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Studie über Auswirkungen des Transits im Alpenraum vorgestellt - gemeinsame Resolution der Umweltreferenten von Nord- und Südtirol

LPA - Die Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen des Transitverkehrs auf die Luftbelastung im Alpenraum wurden heute Vormittag im Landhaus 1 in Bozen vorgestellt. Das Fazit: Die Alpentäler sind wegen ihrer topografischen Lage besonders von der Luftbelastung durch den Verkehr betroffen. Im Anschluss an die Vorstellung der Studie haben Umweltlandesrat Michl Laimer und der Umweltreferent des Landes Tirol, Hannes Gschwentner, gemeinsam eine Resolution unterzeichnet. Darin fordern sie von den Regierungen Italiens und Österreichs sowie von der EU umfassende Maßnahmen zum besseren Schutz der Alpentäler vor der steigenden Verkehrsbelastung.

Vor zwei Jahren haben die Südtiroler Landesumweltagentur, das Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL und die Tiroler Landesregierung über eine Gemeinschaftsfinanzierung das Institut "Ökoscience AG" in Chur beauftragt, eine "Zusammenstellung von immissionsklimatischen Erkenntnissen in der Umgebung von Alpentransitachsen: Brenner, San Bernardino, Gotthard" vorzunehmen. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung wurden heute Vormittag im Palais Widmann vom Autor der Studie, Jürg Thudium, im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Das Fazit der sogenannten „Ökoscience-Studie“: Die Alpentäler sind aufgrund ihrer topografischen Lage und der meteorologischen Bedingungen mit häufigen Inversionen besonders von der Luftbelastung durch den Verkehr betroffen. So sei die Schadstoffbelastung bei vergleichbaren Quellen in einem engen Alpental rund drei Mal so hoch wie im Flachland. Am gravierendsten sind diese Auswirkungen laut Studie in der Nacht, weil dann oft stabile Bedingungen herrschen, welche den Luftaustausch unterbinden. Die Studie erachtet daher eine Einschränkung des nächtlichen Güterverkehrs auch aus lufthygienischer Sicht für sinnvoll. Die Belastung in den häufig als Wohngebiete genutzten Regionen in einigen hundert Metern Distanz zur Autobahn hänge besonders stark von den herrschenden Austauschbedingungen ab.

„Wie die Studie zeigt, sind die an den Hauptverkehrsrouten liegenden Alpentäler besonders stark von der Luftbelastung betroffen. LKWs und andere Schwerfahrzeuge tragen viel stärker zur Belastung bei als kleinere Fahrzeuge“, stellten Landesrat Michl Laimer und der Leiter der Landesumweltagentur, Walter Huber, fest. Aus diesem Grund seien Schutzmaßnahmen von Seiten der betroffenen Staaten, vor allem aber von Seiten der Europäischen Union, dringend notwendig.

Um ihre Forderung nach solchen Maßnahmen zu bekräftigen, haben Umweltlandesrat Michl Laimer und sein Tiroler Amtskollege Hannes Gschwentner nach der Vorstellung der Studie eine Resolution unterschrieben, die an die Regierungen Italiens und Österreichs sowie an die Europäische Kommission in Brüssel geschickt wird. In dieser Resolution fordern die beiden Umweltreferenten die Berücksichtigung des Alpenraum als besonders sensible Zone bei der Entwicklung einer nachhaltigen nationalen und europäischen Verkehrspolitik. Auch sollten verkehrspolitische Maßnahmen gesetzt werden, um vermeidbare Transporte möglichst zu verhindern oder auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern. Schließlich solle es auch ermöglicht werden, bei nachgewiesenen erhöhten Luftbelastungen wirksame Sofortmaßnahmen wie umfassende Nachtfahrverbote zu verhängen.

„Unter diesen dringenden Maßnahmen kommt der Verwirklichung des Brenner-Basistunnels eine besonders große Bedeutung zu“, waren sich Laimer und Gschwentner einig. Es sei sehr wichtig, so LR Laimer, dass alle politischen Institutionen und Vereinigungen des Landes sich für eine möglichst rasche Fertigstellung des Tunnels einsetzen. Nur durch solch umfassende Maßnahmen könne die Schadstoffbelastung vor allem auf der Brennerroute langfristig eingedämmt werden. Die Brennerautobahn sei auch in Südtirol Hauptursache für die starke Belastung der Luft durch Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Feinstaub und andere Schadstoffe, betonte der Landesrat.

bch