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Prozessionsspinner im Vinschgau weiterhin unter Beobachtung

LPA - Im Vinschgau sind die jährlichen Forstschutzerhebungen zum Prozessionsspinner durchgeführt worden. Dabei wurde in den insgesamt 940 Hektar Schwarzföhrenwäldern auf 132 Hektar schwacher bis mittlerer Befall festgestellt, zusätzlich finden sich auf 97 Hektar vereinzelte Raupengespinste, heißt es aus dem Forstinspektorat Schlanders.

Wie der Klimawandel den Entwicklungszyklus des Kiefernprozessionsspinners beeinflusst, soll durch eine Studie an Schwarzföhren untersucht werden.

In den weißen Gespinsten an den Bäumen überwintern die Raupen, bevor sie sich im Frühjahr in den charakteristischen Raupenzügen, den Prozessionen, zum Verpuppen in den Boden begeben. Der Nachtfalter schlüpft nach einer ein- oder mehrjährigen Puppenruhe im Hochsommer.

"Auch wenn es bei Vetzan und bei Spondinig Häufungen gibt", beschreibt der stellvertretende Amtsdirektor Georg Pircher die Lage, "ist nach einer Beurteilung durch Forstschutzexperten vor Ort heuer wiederum keine Behandlung vom Hubschrauber aus nötig". Zudem, führt er aus, hat der feucht-nasse Jänner die Entwicklung der Larven eingebremst, und an den Bäumen finden sich keine besonders großen Gespinste. In den vergangenen Jahren mussten hingegen bis zu 600 Hektar bis zu zwei Mal im Jahr und vom Hubschrauber aus besprüht werden. Die letzte Behandlung mit Bacillus thuringiensis wurde im Jahr 2011 auf 30 Hektar durchgeführt, danach war keine mehr nötig.

Der Raupenfraß des Prozessionsspinners bringt Bäume normalerweise nicht zum Absterben, die Brennhaare der Raupen können aber durchaus unangenehme Reaktionen bzw. Allergien beim Menschen hervorrufen, die Symptome reichen von Juckreiz über Hautreizungen bis zu Schleimhautentzündungen. Daher ist der Kontakt mit den Raupen zu meiden, auch sollten die Nester an den Bäumen nicht berührt und der unmittelbare Bereich unterhalb von stark befallenen Bäumen gemieden werden. Bei starkem Befall von Bäumen in Gärten oder dergleichen kann eine Bekämpfung vom Boden aus erfolgen; dabei leisten die Forststationen Unterstützung.

Das im vergangenen Jahr begonnene Projekt zur Untersuchung der Puppenruhe in Drahtgitterkisten wird fortgesetzt. Zusätzlich wird über die Universität Padua heuer mit einem länderübergreifenden Projekt begonnen, das den Entwicklungszyklus im Hinblick auf die Temperatur und den Klimawandel untersucht. Dafür wurden 30 Schwarzföhren bei Vetzan mit einer Manschette versehen; die Raupen werden so auf ihrem Weg vom Baum herunter eingefangen und dann unter kontrollierten Umweltbedingungen beobachtet.

Zudem wird weiterhin die Umwandlung der Schwarzkieferforste in naturnahe Mischbestände betrieben. Das Forstinspektorat Schlanders setzt jährlich Projekte um, mit denen in den Schwarzföhrenwäldern Schutzwaldpflege, Aufforstungen mit Laubholz und der Schutz der Verjüngung durch Zäune durchgeführt werden. Bereits seit 1996 wurden so Jahr für Jahr im Durchschnitt 150.000 Euro in dieses langfristige Unterfangen investiert und insgesamt über 200 Hektar bearbeitet. Als Ziel sollten in den nächsten zehn Jahren weitere 150 Hektar Schwarzföhrenwald umgewandelt werden.

Das Forstinspektorat Schlanders hat seinen Sitz in der Schlandersburgstraße 6, Telefon 0473 736120 und 0473 736121, Fax 0473 736129, Web: http://www.provinz.bz.it/forst/verwaltung/83.asp?intOrga_id=1074

mac