betroffenen Gemeinden und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb.
"Die Gemeinde Leifers hat bereits vor einem Monat mit der Tigermückenbekämpfung begonnen", erklärt Bürgermeisterin Liliana Di Fede. Überall dort, wo Wasseransammlungen im öffentlichen Raum nicht vermieden werden können, wie zum Beispiel in Straßenabläufen und Gullys, soll in den Gemeinden regelmäßig mit Larviziden (larvenabtötenden Mitteln) behandelt werden. Die Larven können sich in der Folge nicht zur adulten Tigermücke weiterentwickeln und sterben ab. "Aber alle Maßnahmen der Gemeinde sind unnütz" betont Di Fede, "wenn nicht auch die Bevölkerung aktiv Vorsorge betreibt."
Die Bürger sind aufgerufen, jegliche Wasseransammlungen im Freien - zum Beispiel wassergefüllte Blumenuntersetzer, offene Regentonnen, gefüllte Gießkannen - zu vermeiden. Sind Wasseransammlungen nicht vermeidbar, muss gegen die Mückenlarven mit Larviziden vorgegangen werden. Empfohlene Produkte sind Diflubenzuron und Bacillus thuringiensis, die in Apotheken und im Fachhandel für Landwirtschaft und Gartenbau erworben werden können. Nicht ratsam ist es hingegen, Insektizide gegen erwachsene Mücken zu verwenden.
Primar Josef Simeoni, Leiter des Departments für Gesundheitsvorsorge des Sanitätsbetriebs und der "Arbeitsgruppe Tigermücke", betont, dass es aller Maßnahmen zum Trotz nicht möglich sein werde, die Tigermücke auszurotten. "Wir können dadurch aber ein massives Auftreten verhindern und damit auch das Risiko einer Übertragung von Viruserkrankungen eindämmen", unterstreicht Simeoni.
mpi
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Tigermücke: Die Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen
Landesrat Theiner erklärt die Wichtigkeit von Vorsorgemaßnahmen gegen die Tigermücke
Josef Simeoni erläutert die Ansteckungsgefahren durch die Tigermücke
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Alberta Stenico über die Wichtigkeit der Mithilfe der Bevölkerung
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Landesrat Theiner erklärt die Wichtigkeit von Vorsorgemaßnahmen gegen die Tigermücke
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