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Stein- und Beerenobstbautagung: Neue Erdbeersorten und Pflanzenschutz

LPA - Angepasste Erdbeersorten für Südtirol - dieses Ziel des Laimburger Züchtungsprogramms wurde heute (31. Jänner) auf der Stein- und Beerenobsttagung in Terlan vorgestellt. Die 150 Teilnehmenden erhielten zudem Einblick in wissenschaftliche Erkenntnisse und Neuerungen in den Bereichen Krankheiten und Schädlinge sowie Pflanzenschutz.

Um Pflanzenschutz und Pflanzengesundheit ging es heute auf der Stein- und Obstbautagung

Seit zwanzig Jahren prüften die Experten am Versuchszentrum Laimburg neue Erdbeersorten für den Anbau in Südtirol. Diese sind aber vor allem an die Bedürfnisse und klimatischen Bedingungen der jeweiligen Züchtungsgebiete wie den Ebenen Norditaliens angepasst und daher nur in wenigen Fällen für unsere Höhenlagen und klimatischen Bedingungen geeignet. "Wir wollen aus den bereits geprüften Erdbeersorten neue Kreuzungen selektionieren, die sich für unsere Anbaubedingungen eignen", erläutert Max Zago vom Versuchszentrum Laimburg. Erste Ergebnisse der 2011 begonnenen Neuzüchtungen sollen binnen acht bis zwölf Jahren vorliegen. 

Nach wie vor stellen Schädlinge wie die Kirschessigfliege den Stein- und Beerenobstanbau vor große Herausforderungen. Zudem bereitet die Europäische Steinobstvergilbung im Marillenanbau zunehmend Schwierigkeiten. Der Erreger dieser Krankheit wird von Insekten übertragen und führt nach Symptomen wie vergilbten Blättern zu einem raschen Absterben der Pflanzen. Übertragen wird die Krankheit entweder durch infizierte Pfropfreiser oder durch Blattsauger wie dem Pflaumenblattsauger. Gerade dieses Überträgerinsekt hat beträchtliche Infektionsraten bei Marillen und Zwetschken ausgelöst und auch zu Infektionen weiterer Wirtspflanzen wie der Schlehe geführt. Daher wird insbesondere das Wanderungsverhalten dieses Insekt gezielt erforscht. Doch wird man die Krankheit aufgrund der großen Anzahl verschiedener Wirtspflanzen schwerlich allein durch Rodung und gesundes Vermehrungsmaterial bekämpfen können.

Die Verbreitung der Steinobstvergilbung wird in Südtirol seit 2005 beobachtet. Wie die Erfahrung der vergangenen Jahre lehrt, führt die gesetzlich vorgeschriebene, konsequente Rodung kranker Bäume zu einem deutlichen Rückgang von Neuerkrankungen.

Die Sharkakrankheit ist dagegen eine gefährliche Virose bei Marillen und Zwetschgen. Sie wird durch Blattläuse übertragen oder durch infiziertes Vermehrungsmaterial. Da auch die Früchte der von ihr befallenen Bäume ungenießbar sind, sind Ernteausfälle bis zu 90 Prozent möglich. Auch für die Sharkakrankheit gilt die gesetzliche Rodungspflicht.

Was die Kirschessigfliege betrifft, so zeigten die vergangenen drei Jahre unterschiedliche Befallssituationen, mit größeren Schäden im Jahr 2011 und geringeren Populationsdichten im Jahr 2012. Im Jahr 2013 konnte der Befall trotz höherer Populationsdichten, außer an besonders günstigen Standorten, mittels der empfohlenen Hygienemaßnahmen und verkürzten Pflückintervallen im Beerenobst unter Kontrolle gehalten werden. Der zeitgerechte Einsatz eines biologischen Insektizids konnte bei niedrigen Populationsdichten den Befallsdruck bremsen. Die Fliege ist im Hinblick auf Wirtspflanzen wählerisch. Sie bevorzugt bestimmte Kulturen wie Brombeeren und Himbeeren, während andere Kulturen wie etwa Heidelbeeren und Trauben erst bei Fehlen bevorzugter Wirtspflanzen befallen werden. Wie die Forschungen am Versuchszentrum Laimburg ergeben haben, kann die Fliege in Südtirol in Waldlandschaften überwintern. Ausschlaggebend für die Überlebensraten sind die Temperaturen im Winter und im Frühjahr, wobei die Fliege vorwiegend sesshaftes Verhalten zeigt. Diese neuen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung nachhaltiger Bekämpfungsstrategien.

Überblicke über Entwicklungen im Pflanzenschutz, die Pflanzengesundheit im Steinobstanbau sowie die Tätigkeiten und Mitglieder der Fachgruppe Sonderkulturen der Dienststelle Bergbauernberatung mit einem Rückblick auf die Entwicklung des Stein- und Beerenobstanbaus in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben das Tagungsprogramm abgerundet.

Im Mittelpunkt stand dabei insbesondere die Umsetzung der Richtlinie der Europäischen Union zum Pflanzenschutz in nationale Aktionspläne. Damit will die EU den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter reduzieren und Bürger und Umwelt vor möglichen Risiken von Pflanzenschutzmitteln schützen. Der nationale Aktionsplan Italiens sieht insbesondere eine Intensivierung der Aus- und Weiterbildung für die Anwendenden von Pflanzenschutzmitteln vor. Zudem beinhaltet der Plan eine Abstandsauflage für die Ausbringung bestimmter Pflanzenschutzmittel von 30 Metern von Flächen von öffentlichem Interesse wie Parks oder Schulen.

jw